Der Orkan von Anfield

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FUSSBALL - Liverpool besiegt Manchester City und liegt nun zwei Punkte vor Chelsea, das alles andere als souverän bei Swansea gewann. City, mit zwei Nachholspielen, könnte theoretisch wieder herankommen.

Am Tabellenende gewannen Cardiff und Fulham, Crystal Palace konnte sich mit seinem dritten Sieg hintereinander für eine weitere Saison in der Premier League empfehlen. Wen es letzten Endes unter fast zehn bedrohten Teams trifft, ist noch nicht abzusehen, zumal noch einige Nachholspiele anstehen.

Arsenal und Hull qualifizierten sich für das FA-Cup Finale. Arsène Wenger könnte also zum ersten Mal seit 2005 wieder etwas gewinnen, der Manager von Hull, Steve Bruce, ist der Meinung, Wenger könnte ruhig noch ein weiteres Jahr warten, immerhin wartet Hull nunmehr seit 110 Jahren auf eine Trophäe, also seit 1904, als der Verein gegründet wurde.

25 Jahre Hillsborough

Das Spiel gegen Manchester City war das erste Endspiel der Meisterschaft für Liverpool, und es war ein ganz besonderer Tag, denn in ganz England gedachte man der Opfer der Katastrophe von Hillsborough am 15. April 1989, als bei einem FA-Cup-Halbfinale 96 Fans von Liverpool bei einer Massenpanik ums Leben kamen, ein Ereignis, bei dem die Ordnungs- und Einsatzkräfte vor Ort eine wenig ruhmreiche Rolle spielten, was in seinem gesamten Umfang erst in den letzten Jahren bekannt wurde. City-Manager Pellegrini, der es ungerecht finden würde, sollte ein Team wie Chelsea mit seinem Minimalistenfußball Meister werden, durfte sich über mangelnden Offensivgeist von Liverpool nicht beklagen.

Er hätte bei Arsenal, Tottenham oder Manchester United nachfragen sollen, wie es sich anfühlt, wenn Liverpool die erste halbe Stunde auf „Orkanstärke“ schaltet. Als der Orkan vorbei war, blies City zum Angriff, mit Erfolg. Bis der Wind, oder das Glück, wieder drehte.

Ein Mann zu viel

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, doch um Meister zu werden, machen das viele Spieler mit mehr oder weniger Geschick. Beim Spitzenspiel in Liverpool gab es diesmal zwar keinen Elfmeter, aber man kann den Stürmern nicht vorwerfen, nicht alles dafür getan zu haben. Als Schiedsrichter Clattenburg abpfiff, stand ein Mann zu viel auf dem Platz.

Das war Suarez, der nach einer allzu offensichtlichen Schwalbe seine zweite gelbe Karte hätte erhalten müssen und der es bei der kommenden WM schwer haben wird, weil dort Weltklasse-Schiedsrichter aus Kurdistan, Guatemala oder aus dem Sudan auf ihn warten, und mit solchen Leuten soll man sich bei einer WM besser nie anlegen. Wenn Suarez so weitermacht, wird er demnächst einmal nach Absprung und Landung sein Handy zücken und mit dem betroffenen Verteidiger ein „Selfie“ schießen und es auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen, zusammen mit einem jener idiotischen Kommentare, zu denen nur hochbezahlte Fußballspieler fähig sind.

Demnächst steht für Liverpool gegen Chelsea das zweite große Endspiel der Saison an. Mourinho weiß, was ihn in Liverpool erwartet.

Immerhin hat der englische Fußball ihm das Revival des „Kick and rush“ zu verdanken, so wie Chelsea es gegen PSG mit Erfolg demonstriert hatte. Am Ende jenes Spiels standen mit Torres, Ba, Schürrle, Eto’o und Willian fünf gelernte Stürmer auf dem Platz. Vielleicht kommt das gute alte 3-2-5 wieder in Mode.