Gestürzter Froome baut Vorsprung aus

Gestürzter Froome baut Vorsprung aus
(AFP/Lionel Bonaventure)

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Froome stürzt, berappelt sich kurz und ist dann fast wieder der Alte: Der Brite setzt seine Triumphfahrt in Richtung dritter Toursieg fort.

Der Mann im Gelben Trikot ist ein Radsport-Mirakel: Auch ein Sturz bergab auf regennasser Straße konnte Chris Froome auf der schwersten Alpenetappe der Tour de France nicht entscheidend aus dem Rhythmus bringen. Mit Hilfe seiner Teamkollegen rettete er sich im zerfetzten Gelben Trikot auf der 19. Etappe nach 146 Kilometern ins Ziel in Saint Gervais. Er blutete am Ellenbogen und an der Schulter. Zur Siegerehrung erschien er mit einem dicken Knieverband.

Entwarnung

Froome hat nach seinem Sturz auf der 19. Etappe der Tour de France trotz eines dick bandagierten rechten Knies Entwarnung gegeben. „Ich bin okay“, sagte der Brite im Ziel in Saint-Gervais Mont Blanc am Freitagabend. „Ich habe Glück gehabt und nur ein bisschen Haut verloren und mein Knie gestoßen“, erklärte Froome. „Ich bin sehr dankbar, dass ich nicht ernsthaft verletzt bin.“

Unter dem Strich hatte Froome an diesem dramatischen Tag seinen Vorsprung im Gesamtklassement vor den letzten 259 Tour-Kilometern sogar noch vergrößert. Auf dem Weg zu seinem dritten Toursieg liegt der 31 Jahre alte Brite jetzt 4:11 Minuten vor dem Tagessieger Romain Bardet, der am Freitag den heiß ersehnten ersten Sieg für die Gastgeber in diesem Jahr einfuhr. „Die letzten Meter wollte ich einfach nur genießen – ich weiß nicht, ob ich jedes Jahr so etwas schaffe“, sagte Bardet, der sich im Ziel vor Küssen kaum retten konnte.

Kritische Schlussphase

Neuer Dritter ist der Kolumbianer Nairo Quintana, der in der kritischen Schlussphase nach dem Froome-Sturz zusammen mit dem Australier Richie Porte attackiert hatte. Aber mehr als elf Sekunden Vorsprung auf den unverwüstlichen Briten sprangen auch für den kleinen Kletterer aus Kolumbien nicht heraus. Porte hatte sich verausgabt und kam hinter Froome ins Ziel. Quintana war notgedrungen auch mit kleinen Erfolgen zufrieden. „Es läuft nicht bei mir in diesem Jahr. Aber heute habe ich wenigstens das Podium in Paris ins Visier genommen“, sagte der Movistar-Kapitän im Schatten des Montblanc. Froome hatte sich nach seinem Sturz kurz berappelt, fuhr einige Minuten entgegen sonstigen Gewohnheiten nicht in der ersten Reihe. Dann tastete er sich aber wieder an die Spitze.

Beim Sturzfestival am Freitag war auch der zuvor zweitplatzierte Bauke Mollema aus den Niederlanden zu Fall gekommen. Er verlor seinen Podiumsplatz im Gesamtklassement an den Tagessieger aus Frankreich. Weitere Sturzopfer waren der zweifache Etappengewinner Tom Dumoulin und der Franzose Pierre Roland. Der Niederländer, eigentlich Topfavorit für das olympische Zeitfahren in Rio, stürzte rund 60 Kilometer vor dem Ziel und musste verletzt aufgeben. Erste Diagnose: Bruch der linken Hand.