Frauen- und Fitnessproblem

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Tabellenschlusslicht der BGL Ligue und ein Punkt aus sieben Spielen. Der FC Wiltz 71 steckt in der Krise und schuld daran sind u.a. einige Spielerfrauen und der schlechte körperliche Zustand einiger Schlüsselspieler.

Als im Sommer Mittelfeldspieler Assim Alomerovic und Stürmer Kevin Cossalter den FC Wiltz 71 verließen, wurden mit Athanasios Noutsos und Nazif Hajdarovic zwei Spieler von Borussia Neunkirchen geholt, die diese Lücke eigentlich ohne Probleme ausfüllen könnten. Mittlerweile haben die beiden Neuzugänge aus Neunkirchen ihren Vertrag wieder aufgelöst. Noutsos lief nie für Wiltz auf, während Hajdarovic nur dreimal zum Einsatz kam.

Was war passiert? Noutsos hatte in Wiltz einen Vertrag unterschrieben, ohne seiner Ehefrau Bescheid zu sagen. Diese war nicht „amused“, dass ihr Gatte in Zukunft jedes Mal rund 300 Kilometer bis zum Training fahren müsste. Noutsos machte einen Rückzieher und steht mittlerweile beim SV Röchling Völklingen unter Vertrag. Hajdarovic ereilte ein ähnliches Schicksal. Der deutsch-bosnische Stürmer befindet sich zurzeit in der Scheidung von seiner Frau und zog es deshalb vor, seinen Vertrag in Wiltz aufzulösen. „Unsere Transfers waren sehr unglücklich“, gibt der Wiltzer Präsident Robert Nilles zu.

Neuer Lebensabschnitt

Für den Facharzt für Hals, Nase und Ohren gibt es aber noch einen anderen Grund für die aktuelle Krise seines Klubs: „Einige Spieler arbeiten zum ersten Mal in ihrem Leben. Für sie fängt ein neuer Lebensabschnitt an und das müssen sie erst einmal körperlich verkraften. Einige sind müde, ich hoffe, dass sich das bald ändern wird.“

Einer davon ist Edis Osmanovic. Der Bosnier, der in den letzten beiden Saisons 37 Treffer in 49 BGL-Ligue-Partien erzielte, läuft seiner Form hinterher. Kein Tor in sieben Spielen und nur dreimal spielte der Angreifer durch. „Er war jahrelang unsere Lebensversicherung. In dieser Saison spielt er noch nicht auf dem Niveau, das wir von ihm erwarten“, sagt Robert Nilles.

Trainer Claude Ottelé scheint enttäuscht zu sein von den bisherigen Trainingsleistungen seines Schützlings: „Ich will mich nicht zu sehr damit beschäftigen. Edis weiß, dass er an sich arbeiten muss. Wenn man keine körperliche Basis hat, kommen auch keine Resultate, egal wie gut man Fußball spielen kann.“

Schwerer Start

Ottelé hatte sich seinen Start im Oberhaus wohl anders vorgestellt. Mit einem Aufstieg mit Lintgen in der Tasche wechselte er nach Wiltz. Wie es ist, auf einmal keinen Erfolg zu haben, weiß der Trainer aus seiner Vergangenheit. „Das passiert mir nicht zum ersten Mal. Als Spieler habe ich solche Situationen auch gekannt. Nur durch ein starkes Kollektiv kann man sich befreien. Durch Einzelaktionen kommt man nicht weiter.“ Zurzeit wackelt sein Stuhl noch nicht. „Wir können dem Trainer zurzeit keine Vorwürfe machen. Wir stehen hinter seiner Arbeit“, sagt Präsident Nilles, fügt aber im gleichen Atemzug hinzu: „Irgendwann müssen wir punkten. Der Druck wird größer“. Dass Fußball ein Tagesgeschäft ist, dessen ist sich auch Ottelé bewusst. „Ohne Punkte wird es für mich kritisch. Wenn der Verein sich irgendwann dazu entscheiden sollte, sich von mir zu trennen, könnte ich damit leben. Bis dahin bleibe ich meiner Linie treu.“ Am Sonntag bekam der Trainer vom Vorstand noch einmal das Vertrauen ausgesprochen.

Neben den sportlichen Problemen beeinflussen die Arbeit von Ottelé auf indirekte Weise zwei Personalien. Ex-Trainer Samir Kalabic, der innerhalb der Mannschaft sehr beliebt war, wird noch immer nachgetrauert. „Verschiedene Spieler nehmen es uns noch immer übel, dass wir uns von Sam getrennt haben“, gibt Robert Nilles zu.

Keine unnötige Unruhe

Für Gesprächsstoff sorgt auch Sportdirektor Steve Majerus. Es soll zwischen einigen Spielern und Majerus bereits Konflikte gegeben haben. „Einige mögen es eben nicht, wenn die Wahrheit angesprochen wird, und das macht Steve“, stellt sich der Präsident schützend vor seinen sportlichen Leiter.

Präsident Nilles ist jedenfalls gewillt, Ruhe in seinen Verein zu bringen. „In den nächsten Wochen stehen wichtige Spiele gegen Hostert und Mondorf auf dem Programm. In unserer Situation können wir keine unnötige Unruhe gebrauchen.“