Tourismus beeinflusst Klima stärker als angenommen

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Von unserer Korrespondentin Elke Bunge

Der globale Tourismus verursacht derzeit etwa acht Prozent der Gesamtemissionen, die für die Erderwärmung verantwortlich sind. Das ist viermal so viel, als bisher angenommen wurde. Dies geht aus einer Studie der Universität von Sydney hervor.

In der westlichen Welt und reicheren Regionen der Schwellenländer gilt das Fliegen rund um den Globus heute als völlig normal. Vergessen werden dabei jedoch gern die Umweltauswirkungen. Eine aktuelle Studie von Arunima Malik und Kollegen von der Universität Sydney, die in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde, liefert nun umfassende Daten zu Treibhausgasemissionen in Verbindung mit dieser Aktivität.

Die Analyse des Forscherteams untersuchte den Zeitraum von 2009 bis 2013. Ihr Ergebnis zeigt, dass der weltweite Tourismus bis 2013 für mehr als das Doppelte der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich war als bisher angenommen. Waren die Reisenden 2009 noch für 3,9 Gigatonnen Kohlendioxidäquivalente verantwortlich, so stieg die Zahl vier Jahre später bereits auf 4,5 Gigatonnen. Dies entspricht etwa acht Prozent der Gesamtemissionen. Frühere Schätzungen gingen von zwei bis maximal drei Prozent aus.

Malik und ihre Kollegen kamen zu diesem vermutlich wesentlich realistischeren Wert, weil sie nicht nur den reinen Reiseverkehr und die damit verbundenen Unterkünfte betrachteten, sondern auch die damit verbundenen Aktivitäten. Bei ihren Untersuchungen hat das Team auch den tourismusbedingten Einzelhandel einbezogen. Dazu gehören Restaurantbesuche, Souvenirkäufe, der Kauf von Bekleidung und die damit verbundene Infrastruktur.

Traumferien mit schlechtem Footprint

Betrachtet man den Untersuchungszeitraum genauer, zeigt sich, dass allein in diesen Jahren der Einfluss des globalen Tourismus auf die Kohlendioxidemissionen um 15 Prozent stieg. Dies entspräche einer jährlichen Steigerungsrate von drei Prozent, so die Forscher.
Dabei nahm die Nachfrage an Waren und Dienstleistungen am Ferienziel noch erheblich mehr zu: Sie stieg sogar um 30 Prozent. Immer intensiver wird am Urlaubsort konsumiert. Und gerade an den Top-Ferienzielen, dem sogenannten Insel-Tourismus mit den Traumzielen Malediven, Seychellen oder Mauritius, müssen diese Konsumgüter erst von weit her importiert werden.

Vor allem Länder mit einem hohen Wohlstand verursachen mit ihren Vielreisenden die hohen Emissionsraten. Spitzenreiter sind die USA, gefolgt von China und Deutschland. Dabei sind die Deutschen allein für 329 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten durch Urlaubsreisen verantwortlich. Danach folgen die Länder Indien, Mexiko, Brasilien, Kanada und Japan. Sollte sich am gegenwärtigen Trend nichts ändern, so werde der tourismusbedingte klimaschädliche Ausstoß bis zum Jahre 2025 auf 6,5 Gigatonnen CO2-Äquivalente steigen. Da die Tourismusbranche stetig expandiert, muss mit einer solch pessimistischen Aussicht gerechnet werden.

Steuern auf Treibhausemissionen

„Damit diese Tendenz nicht eintritt, müssen entsprechende Maßnahmen ergriffen werden. So könnten Steuern auf Treibhausemissionen erhoben werden“, erklärt Ko-Autorin Ya-Yen Sun von der National Cheng Kung University in Taiwan. Die Forscher schlagen auch vor, dass Touristen weniger fliegen und bereit sind, für den Umweltschutz mehr zu bezahlen. Einige Fluggesellschaften bieten bereits beim elektronischen Buchen einen entsprechenden Button an. Drückt man diesen, so ist man bereit, eine gewisse Summe in Umweltprojekte zu bezahlen.

Kohlendioxid ist das bekannteste, aber nicht das einzige Treibhausgas. Beispielsweise heizt auch Methan das Klima auf, dies jedoch pro Kilogramm oder Tonne sehr viel stärker als CO2. Um die verschiedenen Treibhausgase vergleichbar zu machen, werden sie hinsichtlich ihrer Klimaschädlichkeit in Kohlendioxidäquivalent umgerechnet. Dabei ist Methan etwa 21 Mal so schädlich wie CO2; ein Kilogramm Methan entspricht deshalb 21 Kohlendioxidäquivalent.

Koneczny
12. Mai 2018 - 17.31

Haha ... schons rëm eng Stéier..... Verbidde sollt een dat onnéideg Gefliggs... zemols mat esou Linnen wéi RYanAir asw...

Scholnier
12. Mai 2018 - 13.13

Wer reist hat das nötige Kleingeld zur Verfügung und ihn wird es sicherlich nicht stören, zu zurückgelegten Kilometern und Reiseziel , eine dementsprechend hohe Tourismussteuer zu bezahlen. Prekäre Reiseziele wie Drittweltländer, ökologisch bedrohte Regionen sollten zusätzlich mit einer Extrazusatzsteuer belegt werden.