Sicherheit vor Spektakel

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Der Rennabbruch auf der 3. Etappe der Flèche du Sud war die einzig richtige Entscheidung, als die Sicherheit der Fahrer nicht mehr garantiert werden konnte.

So hatte sich keiner die 3. Etappe der Flèche du Sud vorgestellt. Nach gerade mal neun Kilometern kam es zwischen Hostert und Nagem zu dem schweren Massensturz, woraufhin 14 Fahrer ins Krankenhaus transportiert werden mussten und das Rennen anschließend annulliert wurde. Zum Zeitpunkt des Unglücks raste das Peloton mit etwa 70 km/h auf der schmalen Straße hinunter nach Nagem. Ausweichen war bei dieser Geschwindigkeit nicht möglich.

Die gute Nachricht vorneweg: Cristiano Batista Mendes vom VV Tooltime Préizerdaul, der mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde, ist bereits wieder zu Hause. Er verlor nach dem Sturz zwar kurzzeitig das Bewusstsein, doch schlimmere Verletzungen blieben aus. Bei Luc Turchi (Basso Bikes) sieht es etwas anders aus. Er erlitt einen Unterarmbruch, eine tiefe Schnittwunde am linken Bein durch das Kettenblatt und eine Fraktur zwischen den Wirbeln L4 und L5. Wie es um die anderen Fahrer steht, wird man heute am Start der vierten Etappe in Rosport sehen.

Kein Krankenwagen mehr zur Verfügung

Der Sturz war für alle Beteiligten ein Schock. „Ich bin jetzt zum 49. Mal bei der Flèche du Sud dabei und habe schon viel erlebt. An einen Etappenabbruch kann ich mich nicht erinnern“, sagte zum Beispiel Willy Reicher von der Velo Union Esch. Andere sprachen von einem schwarzen Tag für die Flèche du Sud.

Doch am Ende gehören Stürze eben zum Radsport dazu. Wichtig war, dass man anschließend die richtigen Entscheidungen traf und das Rennen abbrach, da kein Krankenwagen mehr zur Verfügung stand, um das Peloton zu begleiten. „In solchen Situationen empfiehlt die UCI dringend, die Rennen zu annullieren“, erklärte Gabriel Berthelot, Präsident der Jury.

Die Velo Union Esch wünschte den verletzten Fahrern in einer Mitteilung eine schnelle Genesung und bedankte sich bei den Rettungskräften.

Bei den Fahrern saß der Schock zuerst auch tief. „Wenn das Rennen erst mal neutralisiert wird und man stehen bleibt, dann fängt man an, nachzudenken. Deshalb war es richtig, anschließend abzubrechen“, erklärte Pit Schlechter, der allerdings auch betonte, dass jeder Radfahrer bereits irgendwie in einen ähnlichen Sturz verwickelt war.

„Kein schönes Bild“

Marco Lux, Präsident und Sportlicher Leiter des LC Tetingen, war schnell vor Ort, nachdem die Fahrer zu Boden gingen. „Es war ein ganz nervöser Etappenbeginn. Da, wo der Sturz passierte, war der Zustand der Straße in Ordnung. Als Unfallursache kommt eigentlich nur ein Fahrfehler in Frage. Wir sind glimpflich davongekommen. Nur das Rad von Christian Helmig ging zu Bruch. Es war kein schönes Bild, das sich uns geboten hat, als wir aus dem Mannschaftswagen gestiegen sind. Einige Fahrer haben schlimm ausgesehen. Wir haben uns Handschuhe angezogen und erste Hilfe geleistet. Die zwei Sanitäter und der Arzt, die das Rennen begleiten, konnten sich nur um die Schwerverletzten kümmern.“

Auch wenn es einige Fahrer schlimm erwischt hat, so muss das Rennen am Samstag mit der 4. Etappe über 157,3 km von Rosport nach Echternach fortgesetzt werden. Wurde vor der Flèche noch viel darüber spekuliert, ob das 3. oder 4. Teilstück als Königsetappe bezeichnet werden kann, so wird sich der Kampf um das Gesamtklassement am Samstag abspielen. In Führung liegt immer noch Twan van den Brand (Jo Piels) vor Raphael Freienstein (D/Kuota-Lotto).

Dreimal „Roudenhaff“ zum Abschluss

So schlimm es auch klingen mag, die Führenden hatten nun quasi einen halben Ruhetag und konnten sich von ihrer Flucht auf der 2. Etappe erholen. Trotzdem werden noch einige Fahrer einen Angriff auf das Gesamtklassement starten. Auch Alex Kirsch (Stölting), zurzeit bester Luxemburger als 15. auf 1:11 Minuten, wird sicherlich versuchen, eine bessere Platzierung herauszufahren.

Die größten Schwierigkeiten warten vor dem Schlussparcours auf das Peloton, wo es noch dreimal den „Roudenhaff“ hoch geht. Da die 3. Etappe annulliert wurde, dürfen alle Fahrer, die in Redingen an den Start gegangen sind, auch heute wieder fahren.