Tinder funktioniert nicht in Neuseeland

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Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen

Neuseeländer tun sich bei der Suche nach Liebe schwer. Anders als in vielen anderen Ländern findet in dem pazifischen Inselstaat anscheinend kaum jemand einen Partner übers Internet. Das liegt an zwei Gründen: Es gibt zu wenig Neuseeländer und die sind auch noch wählerisch.

Laut der Statistik gehören Neuseeländer zu den glücklichsten Menschen der Welt. Traditionell landen sie bei Umfragen immer unter den Top-Zehn-Ländern der Welt. Das hohe Glücksempfinden erklärt sich laut Worldatlas dadurch, dass 73 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren eine gut bezahlte Arbeit haben und 74 Prozent der Erwachsenen einen Abschluss der Sekundarstufe II. Auch das Gesundheitssystem ist gut ausgebaut und die Lebenserwartung überdurchschnittlich hoch.

Nur bei einem Thema tun sich die Kiwis, wie die Neuseeländer gerne genannt werden, schwer: einen Partner zu finden. Laut einer Expertin liegt dies daran, dass Neuseeländer nicht besonders gut dabei sind, andere zu fragen, ob sie mit ihnen ausgehen wollen.

Ständig die gleichen Profile

Ein Problem, das Online-Dating schnell beheben könnte – sollte man meinen. Doch auch Tinder und Co. haben ein Problem in dem Inselstaat im Pazifik. Das lokale Medium Stuff befragte dazu eine Neuseeländerin, die die Dating-Apps Tinder und Bumble über fünf Monate erfolglos getestet hat und, wenn „ihr langweilig war“, auch noch die Webseiten FindSomeone und NZDating ausprobierte.

Die Neuseeländerin stieß dabei ständig auf identische Profile auf allen Dating-Apps. „Man sieht immer wieder die gleichen Leute auf verschiedenen Seiten“, kritisierte die Nutzerin, die sogar in Neuseelands größter Stadt Auckland mit immerhin rund 1,5 Millionen Menschen lebt. „Wir sind kein großes Land, es gibt nicht so viele Leute da draußen und noch weniger Leute, die diese Apps nutzen, weil sie einen gewissen Ruf haben.“

Ex-Mann beim Online-Dating wiedergefunden

Insgesamt leben in Neuseeland 4,7 Millionen Menschen – offensichtlich zu wenig, um einen Partner übers Internet kennenzulernen. „Du hast einen wirklich kleinen Pool“, sagte die Neuseeländerin. Sie habe sogar ihren eigenen Ex-Mann dort wiedergefunden. „Das war furchtbar, aber es ist ein Zeichen, dass nicht genug Leute da sind.“

Die Crux liegt aber nicht nur an der zu geringen Auswahl. Laut der Beziehungsexpertin Emily Mclean sind die Neuseeländer zu allem Übel auch noch zu „wählerisch“. „Neuseeländer neigen dazu, eine sehr genaue Vorstellung davon zu haben, was sie wollen und welche Erwartungen sie an eine Beziehung stellen“, sagte Mclean. Vor allem die Neuseeländerinnen würden sich immer über die Auswahl an Männern beschweren und behaupten, es gebe überhaupt keine guten mehr – etwas, das Mclean vehement bestreitet.