Marokkanisches Feuerwerk

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Auch wenn die komplette nationale Elite am Sonntag in Diekirch fehlte, so kamen die anwesenden Zuschauer beim Eurocross dennoch voll auf ihre Kosten.

Die internationalen Läufer und Läuferinnen boten ein
Laufspektakel der Extraklasse.

Bei den Männern kauften drei Marokkaner dem dreifachen Sieger Onesphore Nkunzimana vom Start weg den Schneid ab und bei den Frauen unterstrich die zweifache Weltmeisterin über 1.500 m, Maryam Jamal, ihre große Klasse.

Auch die 41. Auflage des Eurocross stand traditionell auf einem sportlich hohen Niveau, dennoch konnte „Race Director“ Tun Moureaud eine gewisse Enttäuschung nach dem Rennen nicht verbergen: „Auch wenn am kommenden Sonntag die nationalen Meisterschaften anstehen, kann ich nicht verstehen, dass Luxemburger Läufer, auch die unseres Vereins, keine zwei Rennen binnen acht Tagen absolvieren können. Für Athleten, die täglich trainieren, sollte dies eigentlich kein Problem sein. Bei internationalen Großereignissen wie EM, WM oder Olympischen Spielen ist dies eine Selbstverständlichkeit. Zum Glück aber wurden die Mühen des Organisationsteams durch hochklassige Rennen mehr als entschädigt“.

Dreifachsieger gab auf

Dass der dreifache Sieger und große Favorit Nkunzimana sich nicht ein viertes Mal in das Celtic-Palmarès einschreiben würde, konnte man bereits nach der ersten kleinen Runde sehen, als der Athlet aus Burundi bereits einen Rückstand von 25 Metern auf die drei Marokkaner Elabbassi El Hassan, Najim El Quady und Abdellah Tagharrafet, aufwies.

Während Nkunzimana kurz darauf entmutigt das Rennen aufgab, lieferten sich die drei Nordafrikaner einen packenden Dreikampf. El Hassan steigerte das Tempo, doch El Quady, Zweiter vor zwölf Monaten und Tagharrafet, Sechster bei der letzten „Route du Vin“, blieben dran. Die Entscheidung fiel erst zweihundert Meter vor dem Ziel, als der 26-jährige El Hassan, welcher eine 10-km-Bestzeit von 2811 aufweist, seine Spurtstärke voll ausspielte und seinen beiden Landsmännern, die genau wie er für die am 20. März stattfindende Cross-WM qualifiziert sind, keine Chance ließ. El Quady dürfte diese Niederlage aber verschmerzen, konnte er sich doch vor acht Tagen vor Tagharrafet den nationalen Crosstitel sichern.

Der 43-jährige Celtic-Läufer Joachim De Naeyer verteidigte sich ehrenvoll und erreichte nach 3610 als 22. das Ziel.

Sympathien

Schon bei der Vorstellung der Athletinnen, hatte die Weltmeisterin Maryam Jamal die Sympathien der Zuschauer auf ihrer Seite. Die bildhübsche, aber bescheidene Athletin bedankte sich mit einer wahren Lauf-Demonstration. In der letzten Steigung attackierte die gebürtige Äthiopierin und lief locker einem souveränen Sieg entgegen.

„Ich bin direkt von Äthiopien nach Diekirch angereist und so war mir heute etwas kalt. Die Strecke war schwierig, hat aber Spaß gemacht. In diesem Jahr werde ich versuchen, einen dritten WM-Titel über 1.500 m zu gewinnen“, so die Siegerin aus Bahrain nach dem Lauf. Den spannenden Zweikampf um Platz zwei sicherte sich im Spurt die Deutsche 10-km-Meisterin Simret Restle vor der Kenianerin Antonina Rutto.

Pascale Schmoetten musste krankheitshalber auf einen Start bei ihrem „Lieblingscross“ verzichten, und so ging das Frauenrennen ohne Luxemburger Beteiligung über die Bühne, einmalig!

Wenig Nachwuchs

Schwache nationale Beteiligung auch in den Jugendklassen: Nur wenige Nachwuchsathleten trauten sich die Doppelbelastung Eurocross – Meisterschaften innerhalb einer Woche zu.

Bei den Espoirs unterstrich Pierre Weimerskirch seine aktuelle Überlegenheit in dieser Altersklasse, bei den Junioren unterzog sich Charel Grethen einem letzten Test; der Dreikampf am Sonntag mit Bob Haller und Vincent Kalmes verspricht viel Spannung. Joanne Schartz ging mit gutem Beispiel voran und reiste extra einen Tag früher aus dem Winterurlaub zurück. Trotz akutem Eisenmangel schlug sich die Celtic-Athletin tapfer und belegte den dritten Platz.

Ein spannendes Duell lieferten sich die beiden Titelaspiranten der Cadets, welches am Sonntag Bob Bertemes (4.) nach kluger Renneinteilung vor James Dunn (5.) für sich entschied. Charlotte Rauschenberger belegte bei den Cadettes als beste Luxemburgerin vor Senada Ceman den 5. Rang.

Beim Cross populaire wurde Patrick Lenertz Zweiter, vor Josy Bourgraff und Christopher Bernard. Bei den Frauen hatte Danièle Flammang vor Danièle Raach die Nase vorn.