/ Die Aufholjagd ist eröffnet
Beim Rückrundenauftakt sind mit dabei ein ungeschlagener Leader, ein neuer Trainer und ein Traditionsverein, den nur noch ein Wunder vor dem Abstieg retten kann.
Zwar sind erst die Hälfte der Spiele in der Nationaldivision ausgetragen worden, dennoch dürften zwei Entscheidungen bereits gefallen sein: Die Titelfrage entscheidet sich in diesem Jahr zwischen dem F91 und der Escher Fola, zweitens wird wohl ein Traditionsklub, in diesem Fall der CS Grevenmacher, den Gang in die Ehrenpromotion antreten müssen.
Die Titelfrage
An der Spitze der BGL-Ligue-Tabelle überwinterten also die Düdelinger, die in den 13 ersten Spielen der Saison nicht ein einziges Mal als Verlierer vom Platz gingen. Nur die Escher Fola kommt noch als möglicher Meisterschaftsparty-Verderber in Frage, da Déifferdeng 03 bereits acht Punkte Rückstand aufweist. Das direkte Duell der beiden Führenden (das die Escher in der Hinrunde mit 0:2 verloren hatten) findet am Samstag, 30. April, auf dem Galgenberg statt.
Am Sonntag gelten die beiden Teams aber in ihren jeweiligen Auswärtsspielen als klare Favoriten: Die Fola wird in Mondorf erwartet, der F91 in Rosport. Vor einer ungewohnten Situation steht dort Raphaël de Sousa, der den Branchenprimus gerade in Richtung Theis-Klub verlassen hat. Auch Alexander Karapetian weiß aus eigener Erfahrung, was ihn bei seiner Premiere für die Sauer-Elf gegen seinen Ex-Klub aus der „Forge du Sud“ erwartet.
Im Keller
Genauso deutlich wie oben ist die Lage im Tabellenkeller. Der Abstiegskandidat Nummer eins, der einstige „Moselexpress“ (zehn Niederlagen, drei Remis), muss ausgerechnet in dieser misslichen Lage auf seine ehemaligen Nationalspieler Tim Heinz und Joël Kitenge verzichten. Zuletzt musste Grevenmacher übrigens 1984 den Weg ins Unterhaus auf sich nehmen. Damit sich dies nicht wiederholt, wurden Papassarantis und Eshun geholt, dennoch ist das Abstiegsrisiko riesig. Als „risikoreich“ eingestuft ist wegen Ausschreitungen in der Vergangenheit auch heute noch die Partie auf der Escher „Grenz“, weshalb die Polizei mit verstärkten Kräften dort für Ordnung sorgen will.
Spannung
Glücklicherweise sind aber noch nicht alle Entscheidungen gefallen und die Fußballliebhaber können sich bis zum 22. Mai (26. Spieltag) auf unterhaltsame Tabellenmanöver freuen – und dies sowohl im Kampf um die Europapokalplätze als auch im roten Bereich im Tabellenkeller.
Nach unten müssen sich neben der Etzella, Wiltz und Rosport nämlich auch Mondorf und sogar Rümelingen umsehen. Der Tabellenneunte hat derzeit vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz.
Mit einem neuen Trainer auf der Bank will die USR gleich morgen in Wiltz einen Schritt in Richtung „ruhige Saison“ machen, wie es Christian Joachim beschrieb. Der ehemalige Co-Trainer von Marc Birsens kann bei seiner Feuertaufe bis auf den verletzten Kleber auf einen vollständigen Kader zurückgreifen.
Europa League
Im Hinblick auf die Europapokalplätze haben derzeit drei Teams die besten Karten: Déifferdeng 03, Jeunesse und Progrès. Keines dieser Teams wird in diesem Jahr allerdings die Coupe de Luxembourg gewinnen und alle haben demnach Platz drei im Visier. Der vierte Platz wird nur europäisch, wenn es ein Double eines Teams gibt – der F91 und die Fola haben dazu noch die Möglichkeit.
Zum Auftakt muss der Progrès diese Ambitionen gleich beim RM Hamm Benfica untermauern, auf dem Papier haben Déifferdeng 03 (gegen den RFCU Lëtzebuerg) und die Jeunesse am 14. Spieltag in dieser Hinsicht die leichteren Aufgaben.
Schlüsselspiele
Neben dem Topspiel des 23. Spieltags zwischen der Fola und dem F91 ragen noch weitere Termine in den kommenden Wochen und Monaten heraus. Ob am 29. Mai eines dieser Teams im Pokalfinale steht? Zwei Tage zuvor wird das Relegationsspiel um Auf-/Abstieg der BGL Ligue ausgetragen worden sein.
Bereits freitags, am 4. März, stehen sich im Südderby die Jeunesse und der F91 gegenüber, das Escher Derby findet am 20. März in der Spielstätte der Schwarz-Weißen statt. Sollte sich auch im Keller nicht viel tun, könnte das Nordderby am 13. Mai über das Schicksal von Wiltz bzw. Ettelbrück entscheiden.
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