Dramatischer Mangel an Schiedsrichtern

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Kürzlich fand im Escher Konservatorium der Kongress des CAF ("Comité des arbitres fédéraux") statt. Präsident Charles Schaack wies mit Nachdruck auf das immer größer werdende Problem im Schiedsrichterwesen hin: den Mangel an Unparteiischen.

Pro Saison müssen um die 11.000 Spiele geleitet werden, von denen immerhin um die 220 Spiele pro Saison von älteren Schiedsrichtern gepfiffen werden. Insgesamt stehen der FLF zurzeit knapp 220 Schiedsrichter zur Verfügung.

Personalien

Präsident:
Charles Schaack

Vertreter des CA:
Claude Kremer

Vizepräsident:
Jean Lemmer

Mitglieder:
René Flenghi, Raymond Flick, Alain Hamer, Georges Hilger, Christian Holtgen, Marc Mohr, Paul Schwinden, Raymond Weicker, Luc Wilmes, Pierre Claude (Sekretär)

FIFA-Schiedsrichter:
Sven Bindels, Laurent Kopriwa, Chris Reisch, Tania Morais

Schaack machte unmissverständlich klar, dass der Mangel an Schiedsrichtern bereits so weit fortgeschritten ist, dass mittlerweile in der 1. Division nur noch ein Hauptschiedsrichter sowie ein Assistent mit der Spielleitung beauftragt werden. Der zweite Assistent wird benötigt, um die Spiele der Kategorie Cadets zu leiten. Bei den Scolaires wird seit längerer Zeit bereits auf Vereinsmitglieder gesetzt.

Schaack bedauerte zutiefst, dass von vielen sogenannten großen Vereinen nur ein bis zwei Schiedsrichter gestellt würden. Es sei daran erinnert, dass pro Team jeweils ein Schiedsrichter gemeldet werden muss. Manche Klubs haben mehr als zehn Mannschaften, allerdings nur ein bis zwei Schiedsrichter. Hinzu kommt der Damenfußball. In diesem Bereich besteht dringend Nachholbedarf. Freude bereiten würde Schaack, wenn sich vermehrt Damen und Mädchen für das Schiedsrichterwesen interessieren würden. Einerseits steigt die Zahl der Mannschaften in Luxemburg, die Zahl der Unparteiischen jedoch ist rückläufig.

Fleiß, Ehrgeiz und Motivation

Aufgrund dieses Mangels an Schiedsrichtern können Anfänger nicht mehr richtig ausgebildet werden, sondern werden – weil Bedarf da ist – schnell ins kalte Wasser geworfen. FLF-Präsident Paul Philipp blickte auf die vorbildliche Karriere des Luxemburger Schiedsrichter-Aushängeschilds Alain Hamer. Damit man ein solches Ziel erreiche, seien Fleiß, Ehrgeiz und Motivation von großer Bedeutung.

Schiedsrichter Romain Broy ist einer von rund 220 Schiedsrichtern und seit 17 Jahren aktiv. Für ihn hat sich der Stellenwert seiner Zunft in diesen Jahren stark verändert: „Der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern nimmt ab. Das fängt schon in den Jugendkategorien an. Dabei soll in diesen Kategorien der Spaß am Spiel im Mittelpunkt stehen. Leider rückt dies zusehends in den Hintergrund.“

Nützliche Tipps

Auf internationaler Ebene verfügt Luxemburg weiter über vier FIFA-Schiedsrichter. Fünf Assistenten haben ihren Rücktritt eingereicht. Charles Schaack bedauerte, dass die Betroffenen nicht zuerst den Dialog mit dem Vorstand gesucht, sondern sofort ihre Entscheidung getroffen hätten.

Zum Schluss des Kongresses gab Gastredner Michel Vautrot den anwesenden Schiedsrichtern nützliche Tipps, wie man sich auf internationaler Ebene bestens etablieren kann. Der Franzose war als aktiver Schiedsrichter einer der besten Europas.