Kopf des Tages: Jeff Saibene ist Luxemburgs Vorzeigetrainer

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Im Dezember letzten Jahres wurde er beim deutschen Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld freigestellt. Nachdem sein Vertrag beim Traditionsklub aus Westfalen unlängst ausgelaufen war, hat Jeff Saibene nun mit dem FC Ingolstadt einen neuen Trainerjob im Profifußball gefunden.

Man brauchte sich keine allzu großen Sorgen zu machen um Jeff Saibene nach der überraschenden Entlassung in Bielefeld. Denn eineinhalb Jahre auf der „Alm“ reichten dem 50-Jährigen aus Keispelt, um sich einen Namen im deutschen Trainergeschäft zu machen. „Jeff, le Chef“ oder aber „der Graf von Luxemburg“, Saibene hinterließ mit seiner ruhigen und sympathischen Art nicht nur bei den Arminia-Fans bleibenden Eindruck. In Bielefeld jedenfalls werden die Anhänger nicht vergessen, dass er den Verein im April 2017 in quasi aussichtsloser Lage übernahm und den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schaffte.

Bis zu seinem Engagement bei der Arminia kannten Saibene in Deutschland nur Insider. Denn seine Profilaufbahn sowohl als Spieler als auch als Coach bestritt er in erster Linie in der Schweiz, wo fast 20 Jahre lang sein Lebensmittelpunkt war. Dort lernte er seine Frau Anja kennen und dort kamen seine beiden Söhne Julian (21) und Jason (19) zur Welt. Saibene spricht Schwyzerdütsch wie ein Eidgenosse, der Akzent schimmert auch durch, wenn er dem deutschen Fernsehen Interviews gibt. Saibene besitzt neben dem luxemburgischen auch einen Schweizer Pass.

Am 13. September 1968 in Luxemburg geboren, spielte Saibene in der Jugend bei der hauptstädtischen Union. 1986 wagte er den Sprung ins Profigeschäft und heuerte beim belgischen Traditionsverein Standard Liège an. Dort traf er auf seinen Landsmann Guy Hellers. Durchsetzen konnte er sich in Belgien aber nicht, weshalb er 1989 zum FC Aarau in die Schweiz wechselte. In der Schweiz legte er eine passable Profikarriere als Spieler hin, neben dem FC Aarau lief er für die Old Boys Basel und den FC Locarno auf, ehe er 1999 zurück ins Großherzogtum kam und seine Spielerkarriere in Hesperingen ausklingen ließ.

In der Nationalmannschaft debütierte er als 20-Jähriger am 14.10.1986 in Belgien. Sein 61. und letztes Länderspiel bestritt er 2001 gegen Jugoslawien. Saibene hatte maßgeblichen Anteil an der erfolgreichen EM-Kampagne 1995/1996, die Luxemburg nach drei 1:0-Siegen (Tschechien und zweimal Malta) sowie einem 0:0-Unentschieden gegen Weißrussland mit 10 Punkten abschloss. Ein Torerfolg im Dress der Roten Löwen sollte dem Mittelfeldspieler jedoch verwehrt bleiben.

Nach seiner Spielerkarriere arbeitete Saibene für den Fußballverband FLF, wo er u.a. zwischen 2002 und 2004 Co-Trainer des glücklosen Allan Simonsen war. 2006 ging es zurück in die Schweiz zum FC Thun. Auch beim FC Aarau wurde er nach einiger Zeit als Co. zum Chef befördert, ehe er kurzzeitig als Sportdirektor und U21-Nationalcoach zur FLF zurückkehrte. Richtig in Schwung kam die Trainerkarriere dann 2011 mit dem Engagement beim FC St. Gallen. Den Traditionsverein führte Saibene in die Europa League, ehe 2015 das Aus kam. Nach eineinhalb Jahren beim FC Thun kam das Angebot von Arminia Bielefeld. Dort verriet er sein Erfolgsrezept: „Ein guter Mix aus sehr organisiert, aufsässig und bissig aufzutreten, dazu in Ballbesitz aktiv zu sein und einen gepflegten offensiven Fußball zu spielen, ist meine Philosophie.“

Lesen Sie auch unser Interview mit Jeff Saibene.