Beckenbauer wehrt sich

Beckenbauer wehrt sich
(Matthias Schrader)

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Franz Beckenbauer hat in der Affäre um den Zuschlag für die Fußball-WM 2006 jegliche Korruptionsvorwürfe erneut entschieden zurückgewiesen.

Franz Beckenbauer hat in der Affäre um den Zuschlag für die Fußball-WM 2006 jegliche Korruptionsvorwürfe erneut entschieden zurückgewiesen. „Wenn da schwarze Kassen oder Bestechungsversuche gewesen wären, hätte ich das mitbekommen“, sagte Beckenbauer in einem Interview, das am Montagabend auf Sky ausgestrahlt wurde. „Ich habe ein reines Gewissen“, versicherte der langjährige Präsident des FC Bayern, der als Schlüsselfigur in der Affäre gilt. Vor wenigen Tagen hatte er sich bereits in der Süddeutschen Zeitung ähnlich geäußert.

Im Juli 2000 soll Beckenbauer in seiner Funktion als Chef des Bewerbungs-Komitees dem damaligen und mittlerweile lebenslang gesperrten FIFA-Funktionär Jack Warner Ticket-Kontingente für WM-Spiele und Entwicklungshilfe für dessen Verband von Trinidad & Tobago zugesagt haben. Kurz darauf hatte Deutschland vom Welt-Fußballverband mit 12:11 Stimmen den Zuschlag für die WM 2006 erhalten – Beckenbauer bestreitet aber einen Zusammenhang.

An Details könne er sich nicht mehr erinnern, sagte Beckenbauer und verteidigte sich gegen die Vorwürfe: „Ich weiß nicht, ob das mit Naivität zu tun hat. Ich habe Hunderte Papiere, Verträge unterschrieben, ohne dass ich eine Zeile gelesen habe.“ Beckenbauer betonte: „Wenn ich jemandem vertraue, dann kriegt der alles von mir.“

„Langsam reicht’s“

In der Bewerbungsphase habe er alles Mögliche unterschrieben. Ob weitere fragwürdige Verträge darunter waren, wollte er selbst nicht ausschließen. „Es kann sein, dass noch irgendein Zauberer was herauszaubert aus einem Papierkorb oder aus einem Safe oder aus einem Aktenschrank, ich weiß es nicht. Aber ich glaube, langsam reicht’s.“

Erstmals seit der Veröffentlichung des von ihm unterzeichneten brisanten WM-Vertrages wird Beckenbauer am Dienstag wieder als Experte bei Sky im Fernsehen auftreten. Wie der Sender bestätigte, soll der „Kaiser“ dann bei der Partie des FC Bayern München gegen Olympiakos Piräus zum Einsatz kommen.

Vor dem abendlichen Einsatz am Dienstag wird Beckenbauer zum zweiten Mal von der Anwaltskanzlei Freshfields zur Affäre um die Fußball-WM 2006 befragt. Der Deutsche Fußball-Bund hat die Kanzlei beauftragt, in der WM-Affäre zu ermitteln.

Beckenbauer hatte am Wochenende mit einem großen Interview in der SZ sein Schweigen beendet, aber keine neuen Erkenntnisse geliefert. „Ich habe immer alles einfach unterschrieben, ich habe sogar blanko unterschrieben“, lautete da bereits die zentrale Aussage.