Kane und Knete

Die EM findet bekanntlich im Sommer 2016 in Frankreich statt, weil in diesem Land um jene Zeit Urlaub ist und keiner Zeit für Streiks hat.

Mit dabei: England und, voraussichtlich, Kane, Stürmer von Tottenham, der in seinem ersten Länderspiel traf und von dem man jetzt mindestens so viel erwartet wie einst von den Owen, Crouch, Heskey, Cole, Rooney und Shearer, von denen nur Letzterer sich erinnern kann, was für ein Gefühl es ist, mit England ein Halbfinale zu spielen.

Damit der gute Kane nicht abhebt, plant man, ihn diesen Sommer 2015 in der U21 bei der Endrunde der EM spielen zu lassen, denn dort ist der Rückstand der englischen Jungmillionäre in puncto Taktik und Technik zu den talentierten ausländischen Spielern besonders groß und deprimierend.

Das wird dem Berater von Kane gar nicht gefallen, denn ein Stürmer, der in England schon über 20 Tore erzielt hat und daneben einen litauischen Verteidiger beim Kopfball glatt überspringt, gehört einfach in eine europäische Topmannschaft und da kann ein Mitwirken bei der U21 extrem marktwertschädigend sein.

Klar, dass der Berater fette Beute wittert, einen tollen Dreijahresvertrag für seinen Klienten und gut 25 Prozent Provision für sich selbst, es winken Jaguar, Bentley und Lambo. Und wenn Real oder Barcelona nicht interessiert sind, dann wird nachgeholfen und die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht.

Am Ende glaubt sogar Real Madrid selbst, dass Kane ein toller Hecht ist, zumal auch Barcelona, Spartak Murmansk oder Mumbai City interessiert sind . Ein Fischzug, der sich lohnt für den Manager des ahnungslosen Spielers, der sich plötzlich auf einer Stufe mit allen großen Stars wiederfindet, nur mit Ronaldo kann er nicht konkurrieren, der sieht einfach besser aus und hat einige Paulas mehr auf seiner Abschussliste als der brave Kane, der noch immer für die kleine Süße im Fish’n‘ Chips-Laden in der High Road in Tottenham schwärmt. „Also, meint der Hecht, mit so viel Knete werde ich auch noch Platzhirsch.“