Laurent Carnol wird siebter im Finale

Laurent Carnol wird siebter im Finale
(Tageblatt-Archiv/Jeff Lahr)

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SCHWIMMEN - Mit dem achten und letzten Finalplatz hatte Laurent Carnol sein gestecktes Ziel bewerkstelligt und durfte im Abendprogramm befreit aufschwimmen. Doch Bauchschmerzen bremsten Carnol aus.

Vor dem Highlight am Donnerstag gehörte das Interesse am Morgen den beiden Youngsters im fünfköpfigen FLNS-Team. Nachdem bekannt war, dass Fränz Schneiders auf einen Einsatz über 100 m Kraul verzichten würde, wurden die Luxemburger Farben in der Königsdisziplin einzig von Julien Henx hochgehalten. Im 2. von 5 Rennen des EM-Mittwochs schwamm der Düdelinger auf Bahn 0 des dritten von sieben Vorläufen und schlug in 51″58 auf dem vorletzten Platz an. Wie sich schon am Dienstag angedeutet hatte, erlitt die Form des 19-Jährigen jedoch einen Einbruch. Noch am Montag war er der große Gewinner mit zwei Landesrekorden (50 m Delfin und Staffel), als Startschwimmer der 4 x 100 m Kraul hatte er den angestrebten Landesrekord von Stacchiotti noch in 50″91 um nur 15/100 verpasst, gestern lag er 76/100 über seiner persönlichen Bestmarke. Henx hatte vor dem Start allerdings mit Magenkrämpfen zu kämpfen.

Pit Brandenburger knüpfte indes über 800 m Freistil bei seinem letzten Einzel-EM-Einsatz (morgen folgt noch die 4 x 200-m-Kraulstaffel) nahtlos dort an, wo er über 200 m und 400 m aufgehört hatte. Auf Bahn 1 des ersten von vier Vorläufen lag der SL-Schwimmer nach 50 m auf dem vorletzten Platz, musste dann aber die Konkurrenz ziehen lassen.

Der 19-Jährige verbesserte am Ende trotz eines letzten Ranges in der Gesamtwertung (8’33″16) seine persönliche Bestzeit um 3″41, die dritte Steigerung im dritten Rennen. Zufrieden war Brandenburger dennoch nicht: „Ich hatte den Landesrekord von Raphaël (8’20″91, die Red.) im Hinterkopf und wollte so nah wie möglich herankommen, aber heute war einfach nicht mehr drin.“ Auch wenn bekannt war, dass Carnol seinen 5. Platz aus Budapest (2010) wohl kaum wiederholen konnte – dafür war das Feld einfach zu stark –, so hatte er sein Ergebnis aus Debrecen (2012) bereits überboten, als er das Finale verpasste.

Es war nicht mehr drin

Der 25-Jährige legte am Donnerstagabend im Finale die gleiche Taktik an den Tag wie am Mittwoch bei den Vorläufen und dem Halbfinale. Nach mäßigem Start (Reaktionszeit 0.71) lag er auf den ersten 50 m auf dem letzten Platz (33″97 nach 50 m, 1’04″34 nach 100 m und 1’38″41 nach 150 m), um dann auf der letzten Bahn auf Vollgas hochzuschalten. Am Ende wurde der Einsatz nur teilweise belohnt, denn mehr als den Russen Kirill Prigoda (Carnol machte 97/100 gut) konnte er nicht kassieren. Zu Platz 6 fehlten am Ende 1″47, zu Rang 5 sogar 2″14. Ärgerlich war, dass er mit 2’12″50 seine Zeit aus dem Halbfinale (2’11″89) deutlich verpasste. Aber weder diese Zeit und schon gar nicht sein Chrono aus Budapest (2’11″93) hätten ihn um eine Position nach vorne gebracht. Lediglich sein Landesrekord (2’09″78) wäre erneut zu Rang 5 gut gewesen. Um in den Genuss einer Medaille zu kommen, hätte er indes seine Bestzeit um 85/100 unterbieten müssen.

Sämtliche Hochrechnungen sind aber nur Makulatur, in den Annalen wird für Laurent Carnol ein 7. Platz in Berlin festgehalten. Ein 7. Platz bei einer Europameisterschaft, ein Traumergebnis. Noch vor fünf Jahren hätte man einen 7. EM-Platz als Utopie abgetan. Wobei das Ergebnis umso respektabler ist, da Laurent Carnol, wie Julien Henx, mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. „Ich habe alles gegeben, was unter diesen Umständen möglich war. Ich bin mit meinem Rennen zufrieden, wäre natürlich gern 100 Prozent fit an den Start gegangen. Wenn man sich ein Jahr auf diesen Tag vorbereitet und sein ganzes Leben danach ausrichtet, ist es sehr bitter so gehandicapt an den Start gehen zu müssen.“

Am Freitag sind nur die beiden Seniors in Berlin im Einsatz. Laurent Carnol darf sich ohne große Ambitionen über 50 m Brust austoben („Ich bin kein Sprinter“), während es Fränz Schneiders schwer haben wird, über 200 m Rücken an seine Bestzeit heranzukommen.