Englische Wochen: Strapazen, Spikeball und Hühnchen

Englische Wochen: Strapazen, Spikeball und Hühnchen

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Die BGL-Ligue Vereine haben zwei strapaziöse Monate hinter sich. Seit dem 7. März bestritten einige Akteure wegen der englischen Wochen neun Liga- und Pokalspiele. In den Vereinen geht man mit der ungewohnten Situation unterschiedlich um.

Von Dan Elvinger

Bei englischen Wochen wird meistens das Rotationsprinzip angewandt. Aber nicht alle Mannschaften sind dazu in der Lage. Topvereine wie Düdelingen, Niederkorn oder die Fola können sich wegen der hohen Anzahl gleichwertiger Spieler diesen Luxus leisten. Beim Tabellenvierten Jeunesse sieht die Situation hingegen ganz anders aus. „Wir verfügen über 12 bis 13 potenzielle Stammspieler, danach fällt das Niveau deutlich ab“, erklärte Jeunesse-Trainer Marc Thomé sein Problem.

Seit dem 7. März kamen bei den Eschern nur 18 Spieler zu einem Einsatz. Mit Ricky Delgado, Milos Todorovic und Johannes Steinbach fehlten gleich drei Akteure keine einzige Minute. Das sieht bei der Konkurrenz anders aus. Fola-Trainer Thomas Klasen rotierte kräftig und brachte oft vier bis fünf neue Spieler pro Spiel. Insgesamt setzte der Deutsche im März und April 20 verschiedene Akteure ein. Nur Samir Hadji stand immer auf dem Platz. Bei Düdelingen und Niederkorn waren es im gleichen Zeitraum 21 Spieler.

Kopfsache

Nachdem es zu Beginn der englischen Wochen für die Jeunesse wie am Schnürchen lief, gab es aus den letzten vier Partien nur einen Sieg bei zwei Niederlagen und einem Remis. „Man merkt, dass die Spieler müde sind. Momar N’Diaye schlich zuletzt nur noch über den Platz. In den letzten Wochen war das Training eigentlich nur da, um die Mannschaft zu pflegen. Weil Müdigkeit auch immer Kopfsache ist, haben wir versucht, etwas für die Stimmung im Team zu tun. Seit geraumer Zeit gibt es an jedem Donnerstag Hühnchen in einer geselligen Runde“, so Thomé.

Während für die Jeunesse und andere Topteams die englischen Wochen seit vergangenem Wochenende ein Ende haben, steht für die Viertelfinalisten des Pokals die vierte Woche mit drei Partien seit dem 7. März an. Hosterts Kapitän René Peters und der Differdinger Verteidiger David Vandenbroeck werden morgen Abend wohl die Spieler mit den meisten Minuten sein. Wenn sie 90′ auf dem Platz stehen, kommen beide auf eine Spielzeit von insgesamt 900 Minuten in den letzten sechs Wochen.

Erholung nach den Spielen

Die ungewohnt hohe Belastung ist nicht nur eine Herausforderung für die Akteure, sondern auch für die sportlichen Verantwortlichen. Niederkorns Athletik-Trainer Jeff Paulus hatte in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun. „Es war nicht einfach, aber auch nicht dramatisch. Die Mannschaft hat die Strapazen gut weggesteckt. Wichtig ist in einem solchen Fall die Erholung nach den Einsätzen und auf jeden einzelnen Spieler mit einer Portion Flexibilität eingehen zu können“, erklärte der ehemalige Handballspieler.

Von zu vielen Pausen rät der ausgebildete Sportlehrer ab: „Man muss die Intensität beibehalten. Es wäre ein Fehler, das Training zu stark runterzufahren. Das führt zu einer Achterbahnfahrt der Intensität. Man kann nicht auf einem niedrigem Level trainieren und auf einem hohen Level spielen.“ Ausdauertraining stand in den letzten Wochen nicht auf dem Programm.

Vielmehr wurde in Niederkorn Wert auf alternative Übungen gelegt. Beweglichkeits- und Koordinationsübungen gehörten zum täglichen Training dazu. Aber auch Spikeball – ein Wurf- und Fangspiel mit einem Trampolin in der Mitte. „Dieses Spiel hat es mir angetan. Es ist eine Wettkampfform, die Jungs geben Gas, ohne sich jedoch zu viel reinzuhängen und haben auch noch Spaß bei der Sache“, so Paulus, der in der nächsten Saison noch mehr versuchen wird, die Progrès-Spieler für die richtige Ernährung zu begeistern. „Für die Erholung ist das richtige Essen sehr wichtig. Allerdings ist es schwer die Gewohnheiten der einzelnen Spieler im Amateurbereich zu kontrollieren und zu beeinflussen. Das hat sehr viel mit Erziehung zu tun.“

Ob ein Spieler vorher Profi war oder nicht, ändert laut Paulus nur sehr wenig an seiner Einstellung zum eigenen Körper. „Es gibt ja immer einen Grund, warum einige Ex-Profis nicht mehr in diesem Milieu sind … In Niederkorn ist es sogar so, dass viele ehrgeizige luxemburgische Spieler noch ein paar Prozent mehr aus sich rausholen, weil sie noch auf eine Karriere im Ausland hoffen.“


Das Pensum der Dauerbrenner

Einsätze und Spielminuten seit dem 7. März (Maximum: 9 Einsätze und 810 Minuten, Torhüter ausgeschlossen):

F91 Düdelingen:
1. David Turpel (8 Einsätze, 674 Minuten)
2. Mario Pokar  (8, 576)
3. Mickaël Garos  (7, 480)

Progrès Niederkorn:
1. Aleksandre Karapetian  (9, 808)
Sébastien Thill  (9, 808)
3. Ben Vogel  (8, 647)

Fola Esch:
1. Samir Hadji  (8, 720)
2. Tom Laterza  (8, 704)
3. Veldin Muharemovic  (8, 641)

Jeunesse Esch:
1. Ricky Delgado  (9, 810)
Milos Todorovic  (9, 810)
Johannes Steinbach  (9, 810)

FC Déifferdeng 03:
1. David Vandenbroeck  (9, 810)
2. David Fleurival  (9, 731)
3. Tom Siebenaler  (8, 705)

US Hostert:
1. René Peters  (9, 810)
2. Cedric Steinmetz  (9, 789)
3. Aldin Dervisevic  (9, 737)

US Mondorf:
1. Fatih Eren  (8, 720)
Mohamed Nabli  (8, 720)
3. Omar Natami  (8, 675)

RFCUL:
1. Daniel da Mota  (9, 744)
2. Henrique da Silva  (8, 720)
3. Kevin Nakache  (8, 720)

RM Hamm Benfica:
1. Paulo Arantes  (9, 810)
Ante Bukvic  (9, 810)
3. Eddire Mokrani  (9, 747)

Union Titus Petingen:
1. Tiago Duque  (9, 800)
2. Diego Esch  (9, 762)
3. Filip Bojic  (8, 710)

UNA Strassen:
1. Tony Mastrangelo  (8, 720)
2. Denis Agovic  (8, 715)
3. Benjamin Runser  (7, 610)

FC Rodange 91:
1. Marco de Soua  (8, 667)
2. Jean-Paul Makasso  (7, 630)
3. Guy Tapé  (8, 628)

Victoria Rosport:
1. Daniel Bartsch  (8, 720)
Gilles Feltes  (8, 720)
Timo Heinz  (8, 720)

US Esch:
1. Bruno Kwani  (9, 733)
2. Marck Amoakon  (9, 671)
3. Aye Dione  (7, 630)