„Der Fonds soll wieder bauen“

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Diane Dupont ist die neue Präsidentin des „Fonds du logement“. Wir haben uns mit ihr über ihre Pläne unterhalten.

Diane Dupont, die neue Präsidentin des „Fonds du logement“, steht vor einer gewaltigen Aufgabe. Seit zwei Jahren durchlebt der luxemburgische Wohnungsbaufonds unruhige Zeiten. Als neue Verwaltungsratsvorsitzende soll sie ihn nun in ruhiges Fahrwasser bringen. Wir haben uns mit ihr über ihre Pläne unterhalten.

Von Nico Wildschutz

Eigentlich sollte der Wohnungsbaufonds den Menschen helfen, die auf dem Markt kein Haus oder keine Wohnung finden können. Er sollte bauen, um dann verkaufen und vermieten zu können. In letzter Zeit war er allerdings vor allem wegen Personalproblemen in den Medien. Direktoren, die nicht antraten, und Verwaltungsratsvorsitzende, die zurücktraten, zeugten von den Schwierigkeiten, mit denen sich die öffentliche Einrichtung herumschlagen musste. Hinzu kam, dass der Fonds reformiert wurde, um die Abläufe zu optimieren.

Mittlerweile hat eine neue Vorsitzende den Verwaltungsrat der krisengeschüttelten Einrichtung übernommen. Diane Dupont, Architektin von Ausbildung und langjährige Mitarbeiterin des Wohnungsbauministeriums, will die Situation im Fonds wieder richten. Wir haben uns mit ihr unterhalten.

Tageblatt: Frau Dupont, wie kam es, dass Sie Präsidentin des Wohnungsbaufonds wurden?

Diane Dupont: Ich bin seit 15 Jahren im Ministerium. Der Fonds ist ein wichtiger Akteur für uns. Ich wurde gefragt, die Verantwortung zu übernehmen und habe zugesagt.

Wie sehen Ihre Pläne für den Fonds aus?

Meine erste Priorität ist ein neuer Direktor. Ich kann mich nicht um die Interna des Fonds kümmern: Ich bin Regierungsrätin im Wohnungsbauministerium und Präsidentin des Verwaltungsrates. Nachdem dies abgehakt wurde, muss der Fonds wieder seinen Missionen nachkommen. Er muss wieder Mietwohnungen bauen, damit wir unseren Wartelisten gerecht werden können.

Das heißt, Sie wollen in Zukunft mehr Mietobjekte bauen?

Der Fonds soll auch weiterhin verkaufen. Aber seine Mission ist eigentlich, Sozialwohnungen für Menschen zu bauen, die auf dem Wohnungsmarkt keine Chance haben. Sei es, weil sie keinen Kredit für einen Kauf aufnehmen können, oder aber, weil das Geld nicht für eine normale Mietwohnung reicht. Diese Menschen sollen bezahlbar wohnen können. Das ist unsere Priorität.

Der letzte Direktor, der antreten sollte, Pitt Mathieu, hat nun doch auf sein Amt verzichtet. Wie läuft die Suche nach einem Nachfolger?

Ich kann natürlich keine Namen nennen. Ich hatte aber eine positive Resonanz. Es ist nicht, als würden sich die Leute vor dem Posten fürchten. Ich bin ganz zuversichtlich, dass sich gute Kandidaten melden werden.

Nach welchem Profil suchen Sie?

Das Profil ist relativ offen. Wir werden sehen, wer sich alles für den Posten interessiert.

Der Fonds hat viele Personalprobleme durchlebt. Immer wieder wurde berichtet, dass die Mitarbeiter weglaufen. Was ist da passiert?

Ich weiß nicht, ob es Probleme mit dem Personal gibt. Aber wenn eine Gesellschaft reformiert und umstrukturiert wird, wie das beim Fonds der Fall war, dann beunruhigt das die Menschen. Wir haben ein Audit durchgeführt, den Fonds per Gesetz reformiert und schließlich wurden neue Leute auf Direktionsposten gesetzt. Die Leute wussten nicht, in welche Richtung es geht. Ich war aber vor kurzem auf der Weihnachtsfeier des Fonds. Von fast 80 Mitarbeitern waren um die 70 anwesend. Weltuntergangsstimmung war keine zu vernehmen. Die Leute sind gut drauf, engagiert und zielorientiert. Im Fonds wird gut gearbeitet. Dabei soll es bleiben.

Es ging ja aber nicht nur um die Belegschaft, sondern auch um Menschen in leitenden Positionen. Direktoren und Verwaltungsratsvorsitzende haben das Handtuch geworfen oder sind nicht einmal angetreten …

Diese Leute sind aus persönlichen Gründen gegangen oder nicht angetreten. Ich will und kann das nicht kommentieren. Wir müssen das so akzeptieren. Ich habe jetzt die Verantwortung und will in die Zukunft blicken und den Fonds wieder in ruhige Gewässer bringen. Der Fonds soll wieder Wohnungen bauen.

