Wenn „Fabri“ die Umkleide beklebt: Der D03-Präsident ist vor dem Duell gegen Progrès wieder im Derbyfieber

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Fabrizio Bei ist einer der emotionalsten Präsidenten in der BGL Ligue. Vor dem „wichtigsten Luxemburger Derby“, wie er es bereits 2016 im Tageblatt-Interview nannte, sprach der Differdinger über Claude-François-Songs, Rivalität und die Dekoration in den Katakomben des „Stade municipal“.

Rund 6.000 Mal wurde das Video aus dem Jahr 2017 auf Facebook angeklickt. Zu sehen ist ein euphorischer Fabrizio Bei, wie er in bester Schlagerkönig-Manier in der Umkleidekabine den Ton angibt: „Alexandrie, Alexandra“ grölt die Elf um Mathias Jänisch, die sich gerade mit 2:1 in Niederkorn durchgesetzt hat. „Das war ganz spontan“, lacht Bei heute. „Wenn es am Samstag etwas zu feiern gibt, dann wird uns erneut etwas einfallen.“

Die Partie gegen Niederkorn hatte der 52-Jährige bereits vor drei Jahren als das „wichtigste Luxemburger Derby beschrieben“. Nicht nur beim Blick auf die Tabelle, in der beide Kontrahenten mit 17 Punkten auf Augenhöhe stehen, sondern auch emotional: „Man spürt während der ganzen Woche, dass sich die Menschen in Differdingen auf dieses Spiel freuen.“ So sehr, dass er auch bei der Begegnung der U21 am Dienstag erste Sticheleien der Konkurrenz zu hören bekam. „Aber ich teile gerne aus, also muss man auch einstecken können.“

Deshalb betonte Bei, dass sich die Rivalität trotz des bitteren Saisonausgangs für Déifferdeng 03 nicht geändert habe – als Niederkorn nur aufgrund des Torverhältnisses ein Ticket für die Europa League erhalten hat. „Diese Rivalität gab es noch immer“, sagt Bei. „Ein Derby bleibt ein Derby. Es ist wichtig für die Stadt und den Verein. Nachher können wir gerne noch etwas gemeinsam trinken, aber während 90 Minuten muss jeder im Stadion spüren, dass es bei diesem Match um die Ehre geht. Ein Derby muss gespürt werden, aber auch fair-play bleiben.“

2019 kamen Bei und Co. bereits einmal in den Genuss eines Derbysiegs. Paolo Amodio feierte im Frühling einen Einstand nach Maß – nach drei Niederlagen setzte sich D03 wieder gegen den Nachbarn in Gelb-Schwarz durch. „Dass Paolo ausgerechnet gleich das Derby gewinnen konnte, machte die Sache natürlich zweimal besser“, schmunzelt Bei. Am Ende fehlte bekanntlich nur ein Tor für den Europapokal.

Slogans in den Kabinen

Aufgrund der 13 jungen Neuzugänge war es dann ein paar Monate lang schwer vorauszusehen, welche Rolle die Truppe aus der „Cité du Fer“ in diesem Jahr spielen könnte. „Unser Ziel ist klar definiert. Wir wollen auf dem Podium oder auf Platz vier stehen. Trotzdem befinden wir uns aktuell in einer Vorbereitungsphase. Wir sind dabei, etwas aufzubauen, um in zwei, drei Jahren wieder ganz oben mitzuspielen.“

Ob es bereits in der laufenden Saison reicht, dürfte in drei Wochen schon etwas klarer sein: Nach dem Derby steht eine Auswärtsreise zum Racing und das Heimspiel gegen Düdelingen vor der Tür. „Viele Leute meinten ja, dass wir ein leichtes Auftaktprogramm hatten und deshalb so weit oben stehen. Ich habe allerdings eine Mannschaft gesehen, die nicht nur gegen Jeunesse Moral gezeigt hat, sondern auch in Mühlenbach und Strassen gewonnen hat.“

Da die Einstellung gegen Niederkorn ein entscheidender Faktor sein kann, hat Bei in den letzten Tagen bereits selbst Hand angelegt. Zum einen hat er ein paar Laufeinheiten mehr eingeschoben als sonst – „falls mich Paolo braucht“ – und zum anderen auch die Mannschaft wachgerüttelt. „Ich werde nicht verraten, welche Slogans wir in den Kabinen angebracht haben. Aber ich war nicht alleine. Das sind diese kleinen Dinge, die intern bleiben. Aber sie haben einen Grund: Die Jungs sollen sich bewusst sein, was so ein Derby darstellt.“

Eigentlich gibt es für „Fabri“ nur etwas, was im Luxemburger Fußball dann wichtiger ist, als gegen die „Giel“ zu gewinnen: „Wir warten jetzt seit 40 Jahren auf einen Meistertitel. Obschon mich jetzt wohl einige Differdinger dafür hassen werden: Ich würde lieber zweimal das Derby verlieren und am Ende Meister werden. Für jetzt und heute gilt aber: Ein Derbysieg ist die oberste Priorität, das andere kommt später …“