Raphaël Stacchiotti ging baden

Raphaël Stacchiotti ging baden
(Marcel Nickels)

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Beim Abschlusstag am Sonntag sollte Raphaël Stacchiotti die luxemburgischen Hoffnungen nähren. Leider sollte der Versuch über 400 m Lagen im 50-m-Becken des „Debrecen Indoor Swimming Complex“ völlig danebengehen und der Luxemburger ging regelrecht baden.

Nachdem Laurent Carnol am Freitag am 5. Wettkampftag der 31. Europameisterschaften mit seinem Landesrekord im Brust-Sprint ein persönliches Highlight feiern konnte war es Raphaël Stacchiotti vorbehalten, am Sonntag beim Abschlusstag noch einmal die luxemburgischen Hoffnungen zu nähren.

Der zweifache Junioren-Europameister trat über 400 m Lagen mit den Ambitionen an, die A-Norm für die Olympischen Spiele in London zu schwimmen. Kein Ding der Unmöglichkeit für den SCDE-Schwimmer, der schon öfter gezeigt hat, dass eine Verbesserung seiner Bestzeit von 4:18.98 Minuten um 2:52 Sekunden kein Ding der Unmöglichkeit ist. Einen ersten Dämpfer erhielten die Erwartungen aber nach dem missglückten Halbfinale am Dienstag über 200 m Lagen. Leider sollte sich dieser Eindruck auch über 400 m bestätigen.
Stacchiotti trat im 5. Sonntagsrennen auf Bahn 6 des 2. von 4 Vorläufen an.

Schon nach der ersten Disziplin fiel der 19-Jährige knapp auf den letzten Platz zurück, im Vergleich zu seiner Landesrekordzeit beim Euro-Meet im Januar lag er zwar 1:33 Sek. zurück, aber immer noch gut im Rennen. Auch im Vergleich zur Konkurrenz. Auf den 100 m Rücken musste Raphaël Stacchiotti dann sämtliche Hoffnungen begraben, die Mitstreiter hatten ihn bereits distanziert und auch das Chrono zeigte zum Euro-Meet einen Rückstand von fast 4″ zum Euro-Meet auf. Auf der Brust vergrößerte sich die Schere auf 7″ und dementsprechend hatte sich der Ettelbrücker im Freistil aufgegeben, so dass eine Endzeit von 4:31.04 Min. und der viertletzte Platz herauskamen.

Bilanz

Dabei hätte sich Raphaël Stacchiotti mit einer kleinen Verbesserung seines Rekordes sogar für das Finale qualifiziert (über 400 m werden keine Halbfinalen ausgetragen). Somit ging Platz 8 an Ioannis Drymonakos (4’18″77) und damit schließt sich der Kreis, denn auch beim Euro-Meet lag der Grieche vor dem damaligen Silbergewinner.

Die Bilanz der 10 luxemburgischen Einsätze fällt dementsprechend nüchtern aus. Beim letzten EM-Auftritt vor zwei Jahren in Budapest hatte die FLNS-Truppe groß aufhorchen lassen, als sich Carnol mit einem 5. Platz über 200 m Brust in die Geschichtsbücher schrieb. In Debrecen war der englische Student wegen Arbeiten an der Uni nicht hundertprozentig in Form. Mit einem Halbfinale über 100 m Brust und einem Rekord im Sprint konnte Carnol zwar überzeugen, mit der falschen Taktik hatte er aber das mögliche Finale über 200 m Brust verpasst. Da er nach außen mit seinem Budapest-Ergebnis gemessen wird hatte er sein Ziel also verpasst.

Schneiders war gut in die EM gestartet, mit zunehmender Dauer aber ließen seine Zeiten nach, so dass der Wiltzer am Freitag über 200 m Rücken sein Ziel ebenfalls deutlich verfehlte, die olympische B-Norm. Hatte man bei Carnol noch so ein Ergebnis erwarten können wobei bei Schneiders möglicherweise andere Ursachen zugrunde liegen (siehe 3 Fragen an den Nationaltrainer), so war der Auftritt von Stacchiotti eine riesige Enttäuschung. Er hatte eine rabenschwarze EM erlebt und einen kleinen Dämpfer in seiner steilen Karriere erfahren. Ein Dämpfer, der den Ehrgeiz von Stacchiotti kitzeln wird, der Ettelbrücker ist ein Kämpfer und wird diese Schmach mit Sicherheit tilgen. Für das FLNS-Trio gilt Mund abwischen und bei Olympia (falls sich Schneiders noch qualifizieren sollte) Gas geben.