Das Warten hat sich gelohnt

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Von unserer Korrespondentin Gabi Besenius

Beim knappen 86:84-Erfolg der Amicale gegen die Musel Pikes im Halbfinale des Pokals waren bei Steinsel einmal mehr die beiden Amis Coleman und McDaniel die wichtigsten Player für den Sieg. Doch auch junge Spieler wie Jo Hoeser und Jonas Theisen trugen ihren Teil zum Erfolg bei.

Nach den Abgängen von Alex Laurent und Eric Jeitz rückten die jungen Spieler in die Verantwortung. Und sie nutzen ihre Chance. Hoeser, der seit vier Jahren für die Amicale auf Korbjagd geht, stand am Samstag rund 20 Minuten auf dem Spielfeld, erzielte acht Punkte und holte vier Rebounds. Zudem gelang ihm ein wichtiger Dreier zwei Minuten vor Spielende beim Stand von 80:74.

Die basketballerische Laufbahn von Jo Hoeser begann beim BC Mess. Diese Zeit behält der 24-Jährige in positiver Erinnerung, da er hier mit seinen Freunden, mit denen er aufgewachsen ist, zusammenspielte. „Auch wenn der Spaß groß war, so war es weniger kompetitiv, was auch meinen Wechsel erklärt.“ Als Trainer der U20-Nationalmannschaft bot Ken Diederich Jo Hoeser vor vier Jahren an, zur Amicale zu wechseln. „Alex (Laurent) und Bobby (Melcher) kannte ich. Und wenn man die Chance bekommt von Samy Picard zu lernen, dann sagt man nicht Nein“, so Hoeser zu seinem Wechsel.

Als junges Talent kam er zur Amicale, musste sich jedoch in Geduld üben, denn die Einsatzzeiten blieben in den letzten drei Jahren eher rar. „Mit Alex Laurent und Eric Jeitz in unseren Reihen war es fast unmöglich, den Sprung in den Kader zu schaffen“, erklärte sein Trainer Ken Diederich, der die Geduld seines Schützlings lobte. „Er blieb stets positiv, meckerte nie und war bei jeder Trainingseinheit präsent.“

„Ich hatte das Ziel stets vor Augen“

Hoeser gab zu, dass es nicht immer leicht war, doch er unterstrich den großen Zusammenhalt im Team und fügte hinzu: „Ich hatte das Ziel stets vor Augen. Es sind Momente wie heute (Samstag), bei denen man sich sagt, dass sich das Warten gelohnt hat. Ich habe jedes Jahr hinzugelernt. Und wenn ich meine Chance bekomme, ist es an mir, sie zu nutzen.“

Der Durchbruch ist ihm in dieser Saison gelungen. Lag in den vergangenen drei Jahren seine durchschnittliche Einsatzzeit bei neun Minuten, so kam Hoeser diese Spielzeit bisher im Schnitt 17 Minuten zum Einsatz. Doch auch seine Leistungen haben sich verbessert: „Jo ist heute zu 100 Prozent ein besserer Spieler als vor vier Jahren, als er zu uns gewechselt ist. Auch wenn das vielleicht nicht für jeden sichtbar ist, so hat er sich im defensiven Bereich enorm gesteigert. Er ist sehr wichtig für Steinsel“, erklärte Ken Diederich.

Hoeser bestätigte die Worte seines Coaches und sah ebenfalls eine Leistungssteigerung im defensiven Bereich: „In der Vergangenheit habe ich oft zu viele Fehler gemacht, weil ich zu nah an meinem Gegner stand. Da ich nicht der Schnellste bin, musste ich mich anpassen“, meinte er lachend.

Gesunder Konkurrenzkampf

Für den 24-Jährigen läuft zurzeit alles nach Plan. Er erklärte, dass er sich vor Saisonbeginn mit seinem Trainer und Assistant-Coach zusammengesetzt habe, um über die jeweiligen Erwartungen zu sprechen. Er spricht von einem „gesunden Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft“. Abwechselnd würden Jonas Theisen, Yann Wolff und er selbst zum Einsatz kommen und je nach Form ihre Einsatzzeit erhalten.

Auf seine Rolle im Team angesprochen, hob er zwei Aspekte hervor. „Was den Sport selbst anbelangt, so gilt es für mich, im defensiven Bereich Akzente zu setzen und im offensiven Bereich soll ich mich mehr trauen. Bei meinem Dreier zum Schluss lief es heute (Samstag) so, wie es laufen sollte. Ich stand frei, mir wurde der Ball zugespielt, ich überlegte nicht lange und warf einfach“, so Hoeser, der sich eine zweite, nicht unwichtige Rolle zuschreibt. „Gemeinsam mit Bobby blödele ich manchmal herum. Wir versuchen das Team zu unterhalten“ meinte der ehemalige Spieler vom BC Mess, der somit für die gute Stimmung innerhalb der Mannschaft mitverantwortlich ist.

„Eine Verschnaufpause tut gut“

Das Pokalfinale ist erreicht, doch die Steinseler mussten unter der Woche einen Rückschlag hinnehmen. Am Donnerstag verletzte sich Bobby Melcher am Fuß während einer Trainingseinheit. „Das war natürlich ein Schock. Doch am Freitag haben wir uns beim Training zusammengesetzt und uns vorgenommen, dass jeder nochmal 10 bis 15 Prozent mehr gibt. Wir sind noch enger zusammengerückt als Mannschaft. Und das ist es, was uns auszeichnet“, so der Steinseler, der die Chancen für sein Team im Vorfeld 50/50 einschätzte. Seiner Meinung nach habe man jedoch den Ausfall von Melcher gut kompensiert: „Wir haben viel miteinander geredet und zudem einen schnellen Basketball gespielt. Wir agierten aggressiver als die Musel Pikes. Bei uns war der Wille ein wenig größer.“

Am kommenden Wochenende geht es gleich weiter mit der Zwischenrunde in der Meisterschaft. Nach zwei Spieltagen folgt wegen der Nationalmannschaft eine kleine Verschnaufpause, die Hoeser zufolge ganz gelegen kommt, damit Melcher seine Verletzung auskurieren kann. Auch Samy Picard, der nach seiner Verletzungspause noch nicht bei 100 Prozent ist, könne sich dann schonen. Ziel sei es, den ersten Tabellenplatz zu verteidigen, um dann nach der Zwischenrunde das Freilos fürs Halbfinale zu sichern. „Eine Verschnaufpause tut gut. Billy McDaniel ist nicht mehr der Jüngste. Aber auch alle anderen sind froh, wenn sie sich ein bisschen ausruhen können“, meinte er lachend.

Seit Samstag steht fest, dass der amtierende Double-Gewinner seine beiden Titel noch verteidigen kann. Die Voraussetzungen sind gut. „Der Kern des Teams kennt sich seit sechs Jahren. Für mich ist es die vierte Saison. Jeder neue Spieler wurde gut integriert. Alles passt eben zusammen“, so Hoeser abschließend.