Basketball: Steinsel will das 48-Punkte-Debakel vergessen lassen

Basketball: Steinsel will das 48-Punkte-Debakel vergessen lassen

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Am Sonntag trifft die Amicale Steinsel auf den souveränen Tabellenführer der Total League, die Etzella Ettelbrück, einen Gegner, mit dem man noch eine Rechnung offen hat.

Im Hinspiel gegen die Etzella am 10. November gab es für Titelverteidiger Steinsel die wohl bitterste Niederlage in der laufenden Saison. Nur magere 48 Punkte erzielten die Spieler von Trainer Alex Pires an diesem Tag, ein absoluter Minusrekord, der ziemlich wehtat, wie Pitt Koster bestätigte: „Das war ein Spiel, an das man nicht so gerne zurückdenkt, das aber noch lange nicht vergessen ist. 48 Punkte, das war undenkbar. Unsere Trefferquote lag an diesem Tag unter 30, die Dreierquote sogar unter zehn Prozent. Nach dem Spiel habe ich Nachrichten von Freunden bekommen, in denen es hieß, ob wir sie denn noch alle hätten. Doch ich glaube, dass wir aus dieser Niederlage viel gelernt haben. Wir wissen, wie wir am Sonntag auftreten müssen und was geschehen kann, wenn wir das nicht tun.“

Seit dieser Lehrstunde ist viel passiert: Mit zwei Siegen startete die Amicale in das Jahr 2019 und hat inzwischen zum Tabellenzweiten Esch aufgeschlossen. „Vor Weihnachten hatten wir eine schwächere Phase, die Pause kam für uns im Endeffekt eine Woche zu spät. Seit der Spielbetrieb wieder aufgenommen wurde, konnten wir zwei Siege einfahren. Besonders gegen den Racing zeigten wir von Anfang bis Schluss eine starke Leistung. In der letzten Woche gegen Fels taten wir uns da hingegen um einiges schwerer, doch es ist nie einfach, gegen Teams anzutreten, die mit dem Rücken zur Wand stehen und dann auch noch eine Art Streetball spielen. Positiv war jedoch unsere solide Verteidigung.“

Stärkste Defensive der Liga

Dass die Defensive zurzeit das Glanzstück des Teams ist, zeigt alleine schon ein Blick auf die Zahlen. Denn mit einem Schnitt von 72,13 Punkten pro Spiel besitzt Steinsel die beste Defensive der Liga. „Wenn man einen Vergleich zur letzten Saison zieht, dann würde ich schon sagen, dass unser Angriff an Qualität eingebüßt hat. Wir erzielen doch schon zehn Punkte weniger. Beruhigend ist da zu sehen, dass wir uns in der Verteidigung minimal gesteigert haben und das Wochenende für Wochenende auch auf dem Parkett umzusetzen wissen“, analysierte der Steinseler Kapitän.

Doch auch wenn viele Zuschauer überrascht sind, dass der Titelverteidiger trotz Trainerwechsel und vieler Abgänge von Leistungsträgern weiterhin an der Spitze mitmischt, hat das Team um Bob Melcher sein wahres Potenzial bisher nur selten aufblitzen lassen, dem stimmt auch Koster zu: „Wir haben wirklich viele Spiele gewonnen, ohne jedoch richtig zu überzeugen. Bisher haben wir noch nicht das Maximum aus uns herausgeholt. Die beiden Partien, in denen wir wirklich souverän aufgetreten sind, waren tatsächlich die beiden Begegnungen gegen den Racing und das Rückrundenspiel gegen die Sparta.“ Die Wechsel auf den beiden Profiposten will der Aufbauspieler dabei nicht mehr als Entschuldigung gelten lassen: „Wir sind jetzt an einem Zeitpunkt dieser Saison angelangt, an dem man solche Veränderungen definitiv verkraftet haben muss.“

Potenzial noch nicht ausgeschöpft

Das volle Potenzial möchte man beim Club aus dem Erdbeerdorf nun gerne bereits am Sonntag gegen die Etzella zeigen, dabei dürfte die Defensive mehr als sonst gefragt sein. Denn die Ettelbrücker erzielten am Mittwoch in der Nachholpartie des 15. Spieltags gegen die Arantia Fels sage und schreibe 115 Punkte, und dies in einem Spiel, das nicht einmal in die Verlängerung ging. Sechsmal in der Meisterschaft sowie einmal im Pokalwettbewerb hatten die Nordisten in dieser Saison bereits mehr als 100 Punkte auf dem Konto stehen: „Irgendwie hatten wir gedacht, dass bei Ettelbrück mit dem verletzungsbedingten Wechsel auf der Ausländerposition (Wilson für Coleman, d.Red.) vielleicht ein kleiner Knick ins Spiel kommen würde. Doch dies ist absolut nicht der Fall. Es bleibt zu hoffen, dass sie vielleicht irgendwann weniger hungrig sind und ihnen ein Spiel so durch die Lappen geht. Für uns gilt es dann, bereit zu sein und diese Chance auch zu nutzen.“

Seit mehreren Spieltagen ist die Amicale bereits für die Titelgruppe qualifiziert. In den nächsten Wochen folgen in der Meisterschaft noch zwei Qualifikationsspiele und fünf Begegnungen in der sogenannten Zwischenrunde. Für Steinsel demnach Zeit zu versuchen, den zweiten Platz noch perfekt zu machen, der dem Team ein Freilos für das Viertelfinale bescheren würde: „Den Rückstand auf die Etzella aufzuholen ist fast unmöglich. Zurzeit haben wir genauso viele Punkte wie Esch und auch Düdelingen wird um die Vergabe von Platz zwei noch ein Wörtchen mitreden. Rang zwei ist natürlich ein Ziel für die nächsten Wochen, aber sicherlich kein Muss.“

Bereits in der letzten Saison durfte Steinsel während des Viertelfinales pausieren: „Die Verschnaufpause tat sicherlich Billy (McDaniel) gut, der zu diesem Zeitpunkt ja auch kein Vollprofi mehr war. Ob es nun dem Rhythmus schadet oder nicht, wenn man ein Freilos besitzt, kann ich nicht so genau sagen. Tatsache ist jedoch, dass man kein Risiko eingeht, im Viertelfinale auszuscheiden und das wäre in diesem Fall das Wichtigste“, unterstrich Koster abschließend.