„Wie in einer finnischen Sauna“

„Wie in einer finnischen Sauna“
(Reuters/Olivia Harris)

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Der Große Preis von Malaysia stellt extreme Anforderungen an den Formel-1-Tross. Die Rennfahrer bereiten sich auf die Hitzeschlacht gezielt vor.

Was sind die größten Herausforderungen beim Großen Preis von Malaysia?

Die tropische Hitze und die permanent hohe Luftfeuchtigkeit sind für Mensch und Maschine extrem hohe Belastungen. Am Rennsonntag ist die Tortur in der Sauna von Sepang besonders groß. Da sind 56 Runden auf 5,543 Kilometer langen Kurs zu bewältigen. Das entspricht 310,408 Kilometer Dauerstress ohne eine leichte Abkühlung durch einen kühlen Windhauch.

Was für klimatische Bedingungen sind am Rennwochenende zu erwarten?

Beim Rennen am Sonntag, das um 15.00 Uhr (9.00 Uhr MESZ/RTL und La 2) lokaler Zeit gestartet wird, sollen laut Prognose Temperaturen um die 30 Grad und etwa 75 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen. Die Qualifikation morgen beginnt erst um 17.00 Uhr (10.00 MESZ). Aber da soll es auch noch fast 30 Grad heiß sein und die Luftfeuchtigkeit über 80 Prozent betragen. Bei den beiden jeweils eineinhalbstündigen Trainingseinheiten heute Vormittag und am Nachmittag sind ebenfalls über 30 Grad angesagt bei allerdings nicht so extremer Schwüle. Sebastian Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen beschrieb die klimatischen Bedingungen einmal so: „Es ist wie in einer finnischen Sauna, aber das 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche.“

Wie hoch ist das Regen-Risiko?

Wann und wie stark es regnen wird, lässt sich nicht verlässlich vorhersagen. Es kann sein, dass es plötzlich wie aus Kübeln schüttet, es kann aber auch sein, dass direkt während des Trainings und des Rennens kein Tropfen fällt. 2009 hatte sintflutartiger Monsunregen sogar zum Abbruch des Grand Prix geführt.

Wie bereiten sich die Fahrer auf diese Sauna vor?

Die meisten sind nach dem Saisonauftakt in Australien nicht mehr nach Europa – oder woher sie sonst kommen – zurückgeflogen. Sie versuchen, sich durch eine möglichst frühe Anreise nach Malaysia oder ein witterungsmäßig vergleichbares Land optimal zu akklimatisieren. Zudem gewöhnen sie ihren Körper mit systematischem Trinken an den extremen Verlust von Körperflüssigkeit. Die Fahrer steigern ihren Getränkekonsum stetig auf bis zu vier, fünf, sechs Liter am Tag. Der ehemalige Formel-1-Pilot David Coulthard sagte einmal: „Ich versuche, vor Hitzerennen sechs Liter zu mir zu nehmen. Am Start sollte dir die Blase platzen.“

Was wird vor allem getrunken?

Nur Wasser reicht bei über 30 Grad und mindestens 50 Prozent Luftfeuchtigkeit nicht, um den bis zu vier Liter betragenden Verlust an Körperflüssigkeit im bis zu 60 Grad heißen Cockpit auszugleichen. Ein Spezialmix mit einer hohen Konzentration an Elektrolyten soll den hohen Abbau von Mineralien und Salzen ausgleichen. So häufig wie möglich nuckeln die Piloten schon vor dem Start an ihren Flaschen. Die im Rennwagen installierten Pullen fassen etwa 1,2 Liter und sind während des Grand Prix nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Gibt es irgendwelche Tricks, um der Hitze einigermaßen entgehen zu können?

Force-India-Pilot Nico Hülkenberg berichtete: „Ich lege meine Unterwäsche in den Gefrierschrank, nehme sie fünf Minuten vor dem Anziehen heraus und klopfe sie vorher weich. Das ist dann sehr angenehm.“