Matheschwäche soll Trump ermöglicht haben

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Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen, Sydney

Eddie Woo unterrichtet Mathematik an einer Oberschule in Sydney und ist im Internet ein Star. Millionen verfolgen seine Videos. Jetzt will er ändern, wie Mathematik bisher unterrichtet wurde. Die Matheschwäche vieler habe zu Trump und zum Brexit geführt – das ist seine Überzeugung.

Eddie Woo ist ein australisches Phänomen. Der Mathematiklehrer ist in seiner Heimat genauso bekannt wie so mancher Medienstar. Dabei ist Woo nur selten im richtigen Fernsehen zu sehen. Er tritt eher auf seinem YouTube-Kanal in Erscheinung.

Dort unterrichtet der Lehrer seit 2012 Mathematik. Auslöser war, dass einer seiner Schüler an Krebs erkrankt war und nicht mehr am Unterricht teilnehmen konnte. So lud Woo die Stunden kurzerhand für ihn ins Internet. Immer mehr Schüler teilten daraufhin seine Links. Sein Erfolg breitete sich im Schneeballsystem aus. Nun will er gegen die Folgen falschen Mathematikunterrichts angehen. Mehr als 13 Millionen Menschen haben seine Videos schon angeklickt, über 200.000 aus über 200 Ländern seinen Kanal abonniert, wo er über Gleichungen, Datenbanken oder die Eulersche Zahl sinniert. Besonders beliebt sind Exponentialfunktionen, vollständige Induktion und Kryptografie. Doch letztendlich sind es nicht allein die Themen, die seine Videos so beliebt machen, sondern seine Begeisterung am Unterrichten und an seinem Fach.

„Mathematik gibt Muster preis und stattet uns mit einer Sprache aus, um die Welt um uns herum auf eine Weise zu verstehen und zu interpretieren, wie es nichts anderes gleichermaßen vermag”, so der asiatischstämmige Australier. „Sie ist endlos überraschend und zutiefst elegant.“

„Ohne Mathe kein Verständnis für Statistiken“

Viele Menschen haben in den Augen des Lehrers jedoch Angst vor Mathematik und kapitulieren zu schnell. Genau dieses fehlende Verständnis für Mathematik ist in Woos Augen für die Wahl von Donald Trump und den Brexit ebenso verantwortlich sowie für das Leugnen des Klimawandels. „Wir hatten wichtige Wahlergebnisse, die direkt vom mathematischen Analphabetismus herrühren, weil die Leute nicht die mathematischen Mittel haben, um die Statistiken zu verstehen, die ihnen vorgelegt werden“, sagte Woo im Interview mit der australischen Tageszeitung Sydney Morning Herald.

Die Leute würden die Daten anschauen und nicht wirklich verstehen. „Auch die Tatsache, dass das Leugnen des Klimawandels überleben kann, hat einen direkten kausalen Zusammenhang mit einer mathematischen Schwäche.“

„Üben macht den Meister“

Deswegen fordert der Australier, die Art und Weise, wie Mathematik unterrichtet wird, radikal zu verändern. Heute sei es so: „Wir gehen Schritt für Schritt voran, und wenn du das in den zwei Wochen, in denen ich in der siebten Klasse Algebra unterrichte, nicht verstanden hast, dann wirst du es nie wieder lernen“, sagte er. „Im nächsten Jahr wirst du immer noch versuchen, es in deinen Kopf zu kriegen, aber zu dem Zeitpunkt mache ich schon lange weiter.“

Woo verglich dagegen seine Lehrweise mit der, wie man Klavierspielen lerne. Man übe eben so lange, bis man es könne und müsse nicht bestimmte Ziele in einem bestimmten Alter erreichen. „Hunderte Schüler fingen in meiner Klasse an und verkündeten noch am ersten Tag: ‚Sir, ich sage es Ihnen gleich, ich mache kein Mathe'“, so Woo. Diese Kinder hätten Mathematik ihr Leben lang mit einem negativen Erlebnis in Verbindung gebracht und es vollkommen aufgegeben, Zahlen, Formen und Muster zu verstehen. „Aber sobald Schüler in ein Umfeld kommen, wo Ausprobieren ermutigt und harte Arbeit belohnt wird und wo man von Fehlern lernt, anstatt bestraft zu werden, dann ändert sich auch ihre Einstellung“, erklärt Woo.

 

Jacques Zeyen
22. März 2018 - 8.05

Interessant. Aber ich denke,dass es keines Mathegenies bedarf um festzustellen,dass The Donald ein Volltrottel ist.