„De Schapp muss brennen“

„De Schapp muss brennen“
(Gerry Schmit, Gerry Schmit)

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Nach der enttäuschenden Vorstellung am Freitag gegen die Slowakei fordert Chris Philipps morgen im Testspiel gegen die Türkei eine Reaktion. Die alten Werte wie Zweikampfstärke und Laufbereitschaft sollen wieder in den Vordergrund rücken.

Tageblatt: Wie erklärst du dir diese blutleere Vorstellung gegen die Slowakei?

Chris Philipps: Es ist immer schwer, so etwas zu erklären. In jedem Spiel nehmen wir uns vor, zunächst einmal kein Tor zu kassieren. Am Freitag wurden wir sofort eiskalt erwischt. Ab diesem Zeitpunkt war das Spiel fast schon gelaufen.

Eure Zweikampfwerte waren teils katastrophal.

Die Slowaken hatten wahrscheinlich als Vorgabe, uns sofort unter Druck zu setzen und die Entscheidung so schnell wie möglich zu erzwingen. Das haben sie gut gemacht. Wenn wir mal den Ball hatten, haben sie hoch gepresst und das hat uns Probleme bereitet. Wir waren nicht aggressiv genug, um dem etwas entgegenzusetzen. Die Slowaken sind nämlich nicht nur körperlich, sondern auch technisch sehr stark.

Hat die mentale Einstellung nicht gestimmt?

Aus dem Spiel gegen die Slowakei können wir nichts Positives mitnehmen. Wir haben in den letzten drei Spielen zehn Gegentore kassiert und selbst kein einziges Tor erzielt. Wir müssen uns jetzt selbst wieder in Frage stellen. Individuell wie als Mannschaft. Werte wie Laufbereitschaft und Aggressivität, die uns stark gemacht haben, waren gegen die Slowaken nicht vorhanden und das müssen wir schnellstmöglich wieder in den Griff bekommen.

Denkt die Mannschaft zu offensiv?

Wir haben mittlerweile eine Tendenz dazu, zu schnell nach vorne zu spielen. Wir sind zu naiv. Gegen die Slowakei mussten wir dafür Lehrgeld zahlen. Aber bereits bei der 2:3-Niederlage in Mazedonien waren wir nicht richtig bei der Sache. Dieser Gegner besaß aber nicht dieselbe Qualität und hat unsere Fehler nicht sofort bestraft. Wir müssen jetzt schnellstmöglich eine Lösung für diese Probleme finden. Ich weiß nicht, ob wir uns besser sehen als wir sind, aber wir müssen uns mehr Gedanken machen, wenn wir auf den Platz gehen. Trotzdem müssen wir den eingeschlagenen Weg weitergehen, aber in Zukunft vermehrt an die defensive Absicherung denken. Wenn wir das nicht tun, gewinnen wir kein Spiel mehr.

FLF-Präsident Paul Philipp hat euch nach dem Spiel in der Kabine gesagt, dass er sich für die Leistung schämen würde. Harte Worte.

Er ist der Präsident und hat das Recht, seine Meinung zu äußern. Verschiedene Sachen wurden angesprochen und das ist auch manchmal gut so. Ich denke aber nicht, dass wir uns schämen müssen, auch wenn wir eine sehr schlechte Leistung abgeliefert haben. Aber solche Tage wird es immer wieder geben. Es ist an uns, jetzt zu zeigen, dass diese Leistung ein Ausrutscher war. Wir müssen jetzt aufwachen.

Morgen geht es gegen die Türkei. Nicht der einfachste Gegner nach solch einer Enttäuschung.

Es gibt weder einen guten noch einen schlechten Gegner nach einer solchen Leistung. Wir müssen eine Reaktion zeigen. Ich denke, dass sehr viele Spieler sich Gedanken darüber gemacht haben, was am Freitag passiert ist. Wir müssen vor allem eine Reaktion zeigen für die Fans, die 1.300 km mit dem Bus nach Zilina gereist sind, um dann so enttäuscht zu werden. „En Dënschden muss de Schapp brennen.“

Müsst ihr gegen die Türkei defensiver auftreten?

Das weiß ich nicht. Wir müssen vor allem anders auftreten. Es kann nicht so weitergehen wie im Moment, wir kassieren einfach zu viele Gegentore. Wie wir das ändern können, müssen wir gemeinsam mit dem Trainer herausfinden.