Alles andere als ausgesorgt

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Was der HB Düdelingen in den letzten Wochen auf der europäischen Bühne zustande brachte, ist nicht nur in Luxemburg äußerst selten.

Der Verein aus der „Forge du Sud“ brachte das Kunststück fertig, sich sowohl mit seiner Damenmannschaft als auch mit seinem Herrenteam für die nächste Runde in einem europäischen Wettbewerb zu qualifizieren.

Bereits die Tatsache, dass ein Klub auf nationaler Ebene mit seinen Frauen und seinen Männern zur Spitze gehört, ist mehr als lobenswert.

Während das Damenteam des HBD Ende Oktober die Griechinnen von Artas eliminierte, anschließend gegen das dänische Weltklasseteam von Holstebro aber verständlicherweise nicht den Hauch einer Siegchance hatte, gelang es der ersten Herrenmannschaft aus Düdelingen am Wochenende, die montenegrinische Mannschaft von RK Boka problemlos aus dem Wettbewerb zu werfen. Wie aber verkraftet ein Verein solche Erfolge und was sind die Auswirkungen? Hätte ein Klub derartige Leistungen im Fußball vollbracht, bräuchte er sich für die nächsten zwei bis drei Jahre finanziell keine Sorgen mehr zu machen. Im Handball ist das allerdings etwas anders.

Hohe Kosten

Allein schon für die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb muss der Verein an die Europäische Handballföderation zahlen. Für die erste Runde waren es noch bescheidene 375 Euro, für die zweite Runde wird der Beitrag sogar auf 750 Euro erhöht.

Damit aber nicht genug, sowohl die Kosten für die Schiedsrichter als auch den EHF-Delegierten sowie die Gästeteams gehen ebenfalls zu Lasten des Vereins und obwohl der HBD bislang alle seine Europacupspiele in Düdelingen austrug, sieht die Tendenz in finanzieller Hinsicht eher negativ aus. „Leider war die Zuschauerresonanz am vergangenen Wochenende ziemlich enttäuschend, so dass wir die gesamte Europacup-Kampagne wohl mit einem kleinen Verlust abschließen werden, obwohl wir von der FLH, der Gemeinde und dem Sportsministerium zusätzlich unterstützt werden“, analysiert Vereinsboss Fabien Cruciani die aktuelle Lage.

„Hieße unser nächster Gegner Red Boys, wäre das sowohl in finanzieller als auch in sportlicher Hinsicht sehr interessant, wir hoffen jedenfalls, dass uns eine weite Reise in den Ostblock erspart bleibt“, so der erste Vorsitzende des Luxemburger Rekordmeisters, der in diesem Zusammenhang noch mal auf die Wichtigkeit aller Sponsoren sowie der zahlreichen freiwilligen Helfer hinwies. Aber nicht nur finanziell stößt der Verein an seine Grenzen, auch in puncto Organisation sind die Verantwortlichen gefordert. Mit Vizepräsident Lynn Spielmann hat der HBD einen kompetenten Mann in seinen Reihen, der sich auf diesem Gebiet bestens auskennt. „Um die manchmal zähen Verhandlungen zu führen, muss man sich relativ gut in der englischen Sprache auskennen. Vieles hängt aber auch vom Zeitpunkt der Auslosung und den Spielterminen ab. Für die nächste Runde wünsche ich mir die Belgier von Visé als nächsten Gegner“, hofft Spielmann.

Warten auf die Achtelfinale-Auslosung

Für den Luxemburger Handballsport sind die vielen Europacup-Erfolge mehr als bemerkenswert. Neben dem Düdelinger Doppelpack haben auch der HB Esch und die Red Boys die erste Hürde im EHF Cup bzw. im Challenge Cup genommen und mit etwas mehr Glück hätten die Escher sogar auch noch Tatabanya (HUN) bezwungen.

Bislang fanden die zwölf Spiele mit Luxemburger Beteiligung ausnahmslos im Großherzogtum statt. Noch ist das Abenteuer Europacup aber nicht beendet. Im Challenge Cup der Herren bleiben die Red Boys und der HBD weiter im Rennen und könnten in der nächsten Runde sogar aufeinandertreffen. Wer von den beiden Luxemburger Klubs am meisten Losglück haben wird, das wird sich am Donnerstag herausstellen.