Froome steht vor drittem Toursieg

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Radprofi Chris Froome trennen nur noch 113 Kilometer von seinem dritten Sieg bei der Tour de France seit 2013.

Beim Defilee auf der Champs Élysées am Sonntag droht keine Gefahr mehr von der Konkurrenz: Der 31 Jahre alte Brite, der bei der 103. Tour de France sogar zwei folgenschwere Stürze wegsteckte, geht weiter mit einem komfortablen Vorsprung auf den Franzosen Romain Bardet (+4:05 Minuten) und den Kolumbianer Nairo Quintana (+4:21) auf die letzte Etappe. Traditionell geht es da nicht mehr um Sekunden – nur die Sprinter stehen noch einmal besonders im Fokus.

Auf der letzten Alpenetappe am Samstag von Megève nach Morzine schien Froome vom Sturz am Vortag kaum noch etwas zu spüren. Er und sein überragendes Team konterten im Dauerregen die letzten Attacken der Herausforderer, die ihre Hoffnungen aber eigentlich schon längst aufgegeben hatten. An der Dominanz des 31 Jahre alten Briten konnte niemand kratzen.

Tagessieg für Izaguirre

Den Tagessieg sicherte sich nach 146,5 Kilometern der Baske Jon Izaguirre. Der Movistar-Profi machte dem Giro-Gewinner Vincenzo Nibali, der die letzte Chance auf einen diesjährigen Tagessieg ergreifen wollte, einen Strich durch die Rechnung. Auf der halsbrecherischen, neun Kilometer langen Abfahrt vom Joux Plane hatte Izaguirre am meisten riskiert und sogar den Abfahrt-Spezialisten Nibali in die Schranken und auf Rang drei des Tagesklassements verwiesen.

Froome, der sich am Vortag am Knie, Rücken und Ellenbogen verletzt und das Ziel im zerfetzten Gelben Trikot auf dem Rad seines Teamkollegen Geraint Thomas erreicht hatte, war noch einmal generös. Auf den letzten Metern gestatte er Quintana am Samstag noch einen kleinen Sekunden-Vorsprung. Das tat dem Briten nicht mehr weh. Beim Passieren der Ziellinie in Morzine lächelte Froome erleichtert.

Frank Schleck auf Platz 34

Der Luxemburger Radprofi Frank Schleck (Trek – Segafredo) kommt im Gesamtklassement auf Rang 34 (+1h 27’39“). Ben Gastauer (AG2R La Mondiale) erreicht Platz 61. (+2h 41’05“). Beide Luxemburger waren nach der Etappe vom Samstag erleichtert, dass jetzt bloß noch die Etappe nach Paris ansteht. „Wir haben alles gut überstanden. Romain (Bardet) hat seinen 2. Platz in der Gesamtwertung verteidigt. Wir wollten mindestens einen Fahrer in der Ausreißergruppe haben, das ist uns gelungen. Somit hatten wir noch genügend Leute im Finale um Romain zu helfen, bevor es in den letzten Anstieg ging“, so Ben Gastauer.

Sein Landsmann Frank Schleck zeigte sich natürlich etwas enttäuscht, dass Bauke Mollema noch den 10. Platz verloren hat, dennoch zieht er einige positiven Schlüsse aus dieser Tour. „Es war nicht so schlecht für das Team. Vor allem unsere beiden jungen Fahrer Jasper Stuyven und Edward Theuns haben eine tolle Leistung abgeliefert. Wir hatten vorübergehend das Weiße Trikot und das Bergtrikot und lagen bis vor zwei Tagen auf Rang zwei der Gesamtwertung“, so Schleck, der selbst einen starken Eindruck zu Beginn der Tour machte, bis die Erkältung kam. „Ich weiss jetzt nicht ob es am Ende die Erkältung oder die Müdigkeit war, jedenfalls erholte ich mich nicht mehr richtig“, so Schleck der wie Gastauer vorübergehend in der Ausreißergruppe vertreten war.

Schwierige Bedingungen

Regen, tiefe Temperaturen, gefährliche Kletterpartien und Abfahrten: Die 20. Etappe machte es den Protagonisten noch einmal schwer. Die ersten Abfahrten der letzten Alpenetappe nahm Froome inmitten seiner Teamkollegen fast im Hobby-Radler-Tempo. Er wurde über vier Anstiege und Abfahrten sicher ins Ziel pilotiert. Risikovermeidung um jeden Preis war seine Parole.

Vor der Froome-Gruppe hatte lange eine 15 Fahrer starke Ausreißergruppe das Rennen bestimmt. In ihr bestimmten anfangs besonders die französischen Fahrer den Rhythmus. Seit Bardets Triumph in Megève, der den AG2R-Kapitän auf Rang zwei hinter Froome hatte klettern lassen, präsentieren sie sich voll motiviert. Aber in der Endabrechnung spielten sie in Morzine keine Rolle mehr.

Die Etappe hatte in Megève mit einer Schweigeminute für die Opfer des mutmaßlichen Amoklaufes von München begonnen.