Nach sieben Spieltagen in der BGL Ligue steht der letztjährige Vizemeister Fola auf Platz eins, während die Jeunesse zwei Punkte weniger hat und auf Platz sechs steht. Doch was sagen diese nackten Zahlen aus und wie stark sind beide Teams zurzeit einzuschätzen?
Einige statistische Werte geben Aufschluss. Die Fola erzielte in sieben ihrer acht Saisonspiele das wichtige 1:0, konnte aber nur fünf dieser Spiele für sich entscheiden. Besonders brenzlig wird es für die Mannschaft von Trainer Jeff Strasser, wenn der Gegner es schafft, keine weiteren Tore zuzulassen. So wie am letzten Wochenende in Differdingen, als die Fola dominierte und trotzdem am Ende mit einem Punkt vom Platz schlich.
Bisher waren die Rot-Weißen nicht besonders kaltschnäuzig vor dem Tor und mussten deshalb einige Punkte hergeben. Besonders abhängig ist die Fola zurzeit von Mittelfeldspieler Jakob Dallevedove. Der Blondschopf erzielte bereits sechs Saisontore. Die eigentlichen Stürmer Stefano Bensi (2 Tore, davon 1 Elfmeter), Julien Hornuss (kein Treffer) und Samir Hadji (3 Tore) haben ihre Torgefährlichkeit der letzten Saison noch nicht ganz wiedergefunden. Vor allem aber ist das Zusammenspiel sichtlich schlechter als letztes Jahr.
Das größte Problem der Jeunesse ist seit Saisonbeginn die mangelnde Konstanz. Ganze viermal konnte die Elf von Dan Theis einen Vorsprung nicht über die Zeit retten. Allerdings scheint die Mannschaft seit Wochen gefestigter zu sein. Gegen Käerjeng entschied die Jeunesse in den letzten fünf Minuten das Spiel mit zwei Treffern und am letzten Spieltag gegen Rümelingen schlugen die Schwarz-Weißen kurz vor und nach der Pause zu. Ein Indiz dafür, dass die junge Mannschaft hinzugelernt hat und kaltschnäuziger wird.
Hoffmanns Rückkehr
Der Altersdurchschnitt der „Bianconeri“ liegt zurzeit bei 23,8 Jahren (Aufstellung vom letzten Spieltag), während Erzfeind Fola im Schnitt auf 25,2 Jahre kommt. Auf ein Plus an Erfahrung darf sich Dan Theis am Donnerstag freuen.
Mit Eric Hoffmann kehrt ein Spieler in die Mannschaft zurück, der Ruhe auf dem Platz ausstrahlt und bereits auf eine Menge Derby-Erfahrung zurückgreifen kann. Der Nationalspieler gehörte zuletzt am fünften Spieltag beim 2:2-Remis gegen Düdelingen zur Mannschaft. Allerdings wurde damals auch ein Zwei-Tore-Vorsprung hergegeben.
Gut tun wird den Eschern diese Rückkehr allemal, denn die Hintermannschaft wackelte mehr als einmal diese Saison. Zudem kann er mit seinen Spielmacherqualitäten einige junge Akteure wie Todorovic, Dragovic oder Soares entlasten. Denn im Aufbauspiel wurden in dieser Saison teils haarsträubende Fehlpässe begangen. Das hängt aber auch damit zusammen, dass die jungen Wilden von der Jeunesse jedes Mal versuchen, eine Situation spielerisch zu lösen. Ein an sich lobenswertes Konzept, das aber seine Gefahren birgt.
Aber auch Folas Abwehr ist nicht mehr so sattelfest wie in der Vergangenheit. In dieser Saison kassierte die „Doyenne“ bereits acht Treffer. Das scheint vor allem auf die vielen defensiven Umstellungen zurückzuführen zu sein. Sieben Verteidiger kamen in acht Spielen zum Einsatz. Der erfahrene und starke Losseni Keita schmort seit Anfang der Saison fast nur auf der Tribüne und Nationalspieler Laurent Jans gab nach einer längeren Verletzungspause erst am letzten Samstag gegen Déifferdeng 03 sein Debüt in der Startelf.
Beeindruckend ist Spitzenreiter Fola zurzeit vor heimischer Kulisse. Alle vier Partien wurden gewonnen und zudem erzielte die Strasser-Elf 15 ihrer 20 Saisontore im Stade Emile Mayrisch. Die Jeunesse hat in dieser Saison auswärts so ihre Probleme und ergatterte bisher fünf Punkte aus vier Spielen. Die Mannschaft hatte aber vor allem Probleme, die Führung zu halten. Gleich dreimal ging dieses Vorhaben in Rosport, Düdelingen und Niederkorn in die Hose. Die Jeunesse kassierte sieben ihrer 13 Gegentore in der Ferne.
Zahlen lügen nicht, aber wie einst Otto Rehhagel sagte: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz …“
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