„In Luxemburg werden Möbel, keine Rabatte verkauft“

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Wie geht es der Möbelbranche in Luxemburg? Spüren die Händler in Sachen Preisgestaltung die Konkurrenz der Großregion? Und seit wann können Kühlschränke per E-Mail mit ihrem Besitzer kommunizieren? Der Präsident der Luxemburger Möbelföderation, Jean Seil, stand im Vorfeld des hiesigen Möbelfestivals im März uns Rede und Antwort.

Herr Seil, als Präsident der „Fédération luxembourgeoise de l’ameublement“ fungieren Sie als Sprachrohr der Branche. Wie geht es den Möbelhändlern und -herstellern in Luxemburg?

Jean Seil: ln den vorigen 10-15 Jahren hat der Möbelhandel in Luxemburg eine gute wirtschaftliche Entwicklung erlebt: In diesem Zeitraum sind etwa 80.000 Quadratmeter neue, zusätzliche Ausstellungsflächen aufgebaut worden und der luxemburgische Möbelmarkt hat den Arbeitnehmern logischerweise in der Folge Hunderte neue Arbeitsstellen angeboten. Diese wurden alle vollends besetzt.

Die immer steigende Einwohnerzahl in dieser Zeitspanne ist seiner Möblierungs-Nachfrage unserer Fedam-Möbel- und Einrichtungshäusern bestens zufrieden gestellt worden.

Wie würden Sie das Verhalten der Kundschaft in Luxemburg in Bezug auf den Möbelkauf beschreiben? Wie oft und in welchem Preissegment wird die neue Einrichtung vorwiegend gekauft?

Alle Möbelkunden haben in Luxemburg für die verschiedenen Preislagen eine sehr große Auswahl: Die Konsumenten sind sowohl im Segment „Mitnahme, SB-Möbel/Ware“ sowie in der Sparte „Mittlere und selektiv und exklusivere Preislage“ bestens bedient.

Sind die Kunden heute bereit, für Qualität mehr zu zahlen? Hängt das vom Alter ab?

Für „Qualität“ wurde und wird bei uns in Luxemburg seit jeher gern etwas mehr investiert. Ganz nach den bekannten Sprichwörtern „Wat näischt kascht, ass näischt“ und „Dat méi deiert ass nach ëmmer am bëllegsten“.

Dieses Wert-Phänomen hat noch immer große Nachfrage – und dies ist nicht nur einer etwas „seniorigeren“ Kundschaft zu verdanken. Auch die mittlere Altersgruppe ist des Öfteren auf der Suche nach etwas „Besonderem und Gutem“.

Gibt es ein Möbelstück, das in den letzten Jahren ein besonderes Revival feierte? Wenn ja, aus welchem Grund?

Seit einiger Zeit hat der Verbraucher eine etwas „leicht rustikalere“ Geschmacksrichtung angenommen: die „Vintage“ Richtung. Diese Einrichtungswahl bezieht seinen Ursprung aus einer etwas modernisierten „Stilrichtung“, die auf massive Holzmöbel zurückgreift, die von der „Biedermeier“- bis zur „Modern Art“-Zeit der 30er Jahre stammen.

Hat das letzte Jahrzehnt neue Trends hervorgebracht, die man vorher nicht kannte? Haben Möbelstücke heute andere Ansprüche zu erfüllen als früher (häufige Umzüge, Ansprüche von technischen Geräten wie PCs, Surround-Anlagen, Einbautechnik sowie Leuchtmittel wie LEDs)?

Ein technischer Fortschritt hat in der Möbelbranche auch keinen Halt gemacht: Soundsysteme und LED-TV-PC-Hardware werden in die Wohnmöbel über die gesamte Wohneinheit verbreitet eingebaut. Auch im Schlafzimmerbereich wird immer mehr Technik eingesetzt. LED-Leuchtmittel in- und zu den Möbeln sind als Standard anzusehen.

In der architektonisch eingerichteten Küche und dem Ess-Sitz-Bereich kann alles per Applikation bedient, geplant und programmiert werden: Den Backöfen wird per App die „Order“ zum Bratstart übergeben – egal, ob von Luxemburg oder New York aus. Der Kühlschrank bestellt über denselben Weg seine nicht mehr vorhandenen Esswaren. Die Einkaufsliste zum Supermarkt wird dem Haushaltsführer gemailt.

Wer steht in der Gunst der Kunden höher: Möbel von der Stange oder Maßanfertigung vom Schreiner? Müssen diese Handwerksbetriebe um ihre Existenz fürchten?

Möbel werden auch in luxemburgischen Herstellungs-Unternehmen zusammengebaut. Besondere Kundenwünsche, Maßanfertigungen und spezielle Farbgestaltungen im Möbel- und Polsterbereich sind im Handel und in der handwerklichen Fertigung möglich. Es muss nicht immer „von der Stange“ gekauft werden.

