Luxemburger Athleten auf neuen Wegen

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Die beiden Elitesportler Charline Mathias und Bob Bertemes befinden sich gerade voll in der Vorbereitung auf die Hallensaison. Sowohl für die Mittelstrecklerin wie auch für den Kugelstoßer gab es in der letzten Zeit einige Veränderungen.

Von unserer Korrespondentin Marie-Paule Thoma

Die beiden Elitesportler Charline Mathias und Bob Bertemes befinden sich gerade voll in der Vorbereitung auf die Hallensaison. Sowohl für die Mittelstrecklerin wie auch für den Kugelstoßer gab es in der letzten Zeit einige Veränderungen. Im Gespräch mit dem Tageblatt gehen die beiden Leichtathleten auf ihre neue Situation ein und sprechen über ihre Ziele.


Mathias: Neuer Lebensabschnitt

Im September hat für Charline Mathias ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Nach erfolgreichem Abschluss ihres Master-Studiums versucht die Luxemburgerin ihren Beruf im Bankenwesen und das Training unter einen Hut zu bekommen. Bei unserem Gespräch befand sich die Mittelstrecklerin noch in einem Trainingslager im südafrikanischen Dullstroom.

Tageblatt: Wie fällt dein Fazit der vergangenen Saison aus?
Charline Mathias: Nach meiner langen Verletzungspause hatte ich erst einmal das Ziel, wieder auf die Beine zu kommen. Dies ist mir ja mit sechs Rekordverbesserungen (Halle und Freiluftbahn, d.Red.) gelungen. Zu Beginn der Saison war erst mal mein Master-Diplom Hauptziel, danach hatte ich nur noch reine Freude an der Leichtathletik.

Nun hat sich deine Situation aber grundlegend geändert. Du arbeitest jetzt halbtags bei der BGL BNP Paribas. Wie kannst du deinen Beruf mit dem Sport verbinden?
Beim Vorstellungsgespräch habe ich meine Chefs informiert, dass ich meine Leichtathletik-Karriere trotz des Berufs weiterführen möchte. Sie zeigten sich sehr verständnisvoll und zuvorkommend. Es war kein Problem, ein dreiwöchiges Trainingslager in Dullstroom zu absolvieren. Ich fühle mich auch sehr wohl in meinem jetzigen Beruf, wo ich in einem „Graduate Program“ alle Banksparten kennenlerne.

Welche sportlichen Ziele hast du für die kommende Hallen- und Sommersaison?
Ich will vor allem meine Bestzeiten steigern. Neben der EM-Norm über 800 m, die ich schon geschafft habe, will ich auch die Norm über 1.500 m (4.12.00 Min.) erreichen. Wenn wir, mein Trainer Camille Schmit und ich, wieder zu Hause sind, werden wir das Programm der Saison aufstellen. Dann können wir auch klarer sehen, wie mein Trainings- und Wettkampfprogramm aussehen wird.

Wird dich das luxemburgische Publikum auch in Zukunft hierzulande sehen?
Ja, sicher. Ich werde sowohl in der Coque als auch im Sommer auf der Bahn bei uns starten.

Welches Ziel hast du dir für deine Teilnahme an der EM in Berlin gesetzt?
Ich will meine Bestzeiten verbessern und eventuell eine Runde weiterkommen.


Bertemes: „Große Umstellung“

Bob Bertemes beschreitet neue Wege zum Erfolg. Nach Uneinigkeiten mit der Nationaltrainerin im Kugelstoßen schlug er seine Zelte im September in Mannheim auf.

Tageblatt: Waren es allein die Unstimmigkeiten mit deiner Trainerin, die dich dazu bewogen haben, von Luxemburg wegzuziehen?
Bob Bertemes: Ja, zum Teil, aber ich fühlte auch, dass ich ein neues Umfeld brauchte. Ein maltesischer Hammerwerfer hat den Kontakt zu meinem neuen Trainer Khalid Alquawati, der in Mannheim am Olympiastützpunkt arbeitet, hergestellt. Wir trafen uns zu einem ersten Gespräch und er war nicht abgeneigt, mit mir zu trainieren. Arnaud Starck (beigeordneter Technischer Direktor der FLA) nahm auch an einem Gespräch teil und so begann dann diese neue Zusammenarbeit.

Du bist Sportsoldat und hast bis jetzt teilweise im INS sowie mit deiner Familie gelebt. Ist es eine große Umstellung für dich, nun selbstständig durchs Leben zu gehen?
Es ist schon eine große Umstellung, nun für mich selbst sorgen zu müssen. Ich habe mir extra ein paar Kochbücher gekauft und mittlerweile schmeckt mir sogar mein Essen. Bettenmachen und so habe ich ja in der Armee gelernt.

Welche Umstellung gab es beim Training? Wendet dein neuer Trainer andere Methoden an?
Es hat sich größtenteils wenig geändert, nur einige Übungen sind anders. Wir trainieren zweimal pro Tag im Olympiastützpunkt in Mannheim und haben dort in einem großen Sportkomplex alles, was man braucht. Während des Trainings ist immer ein Physiotherapeut zur Stelle. Ein zweiter Therapeut macht jede Woche ein Check-up von der Körperhaltung. Es wurde zum Beispiel festgestellt, dass ich einen Fuß in der Drehung falsch aufsetze. Wir arbeiten nun daran, dies zu korrigieren. In der Trainingshalle befindet sich auch ein Kraftraum, wo ich unter Kontrolle Gewichte hebe. Bis jetzt hatte ich keine Probleme, all das Neue umzusetzen, und ich habe mich gut eingelebt.

Wirst du auch noch in Luxemburg „in action“ zu sehen sein?
Selbstverständlich. Ich sehe es als Pflicht an, bei den nationalen Meisterschaften mitzumachen. Das bin ich meinen Förderern wie dem COSL zum Beispiel schuldig. Ebenfalls stehe ich zur Verfügung für die Meisterschaften der Großregion und hoffe, dass beim Internationalen Meeting in der Coque auch Kugelstoßen auf dem Programm steht.

Was sind deine Ambitionen für die Hallen- und Sommersaison?
Die Norm für die Indoor-WM in Birmingham (20,80 m) zu schaffen, ist mein erstes Ziel. Selbstverständlich will ich ebenfalls bei der EM in Berlin gut abschneiden. Hier habe ich ja schon die Norm erreicht.