Fusion kein Allheilmittel: Ein Blick auf die Vereine aus Düdelingen und Differdingen

Fusion kein Allheilmittel: Ein Blick auf die Vereine aus Düdelingen und Differdingen

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Im dritten Teil unserer Zuschaueranalyse, die sich über das vergangene halbe Jahrhundert erstreckt, werden sowohl die ehemaligen als auch die heutigen Düdelinger und Differdinger Erstligisten etwas genauer unter die Lupe genommen.

Von Lex Bruch

Alliance, Stade und die USD, die drei Düdelinger Gründervereine des F91, spielten zuletzt 1965/66 allesamt in der Nationaldivision. Stade erreichte 1976/77 fast 900 Zuschauer im Schnitt, die Alliance 1981/82 mit beinahe 800 den höchsten Wert. In den beiden ersten Jahren dieser Studie kam die USD auf rund 600 Besucher, anschließend waren die Blau-Weißen allenfalls noch zweitklassig.

Fusionsverein F91

Der am 15. März 1991 aus der Taufe gehobene F91 Düdelingen startete nach der Fusion zunächst in der Ehrenpromotion und schaffte auf Anhieb den Sprung in die Erstklassigkeit. Der 14-malige Meister und siebenfache Pokalsieger zählte die ersten vier Jahre nach dem Zusammenschluss annähernd 1.000 Zuschauer. Der höchste Schnitt mit 1.073 wurde in der Spielzeit 1998/99 verzeichnet, als einst allein fürs alles entscheidende Saisonfinale gegen Jeunesse Esch beinahe 4.000 Zuschauer ins Stade Jos Nosbaum pilgerten. Im Laufe der Jahre büßte der Serienmeister trotz seiner beeindruckenden Erfolgsstory zusehends an Zuschauergunst ein. Lediglich einmal in seiner Vereinsgeschichte, nämlich 1993/94, gelang es dem F91, die Escher Jeunesse (979 zu 849) zu entthronen.

Um die Jahrtausendwende waren es immerhin noch 900, ehe in der Folgezeit immer mehr Düdelinger Anhänger ihrem Verein den Rücken kehrten. In der abgelaufenen Spielzeit registrierte man die bislang schwächste Popularität. Der Negativrekord mit einem Schnitt von 503 war erreicht – nur noch die Hälfte an Zuschauern im Verhältnis zu der Zeit kurz nach der Gründung. Ob dieser rückgängige Trend etwa auch nach dem so erfolgreichen diesjährigen Auftritt in der Europa League Bestand haben wird? Der derzeitige Schnitt liegt bei 648, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass sich darunter bereits die Heimspiele gegen Déifferdeng 03, den Progrès und die Jeunesse befinden.

Fusionsverein F91

Aus der AS Differdingen und den Red Boys entsprang am 30. November 2002 der FC Déifferdeng 03. Erst ab der Saison 2006/07 zählte der neue Differdinger Fußballverein zur hiesigen Elite. Und zunächst hielt sich das Interesse noch in Grenzen, pendelte sich bei etwa 500 Zuschauern ein. Auch die beiden ersten Pokalsiege sollten sich nicht positiv auf die Zuschauereinnahmen auswirken. Erst 2013/14 wurde erstmals die 800er-Marke überschritten. Am 18. Mai 2012 fand übrigens die letzte Begegnung auf dem nostalgischen und legendären „Thillebierg“ statt und man wechselte in die neue Heimat, den schmucken Parc des Sports in Oberkorn. 2015/16 und 2016/17 lag der Schnitt bei rund 800, ehe die durchschnittliche Besucherzahl vorige Saison auf 681 sank.

Während Mitgründungsverein AS Differdingen in der Zeitspanne dieser Studie nie – und nach dem Zweiten Weltkrieg ohnehin nicht – erstklassig war, waren die Red Boys ihrerseits ein echtes Schwergewicht in Luxemburger Fußballerkreisen. Ab 1968/69 schwankte der Schnitt zwischen 600 und 900 Zuschauern, ehe der Rekordpokalsieger zehn Jahre später mit dem höchsten Wert, nämlich 1.226 Besuchern, den letzten Meistertitel und die letzte Sternstunde in der ruhmreichen Geschichte der Rotjacken feierte. Anschließend schrumpfte die Publikumsgunst zusehends und im letzten Erstligajahr 1997/98 passierten lediglich noch 281 Anhänger die Kassen auf dem Thillebierg.

Lesen Sie auch den ersten Teil (allgemeine Statistik) und den zweiten Teil (Zuschauerkrösus Jeunesse Esch) unserer Serie über die Zuschauerzahlen im luxemburgischen Fußball. In den nächsten Tagen werden noch der vierte Teil (Leere Ränge in der Hauptstadt) und der fünfte Teil (Blick auf die Regionen) folgen, bevor in einem sechsten Teil ein Fazit gezogen wird.