Das Finale fest im Blick

Das Finale fest im Blick
(AFP/Andreas Solaro)

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Juventus Turin gilt ein wenig als Außenseiter im Halbfinale der Champions League. Gegner Real Madrid hat jedoch schlechte Erinnerungen an die Italiener. Der Titelverteidiger will ein Kunststück fertigbringen, das bisher noch kein Club geschafft hat.

Auf dem Weg nach Berlin – zu einer Titelverteidigung, die zuvor noch keinem Team gelungen ist, setzt Real Madrid auf das Know-how von Carlo Ancelotti. „Wir haben einen italienischen Trainer und der kennt unseren Gegner Juventus Turin bestens“, sagte Toni Kroos vor dem Halbfinal-Hinspiel am Dienstag (05.05.15 / 20.45 Uhr) beim italienischen Meister. Nachdem Kroos im vergangenen Jahr – damals noch mit den Bayern gegen Real – im Halbfinale gescheitert war, soll es diesmal mit der Final-Teilnahme wieder klappen.

Programm

Champions League,
Halbfinal-Hinspiel:

Dienstag (05.05.15):

20.45 Uhr:
Juventus Turin – Real Madrid

Mittwoch (06.05.15):

20.45 Uhr:
FC Barcelona – FC Bayern München

(Rückspiele am 12. ud 13. Mai)

Real-Trainer Ancelotti ist auf den Club aus seinem Heimatland nicht gut zu sprechen. „Ich habe Juve nie geliebt und werde den Club wahrscheinlich auch nie lieben“, schrieb der Coach in seiner Autobiografie über seine wenig erfolgreiche Zeit von 1999 bis 2001 bei der „Vecchia Signora“.

Er wird in Turin wahrscheinlich wieder drei Innenverteidiger aufbieten und Sergio Ramos ins defensive Mittelfeld vorziehen. Der etatmäßige Abwehrchef soll dort – anstelle des verletzten Luka Modric – Kroos den Rücken freihalten.

Bei Juventus werden vor dem Halbfinale Erinnerungen an 2003 wach. Die „Bianconeri“ hatten damals vor zwölf Jahren das letzte Mal in der Runde der letzten vier gestanden. Sie schalteten Real Madrid aus, im Finale scheiterten sie aber an dem – damals von Ancelotti trainierten – AC Mailand.

„Aschenputtel“

Die glorreichen Zeiten des italienischen Fußballs sind längst vorbei. Im jetzigen Halbfinale gilt Juventus – neben Real, dem FC Barcelona und dem FC Bayern München – ein wenig als das „Aschenputtel“. „Wir haben vielleicht nicht die großen Stars wie die anderen Teams“, räumte Spielmacher Andrea Pirlo ein. „Wir bilden jedoch eine kompakte Einheit. Unser Vorbild ist Atlético Madrid, das im Vorjahr das Finale erreichte.“ Juventus gewann am Wochenende zum vierten Mal hintereinander die italienische Meisterschaft. Real wahrte dank einem Dreierpack von Cristiano Ronaldo mit einem 3:2-Erfolg beim FC Sevilla seine Titelhoffnungen. Der Weltfußballer bewies dabei eine neue Stärke: Er erzielte zwei Treffer per Kopf. Dies gehörte bisher nicht zu seinen Spezialitäten.

Der Fußballexperte Arrigo Sacchi erwartet, dass Juventus auch vor heimischem Publikum viel Wert auf die Defensive legen wird. „Wer glaubt, Juve werde irgendwelche Fehler machen, irrt sich“, sagte der frühere Nationaltrainer und Lehrmeister Ancelottis dem Madrider Sportblatt As. „Im Gegenteil: Die Turiner werden sich zurückziehen und darauf warten, dass Real Fehler begeht.“

Vor dem Gastspiel von Real spricht die Statistik für die Italiener. Sie sind seit zwölf Europacup-Heimspielen ungeschlagen. Fünf Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage lautet die Heimbilanz gegen die Madrilenen. Aber auch Real präsentierte sich in der Champions League zuletzt defensiv stabil und ist seit 444 Minuten ohne Gegentor.