Langweilig

Langweilig
(Reuters/Eddie Keogh)

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Arsenal konnte Chelsea nicht ernsthaft bedrängen und wird auch diese Saison nicht Meister werden. So etwas kann einem ganz schön auf die Nerven gehen, erklärte Mourinho nach dem Spiel auf der Pressekonferenz.

Gut war das nicht, was beide Teams am Sonntag boten. Die einen wollten nicht, die anderen konnten nicht besser. Mourinho ist ein ehemaliger Barcelona-Angestellter, der als Dolmetscher unter Bobby Robson arbeitete. Doch anders als Cruyff, Van Gaal oder Guardiola, die bei Barcelona den Angriffsfußball pflegten, geht Mourinho einen anderen Weg. Wer den Ball hat, macht Fehler, meint der Portugiese und überlässt das Spielen den anderen. Wer angreift, macht den Raum frei für Konter, also lässt er seine Jungs schön brav hinten aufräumen und auf Fehler des Gegners hoffen. In diesem Sinne machte Drogba in der zweiten Halbzeit ein richtig gutes, fehlerloses Spiel, denn er erhielt so gut wie keinen Ball und konnte somit auch keinen verlieren. Noch besser machten es die Chelsea-Stürmer in der ersten Hälfte, denn es war nämlich keiner da, also konnte niemand etwas falsch machen. Nur Willian, Hazard und Oscar durften ausnahmsweise kurz vorne reinlaufen, jedes Mal pfiff sie Mourinho zurück, bevor sie Fehler machen konnten.

„Boring Chelsea – langweiliges Chelsea“, riefen die Arsenal-Fans und Mourinho konterte, das sei der Frust, denn das wirklich Langweilige für Arsenal-Fans sei die Erkenntnis, seit über zehn Jahren keine Meisterschaft mehr gewonnen zu haben. Wenger sagte dazu nichts, er wollte Mourinho nicht noch mehr langweilen. Jetzt wird Chelsea wohl Meister werden. Lieber eine langweilige Meisterschaft als ein aufregendes Ausscheiden aus der Champions League. Demnächst wird Mourinho auf seinem Briefkasten das JM durch ein HH ersetzen, wie Helenio Herrera, der mit Inter Mailand zweimal den Europa Cup gewann, weil seine Mannschaft überragend gut, wenn auch ziemlich unsauber, verteidigte und ihre Energie nicht in überflüssigen Angriffsaktionen verschwendete. Bis dann 1967 elf Straßenjungen aus Glasgow diesem Spektakel ein Ende bereiteten und Inter an die Wand spielten. Inter gewann dann 2010 die Champions League, unter Mourinho, wer hätte das gedacht. Chelsea gewann 2012, ohne Mourinho, war auch nicht langweilig!