Mikroplastik schwimmt auch im Mineralwasser

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Von unserer Korrespondentin Elke Bunge

Nicht nur in den Weltmeeren, auch in Mineralwasserflaschen finden sich Mikroplastikteilchen. Dies fanden US-Forscher nun heraus. Sie testeten in verschiedenen Ländern Mineralwasser namhafter Hersteller und fanden darin teils hohe Konzentrationen von Mikropartikeln.

Besorgniserregende Nachrichten über Mikroplastik im Meer und in den maritimen Lebewesen gehören mittlerweile zum traurigen Medienalltag. Nun jedoch fanden Wissenschaftler verschiedener Forschungseinrichtungen heraus, dass auch in den handelsüblichen Mineralwasserflaschen Mikropartikel aus Plastik gefunden werden, Schadstoffe, die Millionen von Menschen täglich mit den Getränken zu sich nehmen.

Forscher der State University of New York kontrollierten Mineralwasserflaschen führender Produzenten. Die Proben entstammten neun Ländern aus Afrika, Amerika und Asien. Kontinente, auf denen 2,1 Milliarden Menschen ihr tägliches Wasser aus abgefüllten Mineralwasserflaschen zu sich nehmen. Sie konnten Proben nachweisen, in denen über 10.000 Mikroplastikpartikel gefunden wurden, Teilchen von einer Größe von 6,5 bis 100 Mikrometern (µm) – das heißt, von der Größe einer roten Blutzelle bis hin zum Durchmesser eines menschlichen Haares.

Auch Mehrwegglasflaschen betroffen

Die Wissenschaftler unter der Chemieprofessorin Sherri Mason untersuchten Mineralwasser von elf führenden Herstellern. Die Proben, die im Labor der Universität in Fredonia untersucht wurden, kamen aus Brasilien, China, Indien, Indonesien, Kenia, Libanon, Mexiko, Thailand und den USA. Die Forscher untersuchten 259 Proben der Hersteller Aquafina und Epura (Pepsi Co.), Aqua und Evian (Danone), Bisleri (Bisleri International), Gerolsteiner (Gerolsteiner Group), Dasani (Coca Cola), Minalba (Edson Queiroz), Nestlé Pure Life und San Pellegrino (Nestlé) sowie Wahaha (Hanzhou Wahaha Group). Dabei wurden nicht nur Einweg-PET-Flaschen, sondern auch Mehrwegplastikflaschen und -glasflaschen unter die Lupe genommen. Erstaunliche Erkenntnis dabei war, dass sich auch in den Glasflaschen Mikroplastikpartikel nachweisen ließen.

Die Proben wurden je Liter Mineralwasser mit Blaulicht (wie es auch in der Forensik verwendet wird) sowie mit dem Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer analysiert, dabei konnten Mikropartikel bis zur Größe von 6,5 µm nachgewiesen werden.

Nestlé am stärksten belastet

Bei den Tests zeigte sich, dass das Mineralwasser Nestlé Pure Life mit 10.390 Mikropartikeln je Liter das am stärksten belastete Wasser war. Es folgen Bisleri (5.230) und Gerolsteiner (5.160). Auch Aqua von Danone zeigt mit 4.713 Mikroteilchen eine hohe Belastung. Am besten schnitt bei den Tests San Pellegrino (ebenfalls Nestlé) mit nur 74 Partikeln pro Liter ab.

Die Untersuchungen zeigten interessante Ergebnisse: Einweg-PET-Flaschen zeigten eine geringere Mikroplastikbelastung als Mehrwegpfandflaschen. Und auch in Mehrwegglasflaschen konnten Partikel nachgewiesen werden. Die Forscher fragten sich, woher die Belastung kommen möge? Ein mögliche Ursache wäre, dass bereits vorbelastetes Wasser in die Flaschen abgefüllt wurde. Dies konnte jedoch mit Gegenproben ausgeschlossen werden. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Glasflaschen mit einem Drehverschluss aus Metall verschlossen wurden, der jedoch zur Abdichtung einen Plastikring nutzte. Beim Öffnen gelangten dann durch den Abrieb dieses Plastikrings Partikel in das Mineralwasser (so bei San Pellegrino).

Hersteller streiten Werte ab

Die Studie, die vom gemeinnützigen Medienverbund Orb Media in Auftrag gegeben wurde, stieß auf Widerstand der Hersteller. Nestlé gab an, bei eigenen Untersuchungen der beanstandeten Wasser lediglich „null bis fünf Partikel pro Liter gefunden“ zu haben. Auch der deutsche Abfüller Gerolsteiner erklärte, „keine signifikante Belastung“ in seinen Mineralwassern zu finden.

Doch eine vor kurzem von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster durchgeführte Studie zur Mikroplastikbelastung von Mineralwassern kam zu Ergebnissen, die die der Gruppe Mason bestätigte.

Gesundheitsgefahr ist unbekannt

Bislang weiß die Wissenschaft noch nichts von Krankheitsgefahren, die vom Verzehr von Mikroplastikpartikeln ausgehen. Anca Paduraru, Sprecherin der Abteilung Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission, erklärte, es gebe bislang keine rechtlichen Normative für die Plastikbelastung bei in Flaschen abgefülltem Wasser.

Nach Untersuchungen stellte man fest, dass 90 Prozent der aufgenommenen Mikroplastikteilchen wieder ausgeschieden werden. Was jedoch ist mit den 10 Prozent Rest, der im Körper verbleibt? Zudem warnen die Münsteraner Forscher, dass bei Fischen und anderem Meeresgetier Mikroplastik sowohl physiologische Deformationen als auch eine erhöhte Tumor- und Sterberate hervorgerufen hat.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vermeldet in ihren Statistiken, dass täglich 4.000 Kinder an Krankheitsfolgen sterben, die von Wasser verursacht wurden. Bislang herrschte der Gedanke vor, dass abgefülltes Mineralwasser das Risiko reduzieren könnte, ein Gedanke, der nach der neuesten Studie geprüft werden muss.

Frank
19. März 2018 - 15.00

Mikroplastik im Wasser wäre wohl das geringste Problem der Leute die verdursten weil Nestlé die Wassernutzungsrechte gekauft hat und der Bevölkerung das Grundwasser abpumpt.

ronald
17. März 2018 - 11.59

Keint et net sinn dass den Mikroplastik bei villen Leit schon am Gehier ukomm ass ?!

SM
17. März 2018 - 10.35

Wenn schon Mikroplastik im Mineralwasser festgestellt wird, so muss man davon ausgehen dass es auch in unserem Trinkwasser enthalten ist! Wieviele frühzzeitige Tote mag es deswegen (wie beim Feinstaub in der Luft) wohl schon gegeben haben?

Nomi
17. März 2018 - 2.33

Di Sanitaer Problemer mat all den Nanopartikelen dei- an Kosmetik, Zaennseef, Liewensmettel, Pharmaka etc etc gett et weltweit eng Katastroof fir dem Mensch an Dei'er hiir Ernaerungsketten !!