Grundschule: Stage offener und kürzer

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Die lange „Stage“-Zeit für angehende Grundschullehrer, die parallel zur Betreuung von Klassen Examen absolvieren müssen, sowie die allgemein lange Ausbildungszeit für den Beruf des Lehrers seien einige der Gründe, die dazu führten, dass der Beruf nicht mehr attraktiv für junge Leute sei, die sich eher nach Alternativen umschauten, so der Präsident des OGBL-Syndikats Erziehung und Wissenschaft, Patrick Arendt, Ende letzter Woche uns gegenüber.

Der Grundschullehrer machte auf den zurzeit u.a. wegen zunehmender Grippeerkrankungen akut auftretenden Lehrermangel in den Grundschulen aufmerksam. Die Lage werde sich weiter verschärfen, warnte das SEW – der Personalmangel werde zunehmen …

Reaktion des Ministeriums

Im Erziehungsministerium allerdings tut sich auch etwas: Minister Claude Meisch scheint sich der Problematik bewusst zu sein: Gestern präsentierte er gemeinsam mit dem Präsidenten des SNE („Syndicat national des enseignants“), Patrick Remakel, einige Maßnahmen, die schnell umgesetzt werden sollen und dem Mangel an diplomierten Pädagogen in den Grundschulzyklen entgegenwirken sollen (vergl. unten stehend). Gestern wurde ein entsprechendes Abkommen vom Minister und der SNE auf „Geesseknäppchen“ unterzeichnet. Laut Claude Meisch soll der Maßnahmenkatalog nun schnell in den Regierungsrat gebracht und dann im Parlament verabschiedet werden.

Zum kommenden Schuljahr sollen die Maßnahmen dann bereits in Kraft treten. Besonders die Verkürzung des „Stage“ auf zwei Jahre für all jene, die bereits vier Jahre an einer Uni (im Ausland oder in Luxemburg) studiert haben und sich im zweiten Praktikumsjahr befinden (dieses läuft in der aktuellen Form erst im zweiten Jahr), sind dann Ende des Schuljahres fertig; der Stress wird weniger …

Ebenfalls vergangene Woche hatte der Minister zwei neue Institute vorgestellt, die dazu beitragen sollen, die Schule allgemein zu verbessern und die Qualität der Bildung sicherzustellen. Ein Observatorium, ein wissenschaftliches Expertengremium, soll die Lehre abseits von Parteipolitik begutachten und dem Ministerium Vorschläge unterbreiten.

Daneben soll ein nationaler Programmrat Vorschläge entwickeln, wie die Inhalte des Unterrichts besser an die gesellschaftlichen Entwicklungen und Realitäten angepasst werden können (wir berichteten). Es bewegt sich demnach etwas an den Luxemburger Schulen. Inwiefern sich die Stimmung innerhalb der Lehrerschaft durch die Maßnahmen verbessern wird, bleibt abzuwarten.


Der Maßnahmenkatalog

– Künftig werden auch Kandidaten zum „Concours“ zugelassen, die keine vier Jahre Universitätsstudien absolviert haben; also eine Ausbildung entweder für den Zyklus 1 oder für die Zyklen 2 bis 4 haben. Diese Möglichkeit war 2014 abgeschafft worden.

– Wer vier Jahre im Ausland oder an der Uni Luxemburg für den Beruf des Lehrers studiert hat, bekommt automatisch eine Verringerung der „Stage“-Zeit. Diese Verkürzung gilt auch für jene, die aktuell im „Stage“ sind.

– Die Karriere der Personen in der „Réserve des suppléants“ wird aufgewertet. Wer ein Bachelor-Diplom hat, das mit Erziehung zusammenhängt, erhält einen Vertrag, kann eine Ausbildung machen und wird im darauffolgenden Jahr zum „Concours“ zugelassen.

– Bei der Universität Luxemburg, die eine Ausbildung zum Lehrer anbietet, soll interveniert werden, damit sie verstärkt Lehrpersonal ausbildet. Bislang kommt nur ein Viertel der benötigten Pädagogen von der nationalen akademischen Lehranstalt.