Kein Sieger in den Nord-Duellen

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Chelsea liegt nach sechs Spieltagen unbesiegt an der Spitze, Manchester City hat schon fünf und Arsenal sechs Punkte Rückstand.

Southampton, bisher die große Überraschungsmannschaft, hält gut mit, wird aber langfristig kaum die Kreise der Herren Mourinho und Pellegrini stören können. Auch Arsenal ist kein Kandidat in seiner derzeitigen Form. Zwar ist man ebenfalls noch unbesiegt, aber das wird sich demnächst ändern, bei dem Verletzungspech und diesem Defensivverhalten.

Als Favorit war Arsenal in das Derby gegen Tottenham gegangen. Beide nehmen für sich in Anspruch, die beste Mannschaft im Norden Londons zu sein, was für eine gewisse Bescheidenheit spricht. Damit kann ein José Mourinho gut leben. Sein Chelsea kümmert das wenig. Arsenal spielt schönen Fußball, was als Nebenwirkung meist schöne Konterattacken der Gegner mit sich bringt und die Abwehr über alle Maßen beansprucht. Mertesacker ist langsam, das war er schon immer, aber er spielte in der Bundesliga und da fiel es niemandem auf, in der Premier League hängen ihn seine Mitspieler schon beim Gang in die Kabine ab. Wer schlecht verteidigt, sollte wenigstens genug Tore schießen, um dennoch zu gewinnen, doch auch da hat Wenger ein Problem. Aus dem Mittelfeld kommen selten gute Bälle, Özil hat selten gute Einfälle und Welbeck ist immer an der falschen Stelle. Von den drei Deutschen, die im Sommer „verdient“ Weltmeister wurden, ist Podolski derzeit nicht gut genug, um wenigstens schlecht zu spielen, denn er sitzt immer auf der Bank und so bleiben ihm die Pfiffe der Fans erspart. Und Wenger seufzt resigniert: Mit van Persie wäre das nicht passiert!

Als Favorit war auch Liverpool weiter nördlich in das Derby gegen Everton gegangen, doch am Ende hatte Everton dem verhassten Gegner mit dem Ausgleich in letzter Minute den Nachmittag gründlich verdorben. Es ist nichts mehr zu sehen vom Schwung des FC aus der letzten Saison. Balotelli ist klasse am Ball, leider erwischt man beide nur selten zusammen. Steven Gerrard wird man demnächst wohl auf einer Holzpalette per Gabelstapler zu den Eckfahnen oder den Freistößen hinfahren müssen.

Bauwut

Die Bauwut hat die englischen Vereine erfasst. Tottenham möchte ein neues Stadion unweit neben der White Hart Lane errichten, hat aber Probleme mit dem Erwerb des Baugeländes. Liverpool wird das Stadion an der Anfield Road vergrößern und Everton präsentiert die x-te Variante eines neuen Stadions mit allen Schikanen, von denen die Baukosten die größten sind. Anfang der Neunzigerjahre begann der Um- und Ausbau des alten Stadions von Chelsea an der Stamford Bridge, jetzt ist man der Meinung, es dürfte noch etwas mehr sein.

Für die Übergangszeit will man in Twickenham spielen, im Rugby-Stadion. Man müsste nur die Tore etwas verbreitern und John Terry erklären, er solle so weiterspielen wie bisher. West Ham hat Stadion und Gelände im Upton Park schon verkauft und wird ab 2016 im Olympiastadion heimisch werden, die Fans haben da so ihre Bedenken. Man kann sie gut verstehen. Gut, dass Crystal Palace kein Geld für ein neues Stadion hat.