Wenn Zeremonie, dann in Luxemburg

Wenn Zeremonie, dann in Luxemburg
(Bruno Bade)

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Tour-de-France-Direktor Christian Prudhomme äußert sich erstmals nach dem CAS-Urteil in der Affäre Contador. Er spricht sich dabei für eine Tour-Siegesfeier in Luxemburg aus.

Wie in einer ersten offiziellen Pressemitteilung am vergangenen 6. Februar ging der Boss der Tour de France auch im „Le Soir“-Interview nicht auf die Affäre an sich ein („es ist nicht an mir, zu sagen, ob das Urteil gut oder schlecht ist“), sondern bemängelte erneut hauptsächlich die überlange Verfahrensdauer.

Anschließend wurde der 51-Jährige gefragt, ob es eine Zeremonie zur Überreichung einer Trophäe geben werde, wenn denn der Radsport-Weltverband UCI Andy Schleck offiziell als Tour-Sieger 2010 bestätigt habe. Prudhommes Antwort im Wortlaut: „Comme vous dites, ce n’est pas officiel. Lorsque cela sera le cas, j’aimerais que cette cérémonie se déroule au Luxembourg, de manière à légitimer devant tout le monde cette réalité même si je sais qu’Andy préfère gagner le Tour sur le vélo.“

Feier in Luxemburg

Sollte es also eine Zeremonie geben, steht für Prudhomme schon fest, dass diese in Luxemburg stattfinden solle. Zur Erinnerung: Der Spanier Oscar Pereiro, nachträglich Sieger der Tour 2006 (Landis-Disqualifikation), erhielt sein offizielles Gelbes Trikot am 15. Oktober 2007 auch in seiner Heimat (Madrid), und nicht etwa in Paris.

Ansonsten antwortete Christian Prudhomme natürlich nicht auf die Frage, ob Andy Schleck die Tour gewinnen und Cadel Evans schlagen könne: Er freut sich einfach auf die Tour 2012. „Wir versuchen seit einigen Jahren, die Parcours stets zu variieren. Mehr Zeitfahr-Kilometer 2012 heißen nicht zwingend, dass Andy Schleck die Tour schon verloren und Cadel Evans sie schon gewonnen hat, im Gegenteil. Diese Situation zwingt Evans’ Gegner dazu, zu antizipieren, anzugreifen“, erklärt Prudhomme seine Sicht der Dinge. Und verdeutlicht es mit einem Beispiel von 2011: „Wer hätte denn gedacht, dass Evans bereits nach der ersten Etappe nur knapp hinter Philippe Gilbert liegt? Dass er in Mûr-de-Bretagne gewinnt? Da wurde geschrieben, er sei zu früh in Form …“

Alles ist möglich

Auch für 2012 hält der Franzose alles für möglich: „Alle Favoriten müssen ab dem Prolog in Liège auf der Hut sein.“ U.a. im Mittelgebirge könne viel passieren – „les étapes inédites dans le Jura, croyez-moi, vont orienter le destin de ce Tour“ –, so Prudhomme, der hinzufügt: „Comme je le dis souvent, le Tour sera une classique tous les jours.“

Das erinnert doch an … genau, Andy Schleck, der am Wochenende, ebenfalls im Oman, gegenüber AFP sagte: „Dans ce sens, le Tour est parfait pour moi cette année. Ce sera comme disputer une classique par jour“. Und dass Andy Schleck die Tour 2012 mit tausendprozentiger Sicherheit nicht kampflos abgeben wird, dürfte mittlerweile jedem klar sein.

Andy: „ça suffit“

Im Interview mit L’Equipe (Dienstagsausgabe) bekräftigte dies der 26-jährige Luxemburger noch einmal wie folgt: „L’obsession, c’est le Tour. J’en rêve. Plus encore que les années précédentes. Cette fois, ça suffit, il faut que cela passe.“
Und auch wenn Andy Schleck selbst im Oman sagte, dass als letzte Tour-Vorbereitung die Entscheidung zwischen Critérium du Dauphiné und Tour de Suisse noch nicht gefallen sei, so legt sich die französische Sport-Tageszeitung schon mal fest: Andy werde das „Critérium“ (3.-10. Juni) fahren, während Bruder Frank bei Tour de Luxembourg (30. Mai – 3. Juni) und Tour de Suisse (9.-17. Juni) starten werde.

Das definitive Renn-Programm der Schlecks, das scheint 2012 wirklich eine spekulative Angelegenheit zu werden …