Australien: Extreme Hitze tötet Fledermäuse

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Von unserer Korrespondentin Barbara Barkhausen, Sydney

Der diesjährige Sommer auf der Südhalbkugel hat Hitzerekorde nach Australien gebracht. Umweltschützer berichten von Hunderten toten Fledermäusen. In Queensland dringen gefährliche Giftquallen immer weiter nach Süden vor.

Offiziell ist 2017 das drittheißeste Jahr in Australien gewesen. Für die dicht besiedelten Bundesstaaten New South Wales und Queensland war das Jahr sogar das bisher heißeste. Auch 2018 startete in Sydney mit einem Rekord: So wurden am Wochenende in einem westlichen Stadtteil 47,3 Grad gemessen, der heißeste Tag seit 1939.

Inzwischen zeichnen sich bereits erste Folgen dieser Hitzerekorde ab: So berichten Umweltschützer, dass im Stadtteil Campbelltown im Südwesten Sydneys eine ganze Kolonie von Fledermäusen verendet ist. Hunderte der Säugetiere fielen am Wochenende von den Bäumen, wie die Naturschutzgruppe „Help Save the Wildlife and Bushlands in Campbelltown“ auf Facebook schrieb.

„So viele kleine Leben gingen wegen der extremen Hitze und nicht genug Blätterwerk, um Schatten zu spenden oder sie kühl zu halten, verloren“, schrieben die Umweltschützer. Die erwachsenen Tiere hätten etwas weiter entfernt an einem Bach Schatten und Zuflucht gesucht, doch dies habe dazu geführt, dass viele Babys zurückgelassen wurden. Viele von diesen seien dann gestorben.

Sieben der zehn heißesten Jahre seit 2005

Am Mittwoch meldete die australische Wetterbehörde, dass der Trend zu wärmeren Durchschnittstemperaturen in Australien weitergehe. 2017 war demnach das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen für die Bundesstaaten Queensland und New South Wales, in dem Sydney liegt. Für das gesamte Land war es das drittwärmste Jahr – mit einer jährlichen Durchschnittstemperatur von 0,95 Grad über dem Durchschnitt. Insgesamt drängen sich sieben der zehn heißesten Jahre Australiens in den Zeitraum seit 2005.

Die stetige Erwärmung der vergangenen Jahre hat auch zu weiteren besorgniserregenden Veränderungen in der Tierwelt des Landes geführt. So starben in den vergangenen zwei Jahren knapp 50 Prozent aller Korallen am Great Barrier Reef ab. Einige der gefürchteten Giftquallen profitierten dagegen von den wärmeren Temperaturen.

Gefährliche Giftqualle breitet sich aus

So berichteten Rettungsschwimmer auf der Sandinsel Fraser Island, dass sie die hochgiftigen Irukandji-Quallen im Wasser gefunden hätten. Die winzigen durchsichtigen Würfelquallen, die in etwa so groß wie eine Münze sind, kamen bisher nur in den Tropenregionen weiter im Norden Australiens vor. Die Reaktionen auf einen Stich, darunter Erbrechen, Schwitzattacken, extreme Bauch-, Kopf-, Glieder- und Rückenschmerzen, treten erst etwa eine halbe Stunde später auf, können aber Stunden oder sogar Tage anhalten. Manche Patienten bekommen auch Herzbeschwerden, weswegen man bei einigen unerklärlichen Todesfällen beim Schnorcheln in Queensland vermutet, dass die Irukandji-Qualle dahinterstecken könnte.

Laut Jamie Seymour, einem Quallenexperten der James Cook Universität in Queensland, hängt die Ausbreitung der Irukandji in Richtung Süden mit den steigenden Meerestemperaturen zusammen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie vom südlichen Ende von Fraser Island bis zur Sunshine Coast kommen. Und dann werden die Dinge interessant werden“, sagte der Professor dem staatlichen Sender ABC. Der als Sunshine Coast bekannte Küstenabschnitt liegt hundert Kilometer nördlich von Brisbane und ist eine der beliebtesten Urlaubsregionen Australiens.