Noch fehlt die Anerkennung

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RADSPORT - Omega Pharma-Quick Step war ohne Zweifel der WorldTour-Rennstall, der den Flandern-Klassikern seinen Stempel aufgedrückt hat.

Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass auch eine kleinere Mannschaft viele der „Flandriennes“ animierte: die ProKontinental-Mannschaft Wanty – Groupe Gobert des Luxemburgers Jempy Drucker.

Druckers Resultate

Jempy Drucker hat bislang bereits 57 Punkte auf der UCI Europe Tour eingefahren (die 30 Punkte für seinen 4. Platz bei Dwaars door Vlaanderen mit einbezogen, die aber offiziell erst am 25. April dazugerechnet werden). Hier ein Überblick über Druckers Flandern-Kampagne:

Omloop Het Nieuwsblad (1.HC) 6. Platz, Kuurne-Brüssel-Kuurne (1.1) 42., Driedaagse van West-Vlaanderen (2.1) 104., Nokere Koerse (1.1) 9., Handzame Classic (1.1) 42., Dwaars door Vlaanderen (1.HC) 4., E3 Harelbeke (1.UCI-WorldTour) 28., Gent-Wevelgem (1.UWT) 27., Ronde van Vlaanderen (1.UWT) DNF, Scheldeprijs (1.HC) 69., Paris-Roubaix (1.UWT) 20.

Paris-Roubaix setzte den Schlusspunkt der Flandern-Klassiker und resümiert die „Flandriennes“ eigentlich nicht schlecht. Wie bereits über den gesamten Frühling demonstrierte das belgische Quick-Step-Team seine Stärke mit gleich drei Fahrern unter den Top Ten. Doch ebenso symptomatisch wie die Dominanz des Teams von Patrick Lefévère war die Omnipräsenz des „kleinen“ Wanty-Groupe-Gobert-Teams. Bei nahezu jedem Rennen hatte das ProKonti-Team mindestens einen Fahrer in der Ausreißergruppe und mischte zudem noch oft im Finale mit.

„Wir hatten wieder einen Fahrer in der ‚échappée‘ und hatten als einziges Kontinentalteam am Ende zwei Fahrer unter den Top 20“, so Teamleiter Van der Schueren. Der einzige weitere Kontinentalfahrer, der es neben Bjorn Leukemans (15.) und Jempy Drucker (20.) unter die Top 30 geschafft hat, war der Franzose Adrien Petit (Cofidis) als 28.

Pause bis Mai

„Wir können zufrieden sein, auch wenn Leukemans nicht mehr ganz so stark war wie bei der Flandern-Rundfahrt vor einer Woche. Hätte er die gleichen Beine gehabt, wäre er mit der Gruppe hinter Terpstra ins Velodrom gefahren“, ist sich der 66-jährige Sportdirektor sicher.

Mit der Leistung von Drucker, der bei seinem ersten Paris-Roubaix 20. wurde, mit einem Rückstand von lediglich 1’05“ – zum Vergleich: 2002 hatte Tom Flammang als 19. einen Rückstand von 9’11“ –, war der Belgier ebenfalls zufrieden. „Das war ganz ordentlich für eine erste Teilnahme. Im Finale fehlte es ihm noch ein wenig an Kraft, daran muss er noch arbeiten. Aber auf die gezeigte Leistung lässt sich aufbauen. Jempy ist genau wie Laurens de Vreese (wurde am Sonntag 33., d.Red.) ein Mann für die Zukunft.“

Für Drucker ist nun erst einmal Pause angesagt nach der kräftezehrenden Flandern-Kampagne. In gut zwei Wochen, am 1. Mai, wird der Luxemburger in Frankfurt beim Rennen rund um den Finanzplatz seine Wettkampfpause beenden. Anschließend soll er ab dem 7. Mai bei den „4 Jours de Dunkerque“ an seine zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen.

Für sein Team stehen nun aber bereits die nächsten Herausforderungen an. Nach dem Aufenthalt in Flandern geht es nun in die hügeligen Ardennen. „Auch wenn wir mit den ‚Flandriennes‘ zufrieden sein können, heißt das nicht, dass wir uns ausruhen können.“ Für die kommenden drei WorldTour-Rennen, das Amstel Gold Race, die Flèche Wallonne und Liège-Bastogne-Liège, hat das Wanty-Team ebenfalls eine Einladung erhalten.

Fehlende Anerkennung

Das Ziel des belgischen Rennstalls ist es, sich am Ende der Saison unter den besten fünf ProKontinental-Teams zu platzieren (zurzeit liegt man auf Platz 5, Stand vom 25. März). Van der Schueren hofft darauf, dass das Team durch weitere gute Leistungen endlich die Anerkennung bekommt, die es verdient. „Es ist schade, dass einem Großteil der Presse unsere Leistungen noch nicht aufgefallen sind. Quasi jedes Rennen haben wir mitanimiert und oft als einziges Kontinentalteam zählbare Resultate erzielt. Aber viel habe ich darüber noch nicht gelesen oder gehört“, zeigt sich der 66-Jährige etwas enttäuscht.

Mit ähnlichen Leistungen bei den Ardennen-Klassikern ist die erhoffte Anerkennung nur eine Frage der Zeit und auch wenn es diese Saison noch nicht mit einer Einladung für eine große Rundfahrt geklappt hat, so denken die Organisatoren vielleicht nächste Saison an den belgischen Rennstall. So hat zum Beispiel das südafrikanische MTN-Qhubeka um den Milan-San-Remo-Sieger von 2013, Gerald Ciloek, auch ein Jahr auf eine Einladung warten müssen. Trotz sehr mäßigen Resultaten und einer bislang eher unauffälligen Saison 2014 dürfen sie dennoch bei der Vuelta starten.

Radsport in Zahlen

UCI-Weltrangliste: Einzel: 1. Alberto Contador (ESP/Tinkoff) 308 Pkt., 2. Fabian Cancellara (SUI/Trek) 260, 3. Niki Terpstra (NED/Quick-Step) 200, 4. Sep Vanmarcke (B/Belkin) 200, 5. Peter Sagan (SVK/Cannondale) 183, 6. John Degenkolb (D/Giant) 174, 7. Alexander Kristoff (NOR/Katusha) 151, 8. Nairo Quintana (COL/Movistar) 137, 9. Jean-Christophe Péraud (F/Ag2r) 132, 10. Geraint Thomas (GBR/Sky) 125, … 77. Bob Jungels (LUX/Trek) 4.

Mannschaft: 1. Quick-Step 543 Pkt.; 2. Katjuscha 382; 3. Ag2r (F) 380; 4. Tinkoff 379; 5. Trek 349.

Nationen: 1. Spanien 605, 2. Belgien 454, 3. Frankreich 381, … 23. Luxemburg 4.