Auch Handwerksbetriebe sind parallel zum Möbelhandel einsetzbar: Fenster, Türen, Treppen und Böden kann der Einrichtungsberater vom Möbelhandel mit der Einrichtungskultur verbinden.

Stichwort Großregion: Inwieweit sehen sich die Mitglieder der Fedam – vor allem in Bezug auf Preisbildung – durch die Konkurrenz im nahen Ausland unter Druck gesetzt?

Die Mitglieder des Luxemburger Möbelhandels und die Fedam („Fédération de l’ameublement“) sind alle sehr gut gerüstet in puncto Preisvergleich: Die Einkaufskraft- und ldee der Luxemburger Händler ist mit dem überregionalen Mitbewerbern keinem Druck ausgesetzt.

Der Preisvergleich hat den Verbrauchern immer die richtige, ehrliche Möbelkauf-Entscheidung zugunsten der Fedam-Händler vorgetragen: Der Möbelkauf in Luxemburg hat sich jedes Mal gelohnt und wird es auch künftig tun.

In Luxemburg werden Möbel verkauft, keine Rabatte. Die größte Möbel-Ausstellungsfläche in Quadratmetern und pro Einwohner in Europa befindet sich nicht umsonst in unserem Lande, dem Großherzogtum Luxemburg.

Kunde
16. Februar 2018 - 3.23

Der Kunde ist König schon lange nicht mehr !

Heemwierker
12. Februar 2018 - 14.58

Generell ist zu dieser Thematik zu sagen, dass man bitte nicht alle Möbelhändler in einen Sack packen darf. Dazu ist wichtig zu erwähnen, dass die meisten Möbelhändler nur Ihre Ware verkaufen und selber nicht produzieren, daher können Sie auch nichts sagen über die Herkunft oder die verwendeten Materialien. Alternativ zu den Grenzregionalen Händlern gibt es viele Handwerker in Luxemburg, die es verstehen genau und gut zu beraten und dazu noch Made in Luxembourg verkaufen. Zumals im Holzbereich haben wir viele Spitzen-Unternehmen, die dem Kunden oft den Wunsch von den Lippen ablesen.

Scholnier
12. Februar 2018 - 8.47

Vor einigen Monaten wollte ich unsere lokalen Möbelhändler einiges Geld verdienen lassen. Nach einigen Nachmittagen in verschiedenen Geschäften, wo weder en "Moien " üblich waren, noch jemand mir über Umweltverträglichkeit, Herkunft der Möbel , genaue Lieferungszeiten Auskunft geben konnte ,den Weg in unsere Grenzregion angetreten. Schon am Eingang ein Gruß, im Geschäft eine direkte Hilfeanbietung und siehe da, ich suchte Möbel im gehobenen Preissegment, Informationen über Umweltverträglichkeit, Bau der Möbel, Lieferzeiten waren kein Geheimnis mit sieben Siegeln für die Verkäufer. Der Clou war jedoch, die Anlieferung und das Aufrichten der Möbel, wat im Gegensatz zu Luxemburg, im Preis inbegriffen.

Michel Konrad
11. Februar 2018 - 19.52

Glaubt denn wirklich dieser Mensch, mit solcher Arroganz steht man als Gewinnertyp da und die Kunden kommen jetzt in Horden zu einem gerannt???

Jang
11. Februar 2018 - 13.34

Munch letzebuerger Geschäftsleit sinn sech selwer nëtt gudd. Ett giff een mengen si bréichten keng Klientel mat normalem Portemonni. Daat Wuert Arroganz ass richtig ubruecht.

Sperrholz Festival
11. Februar 2018 - 12.31

Ich erinnere mich noch gut an die Arroganz der Luxemburger Möbelhändler bevor Sie Konkurenz aus den Grenzgebieten hatten.

Raym Collé
11. Februar 2018 - 8.16

Hei gett dee selwechte Krom, gréisstendeels aus Fernost, verkaaf wéi rondrem Letzebuerg och. Just wéi de Mann seet ouni Rabatt. Tja da ginn ech halt meng Chinamiwwel ouni décken Opschlag drüben sichen, an bei handgemaache Qualitéitsmiwwel as jo souwisou kloer wou een higeet ;) Déi Arroganz vun eise Geschäftsleit...

Leo
10. Februar 2018 - 17.22

'Wir können nur teuer' will der gute Mann uns sagen. Möbel Martin und Ikea allein verkaufen mehr als alle Möbelhändler hierzulande zusammen.

Judd mat Gaardebounen
10. Februar 2018 - 12.07

Falls es einen Marktindex der hiesigen Möbelbranche gäbe, würde der bei diesen Aussagen ein fettes Minus hinlegen...Ikea Online demnächst in Luxemburg, sollte ein Wachruf sein.