Eagles & Kaninchen

Eagles & Kaninchen
(AFP/ian Kington)

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Chelsea in der Krise, Arsenal lahm, Liverpool von allen guten Geistern verlassen und Manchester United mit dem teuersten Schlafwagen-Ensemble aller Zeiten, da lacht ganz England und freut sich über die Unbekümmertheit von Crystal Palace und Swansea, die mit Herz und Begeisterung spielen.

Wenn ein Manager wie Louis van Gaal, der seit Amtsantritt für gut 230 Millionen neue Spieler gekauft hat, sich nicht anders zu helfen weiß, als einen Fellaini als Mittelstürmer aufzustellen, dann kommt man zur Schlussfolgerung, dass die Lulima damals verdammt gut gewesen sein muss, um unter van Gaal Meister zu werden und dass das einst furchtlos auftretende und stürmische Manchester United unter ihm der Langweiler der Saison zu werden droht. United in Ballbesitz, das ist harmloser als ein Kaninchen im Weltall, flach wie „50 Shades of Grey“ und peinlicher als ein Luxemburger im Oktoberfest-Outfit. Die Gegner wissen das und geben den Ball manchmal ab und nutzen den Ballbesitz von United zu einem Plausch an der Seitenauslinie. LvG ist ein Fachmann und hat das mittlerweile erkannt und wird deshalb noch zwei Defensivspieler verpflichten, um bei Ballbesitz das eigene Tor zu schützen. Auf einem Höhenflug befinden sich die Eagles von Crystal Palace. Von den Spielern, die 2013 den Aufstieg schafften, sind sieben noch dabei, die Neuen sind keine Stars, spielen aber so, wie man es von einem Star erwarten darf. Bei Chelsea, wo die Adler so gut waren, dass sogar Mourinho von einer guten Mannschaft sprach, hörte man nur die Eagles-Fans und das wird beim kommenden Heimspiel gegen Manchester City nicht anders sein. Die City-Fans werden im Selhurst Park vergebens nach exklusiven VIP-Logen suchen und die City-Bosse werden sich über zu enge Sitze beklagen und missmutig auf den Rasen starren, weil der Handy-Empfang da unten im Tal so schlecht ist. Und Palace wird alles daransetzen, den Fans gute Unterhaltung zu bieten. Zur Musik von „Glad All Over“, natürlich. Außer wenn United angesagt ist, dann erklingt womöglich „Bored all over“.