Die Experimentierphase

Die Experimentierphase
(Gschmit)

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Am Dienstagabend (19.00 Uhr) steht Luxemburg dem dreifachen Afrikameister Nigeria in einem Testspiel im Stade Josy Barthel gegenüber.

Während 24 Nationen die aktuelle Phase als Einstieg in die Europameisterschaft
nutzen, dient der Termin Nationaltrainer Luc Holtz bereits als Vorbereitung für die WM-Qualifikation – Überraschungen sind zu erwarten.

Unnütz – auch weil alle Spieler des Doublesiegers F91 Düdelingen fehlen – oder schlicht zu früh vor der kommenden Qualifikation: Die Kritiken am heutigen Testspiel lassen Nationaltrainer Luc Holtz kalt. „Diese Länderspiele sind für uns überlebenswichtig. Wir brauchen so viele wie möglich davon. Es wäre unprofessionell, wenn wir vor dem Termin gegen Bulgarien nicht noch ein Spiel gegen Lettland bestreiten würden.“
Bei dem ersten Aufeinandertreffen mit dem 67. der Weltrangliste kann man also davon ausgehen, dass vor allem auf taktischem Gebiet einige Experimente vor der Quali-Kampagne 2018 auf dem Programm stehen. Die einzige Position, die dem Coach vor dem Nigeria-Spiel nicht viel Kopfzerbrechen bereitet hat, ist die des Torwarts: „Es ist vorgesehen, dass Anthony (Moris) die 90 Minuten durchspielen wird.“

Viele Optionen

Nach der gestrigen Pressekonferenz blieben allerdings ganz viele Optionen offen. Auch wenn das 3-5-2-System (oder 5-3-2) in Weißrussland gescheitert ist, hat sich der Coach dieses Konzept nie aus dem Kopf geschlagen: „Von den 22 Spielern, die in diesem Trainingslager dabei waren, könnte jeder in der Anfangself stehen oder zu den Einwechselspielern gehören. Diese Begegnung dient dazu, auf taktischer Ebene noch einige Dinge zu versuchen, beispielsweise wie wir uns in einer anderen Ausrichtung zurechtfinden.“

Bei der 0:2-Niederlage 2015 gegen Weißrussland stellte der Trainer das Team nach der Pause um. Möglich, dass es diesmal ähnlich sein wird. Doch angesichts des Gegners muss auf defensive Stabilität geachtet werden: „Man braucht sich nur die Namen der Vereine anzusehen, in denen diese Spieler unter Vertrag stehen. Sie sind athletisch stark und gut im Zweikampfverhalten. Auch technisch sind sie auf einigen Positionen gut besetzt. Wir müssen ihre Schwächen ausnutzen, um unsere Qualitäten zum Tragen zu bringen“, urteilte der Trainer über die „Super Eagles“. „In der Ballzirkulation sind sie nicht so schnell wie andere europäische Mannschaften.“ Dies möchte die Holtz-Elf sich zunutze machen.

Solide Besetzung

Neben Malines-Torwart Moris sind ebenfalls die drei weiteren Belgien-Profis Laurent Jans, Maxime Chanot und Angreifer Aurélien Joachim gesetzt. Der Nationaltrainer schloss gestern nicht aus, mit Christopher Martins zu einer ungewöhnlichen Maßnahme zu greifen und den Lyon-Profi neben Chanot in der Zentrale aufzubieten: „In den Jugendmannschaften hat er oft auf defensiven Positionen gespielt. Er hat sich weiterentwickelt. Es ist eine weitere Möglichkeit. Für die Innenverteidigung haben wir aber noch weitere Kandidaten: Simon, Hall, Delgado oder auch Philipps und Jans“, erklärte Holtz. „Ich will das beste Gleichgewicht für das Team herstellen. Wenn Laurent (Jans) uns also mehr auf der linken Seite bringt, werde ich ihn dort einsetzen.“

Mit der Rückkehr von D03-Verteidiger Mathias Jänisch, den der Coach als „fit“ und „erfahren“ bezeichnete, hat er eine weitere solide Besetzung für die linke Seite – und so könnte Jans, der im Verein als Rechtsverteidiger oft Impulse nach vorne gebracht hat, auch heute in gewohnter Umgebung auflaufen. Bei Mario Mutsch ließ der Trainer heraushören, dass der 31-Jährige in Zukunft wohl nicht mehr als „Back“ eingesetzt werden wird.
Doch die vielen Optionen werden es den derzeit Abwesenden schwer machen: „Die Konkurrenz belebt das Geschäft. Es kann sich niemand mehr auf seinen Lorbeeren ausruhen. Einige werden im September wohl enttäuscht sein.“