Worum es ja eigentlich beim Fonds geht …

Genau, das ist unser Ziel. Aber bevor wir das tun können, brauchen wir Ruhe. Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass im Moment nicht gearbeitet wird. Es sind über 500 Wohnungen in der Planung. Es ist nicht so, als hätten die Leute nichts zu tun. Wir arbeiten gerade an zwei sehr großen Projekten in Wiltz und in Düdelingen.

Ist der Fonds denn mit genügend Geld ausgestattet, um seiner Mission nachzukommen?

Der Fonds hat genug Geld. Er bekommt Kompensationen vom Staat und verkauft Wohnungen und Geschäftsräume. Über den finanziellen Aspekt mache ich mir keine Sorgen.

Wohnungsbauminister Marc Hansen (DP) war kürzlich in der zuständigen Parlamentskommission, um über die Probleme beim Fonds zu reden. Einige Abgeordnete waren besorgt über die Produktivität des Fonds.

Es gibt immer mal Jahre, in denen viele Wohnungen miteinander fertiggestellt werden. Im Jahr darauf können es viel weniger sein. Das ist nicht nur beim Fonds der Fall, sondern auch bei privaten Promotoren. Produktivitätsprobleme sehe ich keine.

Sie kennen den Wohnungsmarkt in Luxemburg gut. Wo sind die Lösungen.

Ich bin kein Ökonomist. Die einzige Feststellung, die ich machen kann, ist: auch wenn die Wohnungen teuer auf dem Markt sind, wird sich immer jemand finden, der sie kauft. Wir sind hier im Ministerium eigentlich dafür verantwortlich, die Menschen aufzufangen, die da nicht mithalten können.

Die Wohnungsnot in Luxemburg ist gerade in aller Munde. Wie kann der Fonds dem entgegenwirken?

Der Fonds ist einer der Akteure, und wie ich vorhin schon gesagt habe, geht es darum, Wohnungen für Menschen zu bauen, die sich auf dem normalen Wohnungsmarkt nichts leisten können. Man sollte nicht davon ausgehen, dass der Fonds, jetzt, wo er reformiert wurde, alle Probleme lösen wird. Auch mit einem guten Direktor und einem funktionierenden Verwaltungsrat wird er nicht die Wohnungsbauproblematik in Luxemburg lösen. Er kann aber einer gewissen Zielgruppe helfen, Fuß zu fassen.

Im Moment werden immer wieder Pachtverträge als Lösung vorgebracht. Es handelt sich hierbei um einen Verkaufsvertrag, der über 99 Jahre läuft. Was halten Sie davon?

Der Fonds wendet den Pachtvertrag systematisch an. Es geht hier darum, den Preis nach unten zu drücken. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass nach Ablauf des Vertrages diese Wohnungen zurück an den Fonds gehen. Damit vermeiden wir, dass Wohnungen, die das Ministerium subventioniert hat, nachher mit normalem Verkaufspreis auf dem Wohnungsmarkt landen. Diese Wohnungen und Häuser gehen zurück an den öffentlichen Bauträger. Dieser kann das Objekt dann wieder instand bringen, um es an den Nächsten zu verkaufen.

Mit der SNHBM, der „Société nationale des habitations à bon marché“, ist ein weiterer öffentlicher Akteur auf dem Wohnungsbaumarkt unterwegs. Wo liegen für Sie die Unterschiede?

Ich will jetzt nicht im Namen der SNHBM sprechen, aber sie baut hauptsächlich Wohnungen für den Verkauf. Sie funktionieren etwas anders als wir, weil sie eine anonyme Gesellschaft und keine öffentliche Einrichtung ist. Das Ziel ist aber das Gleiche.

Sie waren auch mal Präsidentin der SNHBM, bevor Sie Regierungsrätin wurden. Wird Ihnen diese Erfahrung zugutekommen?

Auf jeden Fall. Ich kann da viel Erfahrung mitnehmen.


Zur Person: Diane Dupont

Dupont ist ausgebildete Architektin. Nachdem sie zwei Jahre lang im Privatsektor gearbeitet hatte, wechselte sie 2002 in das Wohnungsbauministerium. Wie sie im Interview erklärte, ging es darum, den Wohnungsmarkt „von der anderen Tischseite“ zu sehen. Seit 2014 ist sie Erste Regierungsrätin. Die damalige Wohnungsbauministerin Maggy Nagel (DP) hatte ihr den Posten angeboten, obwohl er eigentlich für CFL-Regierungskommissar Paul Schmit vorgesehen war. Vor ihrer Nominierung als Regierungsrätin war sie Präsidentin des Verwaltungsrates des luxemburgischen Sozialbaufonds SNHBM. Sie war von diesem Posten zurückgetreten, um ihren Platz an Maggy Nagels rechter Seite anzutreten

MelchiorKasperBalthasar
13. Dezember 2017 - 9.05

Ech hun héieren, verschide Memberen vum Personal gengen hier Viergesetzten mobben am Interessi vun engem bekannten Här, den säin Posten zereck weilt... dat geng esou munches erklären...