Jeunesse-Ikone René Pascucci verstorben

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Sein Name steht für den Aufstieg der Escher Jeunesse zu Luxemburgs erfolgreichstem Fußballverein: René Pascucci prägte den Verein in den Nachkriegsjahren als langjähriger Kapitän und später als Trainer maßgeblich. Am Freitag erlag Pascucci im Alter von 91 Jahren einem Schlaganfall.

Pascucci war ein Grenzer durch und durch. Nachdem die Familie Anfang der 1920er Jahre nach Esch kam, wurde René am 19. Dezember 1926 in der elterlichen Wohnung im Grenzer Viertel in Sichtweite des Jeunesse-Stadions geboren.

Das Team, das 1959 Real Madrid die Stirn bot

Seine Karriere als Fußballer nahm unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg Fahrt auf. Er begann als Mittelstürmer, sattelte dann aber schnell zum so genannten Mittelläufer um. Aus dem Mittelfeld heraus dirigierte der Kapitän mit der Nummer 5 das Jeunesse-Spiel und genoss im ganzen Land ob seiner exemplarischen Fairness großen Respekt. 1951 führte er seine Jeunesse erstmals zum Meistertitel, 1954 holte er mit seinem Team das Doublé nach Esch. Es war ein historisches Jahr für den Verein, denn die Junioren gewannen die „Coupe du Prince“ und so konnte Jeunesse als erster Verein im Land das „Triplé“ feiern.

So richtig dominant wurde die Elf um Kapitän Pascucci zum Ende der 50er Jahre, als man drei Jahre in Folge den Meistertitel holte. In diese Zeit fällt auch das „Spiel des Jahrhunderts“ im Europapokal der Landesmeister 1959, als die damals beste Elf der Welt, Real Madrid um Alfredo di Stefano und Ferenc Puskas, ihre Visitenkarte im Großherzogtum abgab. Das Rückspiel (2:5) fand vor 19.000 Zuschauern im hauptstädtischen Stadion statt. Mit den Einnahmen legte Jeunesse den Grundstein für zukünftige Erfolge.

Pokalsieger 1954

An denen wirkte auch der stets bescheidene René Pascucci tatkräftig mit. Hatte er schon zuvor die Mannschaft als Spielertrainer betreut, so sprang er auch in den 1960er Jahren immer wieder bei seinem Verein auf der Trainerbank ein. Als Spieler war er den schwarz-weißen immer treu gewesen, als Trainer verschlug es ihn später u.a. zum Niederkorner Progrès. Dass der Progrès zum Begräbnis seines Vaters in die Grenzer Kirche mitsamt Vereinsfahne anrückte, während seine geliebte Jeunesse durch Abwesenheit glänzte, bezeichnete Pascucci stets als große Enttäuschung. Trotzdem hielt er seinem Verein bis ins hohe Alter die Treue und hatte seinen Stammplatz im Stadion in der Mitte der Gegentribüne.
Als Spieler totalisierte er bis 1961 insgesamt 288 Partien und steht somit in der ewigen Rangliste des Rekordmeisters auf Position 5.

Da Pascucci erst mit Ende 20 die Luxemburger Staatsangehörigkeit erhielt, stehen relativ wenige Länderspiele in seinem Palmarès: 15 mal lief er für die „Roten Löwen“ auf.
Seine berufliche Laufbahn hatte Pascucci bei der Schreinerei Biren begonnen, wo er seine Lehre abschloss. Anschließend arbeitete er als Schreiner bei der ARBED, ehe er in das Unterrichtswesen einstieg und als Grundschullehrer seine eigentliche Berufung fand. Er unterrichtete in mehreren Escher Grundschulen, zuletzt in Lallingen.

René Pascucci hinterläßt seine Ehefrau, eine Tochter und zwei Enkelkinder, an die sich das aufrichtige Beileid der Tageblatt-Redaktion richtet.

roger wohlfart
10. März 2018 - 10.09

Eine Fussballikone, ein vorbildlicher Sportsmann, ein bescheidener Mensch, ein Grosser hat uns verlassen. Herzliches Beileid an die Hinterbliebenen.