Ein Wochenende im Zeichen der Erinnerung

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Durch den tragischen Tod von Noémie Siebenaller und Camille Arend bei einem Flugzeugabsturz in Mali stand die diesjährige Veranstaltung in Wintger ganz im Zeichen der Erinnerung. Camille Arend sollte am Wochenende seinem Verein bei der Organisation helfen.

Am vergangenen Donnerstagabend wurde zur Gewissheit, was viele schon befürchtet hatten. Die zwei Luxemburger Opfer des Flugzeugabsturzes in Mali stammten aus dem Norden des Landes. Noémie Siebenaller aus Oberbesslingen und der aus der Wintger Gemeinde stammende Camille Arend überlebten ihren Einsatz im Rahmen einer humanitären Mission nicht.

Hatten wir uns vorher noch Gedanken gemacht über die letzten organisatorischen Details der der 24 Stunden von Wintger, so wurde dies mit einem Schlag unwichtig als uns die Nachricht vom tragischen Tod der beiden Luxemburger in Mali erreichte, sagte der Präsident der Veranstaltung, Carlo Weber. Eine gehörige Portion Überwindungskraft war von Nöten um die Arbeit fortzusetzen. Das ganze Programm konnte man nicht mehr umändern und man entschloss sich ein Zeichen zu setzen, in dem man vor dem Rennstart einen Solidaritätsmarsch organisierte.

Die Weggefährten der ONG „Le Soleil dans la Main“, das Lehrepersonal der Wintger Schule, die Kollegen des Fußballvereines sowie zahlreiche Freunde und Bekannte waren gekommen, um schweigend Abschied zu nehmen. Mit dabei war auch der Außenminister Jean Asselborn. War er in den vergangenen Jahren immer in erster Linie als begeisterter Radfahrer in Wintger präsent, so hatte seine diesjährige Anwesenheit auch einen offiziellen Charakter. Zum einem ist sein Ministerium für den Einsatz des Krisenstabes und der Abwicklung aller nötigen Schritte im Zusammenhang mit dem Absturz zuständig, zum Anderen unterstützt das Außenministerium verschiedene Projekt der ONG für, welche beide Opfer tätig waren. Ein sichtlich bewegter Jean Asselborn sprach den Familien und Freunden sein Beileid aus und versicherte ihnen jede nötige Unterstützung. Neben dem Schweigemarsch als Zeichen der Erinnerung an die beiden Opfer verzichtete das Organisationskomitee dieses Jahr auf die traditionelle Champagnerdusche bei der Zieleinfahrt am Samstag.

Das Rennen

Ohne größere Zwischenfälle verlief das Renngeschehen. Sportminister Romain Schneider schickte insgesamt 1050 Radfahrer, in 95 Mannschaften organisiert, auf den 3,3 Kilometer langen Rundkurs. Eine besondere Leistung lieferten die 8 Fahrer, welche die 24 Stunden im Alleingang bewältigten. Der vom Pech verfolgte Vorjahressieger in der Kategorie Solo, Stephan Quintus musste dieses Jahr Stéphane Cand den Vortritt lassen. Er fuhr mit 216 Runden deren nur 60 weniger als die Siegermannschaft von Fitness-shop.lu by Fitness-lou.

Ein Teil des Erlöses der Veranstaltung geht dieses Jahr an die Organisation „Luxembourg Transplant“, welche auch das ganze Wochenende die Besucher über die Organspende in Luxemburg informierte. Bei der diesjährigen gediegenen und schlichten Preisverteilung spendeten mehrere Teilnehmer spontan einen Teil ihres Preisgeldes der Organisation „Le Soleil dans la Main“. Übrigens ging der Erlös der ersten Ausgabe der 24 Stunden Wintger im Jahr 2008 an eben diese ONG.
Alle Ergebnisse können auf der Internetseite des Veranstalters eingesehen werden. http://www.24hwentger.lu

Camille Arend und Le Soleil dans la Main

Der Flug AH5017 von Ouagadougou (Burkina Faso) in die algerische Hauptstadt Algier sollte sein Ziel nie erreichen. Das Flugzeug stürzte über Mali ab. Mit an Bord waren der Präsident und Gründer der ONG „Le Soleil dans la Main“, Camille Arend sowie die Mitarbeiterin Noémie Siebenaller. Sie waren auf dem Rückweg von einer Mission in der Provinz Boulkiemdé. Die im Jahre 2002 gegründete Organisation finanziert, betreut und begleitet vornehmlich Projekte im Gebiet de Sahel Zone von Burkina Faso. Die zirka 30, vornehmlich junge Mitglieder, setzen sich für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Ärmsten unter den Armen ein. Hauptberuflich war Camille Arend Lehrer an der Wintger Grundschule, wo er auch dem Schulkomitee angehörte. Lange Jahre galt sein besonderer Einsatz dem Schulsport im Rahmen der LASEP. Ehemaliger Spieler der As Wintger, war er mittlerweile Coach der 3.Mannschaft. Der sowohl bei seinen Schülern wie auch bei seinen Arbeitskollegen und allen seinen Freunden und Bekannten äußerst beliebte Camille Arend hinterlässt nicht nur in der Wintger Gemeinde eine große Lücke.

Informationen über die ONG „Le Soleil dans la Main“ findet man unter www.asdm.lu