Mister Google: Petingen-Trainer Fangueiro über Vitória Guimarães

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Während es im Internet von Videomaterial über Vitória Guimarães nur so wimmelt, hatte es der Trainerstab des Jeunesse-Gegners deutlich schwerer, Informationen über die Escher herauszufiltern (Stade Josy Barthel, am Freitag um 20.30 Uhr). So stand in den vergangenen Tagen ein hervorragend informierter und vernetzter Ansprechpartner Rede und Antwort: der aktuelle Trainer der UT Petingen, Carlos Fangueiro.

Sieben Jahre, 24 Tore in 124 Spielen: Eine beachtliche Statistik eines ehemaligen Profis von Vitória Guimarães lässt Erinnerungen aufleben. Carlos Fangueiro war zu Beginn der 2000er-Jahre als Rechtsaußen ein gefürchteter Offensivspieler in der Primera Liga. Besonders gern blickt der 42-jährige Portugiese auf seinen Hattrick aus dem Jahr 2001 zurück, als er Varzim im Alleingang an die Wand spielte. Zwölf Jahre später hängte der Fußballprofi die Schuhe definitiv an den Nagel, dies nach einer Station als Spielertrainer bei Atert Bissen. „Seit ich hier in Luxemburg bin, begeistert mich die Entwicklung. Aber es ist nur logisch, dass in diesem speziellen Fall mein Herz für meinen ehemaligen Verein schlägt. Immerhin war ich dort Kapitän.“

Stetiger Kontakt

Der Kontakt zu Vitória Guimarães brach nie ab. Fünf Eintrittskarten hat der Präsident Julio Mendes (der übrigens vergangene Woche abgewählt worden ist; Nachfolger ist Miguel Pinto) dem Ex-Spieler für das Rückspiel kommende Woche im „Estádio D. Afonso Henriques“ zur Seite legen lassen – die Flüge sind bereits gebucht. Wahrscheinlich ist diese Geste für den Tabellenfünften der vergangenen Saison eine Art und Weise, sich für wichtige Dienste zu bedanken. Denn Luxemburg-Export Fangueiro hat nach seiner Ankunft in Petingen nicht nur die Zusammenarbeit zwischen beiden Klubs in die Wege geleitet, sondern in den vergangenen Tagen auch als eine Art Informationsquelle gedient.

Trainerstab, Sportdirektor und portugiesische Pressevertreter: Sie alle haben seit der Qualifikation der Jeunesse Esch am vergangenen Donnerstag ihr Wissen über die Jeunesse dank der Hilfestellung des BGL-Ligue-Trainers vergrößert. Er versteckte nicht, dass das Interesse an den individuellen Qualitäten der „Bianconeri“-Akteure riesig war. „Keine Ahnung, wie oft ich bereits kontaktiert wurde … Ich habe sie alle darauf hingewiesen, dass es bei der Jeunesse viele Wechsel gegeben hat. Sie sind defensiv sehr solide gewesen, das habe ich während einer Hälfte gegen Tobol Kostanay selbst gesehen. Sie standen zudem sehr kompakt und haben die Lösungen im Offensivbereich durch schnelles Umschaltspiel oder Konter gesucht.“

Die Jeunesse dürfte vor ihrem Heimspiel in dieser Hinsicht auf weniger Probleme gestoßen sein: Im Web wimmelt es von nützlichen Informationen über den kommenden Gegner. Doch ganz so einfach ist die Sache dann trotzdem nicht: „Ganz ehrlich, ich kann nicht einschätzen, wen der neue Trainer (Ivo Vieira, d. Red.) spielen lassen wird. Auf jeder Position gibt es eine Doppelbesetzung ohne Qualitätsunterschiede. In keinem Testspiel stand zweimal die gleiche Elf auf dem Platz. Aber sie sind sehr, sehr stark“, sagte Fangueiro.

Und dann wäre da noch dieser Charme der fußballbesessenen 160.000-Seelen-Stadt. „Ich habe noch immer sehr viele Freunde dort. Ich liebe die Stadt und ihre verrückten Anhänger.“ Bis zu 30.000 Menschen verfolgen die Spiele ihrer Heimmannschaft im Stadion, auch in den Straßen von Guimarães erkennt man nur zwei Farben: Schwarz und Weiß – wie die Escher. „Normalerweise unterstützt man in Portugal einen der drei Topklubs (Sporting, Porto, Benfica; d. Red.) und eben noch seinen Dorfverein. Das ist in diesem Fall anders.

Die Vitória-Fans aus der Umgebung stehen einzig und allein hinter ihrem Klub. Sie haben eine ganz besondere Mentalität, die mir gefällt.“ Mit Braga und Vitória haben seit einigen Jahren ohnehin zwei Vereine Ambitionen, in die Top drei vorzudringen. „Vitória hat jedes Jahr das gleiche Saisonziel: Das Minimum ist die Qualifikation für die Europa League. Das verlangen die Fans. Ansonsten orientiert man sich immer nach oben“, sagte Fangueiro.
Auf die Luxemburger Elf wartet ein sehr heißer Tanz. Dessen ist sich wohl jeder im Verein bewusst, denn „niemand hat mich angerufen, um etwas über Vitória zu erfahren“, schmunzelte der Petinger Coach.


David und Davidson

Artur Abreu war der erste Petinger, der das Potenzial der Partnerschaft mit Vitória Guimarães richtig ausnutzen konnte. Im Sommer 2017 wurde der heute 24-jährige Luxemburger für ein Jahr nach Portugal ausgeliehen.

„Die ersten sechs Monate waren schwer“, erinnerte er sich. Doch in der zweiten Saisonhälfte wurde der Spieler der Reservemannschaft damals schon in den Straßen der Stadt erkannt. „Die Menschen dort stehen zu hundert Prozent hinter ihrem Verein. Wenn sie sehen, dass du als Spieler alles gibst, dann versuchen sie, dir das Leben so einfach wie möglich zu machen.“

Der BGL-Ligue-Spieler kennt demnach die Atmosphäre und die Fans der Favoriten der morgigen Begegnung. Darüber hat er bereits mit dem Escher David Soares gesprochen: „Ich habe ihm erklärt, dass er sich im Rückspiel auf eine großartige Stimmung einstellen soll.“ Viel intensiver haben sich beide noch nicht mit dem Europa-League-Duell beschäftigt. „Mal schauen, vielleicht gebe ich ihm ein paar Tipps mit auf den Weg“, lachte der Petinger. Jedenfalls verriet er bereits gestern, auf wen es besonders aufzupassen gilt: „Der Brasilianer Davidson. Der kann individuell gesehen den Unterschied machen.“ chd