Rot-Grün könnte in Sanem weiterregieren

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CSV MIT GEWINNEN „déi Lénk“ mit Cecchetti und Piscitelli prozentual jetzt zweistellig

Sanem ist eine der flächenmäßig größten Südgemeinden – und an Einwohnern die sechstgrößte Kommune Luxemburgs. Eine der spannenden Fragen in der Kommune, die demnächst das Gefängnis für Untersuchungshäftlinge beherbergen wird: Wie wirkt sich der Parteienwechsel von Jos. Piscitelli und Myriam Cecchetti aus?

Piscitelli war von der LSAP zu déi Lénk gewechselt und Myriam Cechetti von den Grünen zur gleichen Partei. Dieser Wechsel hat sich zumindest für die Linke gelohnt. Wie Serge Urbany von der lokalen Sektion erklärte, habe die Partei erstmals ein prozentual zweistelliges Resultat in der Gemeinde verbuchen können und dies auch bei den reinen Listenstimmen. Dies wertet er als großen Erfolg und als Anerkennung der guten Arbeit während der letzten Jahre im Gemeinderat, wie er erklärte.

Parteiwechsler beide vorne

Der Wechsel der beiden Gemeindepolitiker zu seiner Partei habe allerdings auch Stimmen gebracht. Die beiden verließen ihre jeweiligen Parteien, die gemeinsam unter Bürgermeister Georges Engel die Mehrheit bildeten. Ursprung des Streits mit ihren jeweiligen Parteien war das sozial-wirtschaftliche Projekt „Eis Epicerie“, das von beiden praktisch ins Leben gerufen wurde und zum Stein des Anstoßes wurde, als der Bürgermeister die Geschäftsführung kritisierte (vergl. auch unseren Beitrag in der Samstagausgabe).

Die Linke, die den ehemaligen LSAP-Fraktionssprecher und die frühere grüne Schöffin auf ihrer Liste nunmehr als Zugpferde einsetzen konnte, profitierte offensichtlich hiervon, die beiden errangen zudem die beiden Spitzenplätze auf der Liste von déi Lénk.

Die CSV- Spitzenkandidatin Nathalie Morgenthaler erklärte uns gegenüber das verbesserte Resultat ihrer Partei teils durch die gute Oppositionsarbeit im Gemeinderat, teils aber auch durch den allgemeinen landespolitischen Trend, der den Christlichsozialen allgemein einen Oppositionsbonus bescherte.

10,81 Prozent, so der Zuwachs der CSV-Sanem bei den reinen Listenstimmen: Ihre Spitzenkandidatin erklärte nach Bekanntgabe der Listenresultate, die Partei sei angetreten um Verantwortung zu übernehmen und sei denn auch bereit über Mehrheiten zu verhandeln. Nach Auszählung aller Stimmen waren eigentlich nur noch die zwei Möglichkeiten einer großen Koalition LSAP und CSV möglich sowie die Fortsetzung von Rot-grün. Die zweite Möglichkeit ist denn auch die wahrscheinlichste. Rot-rot-grün, auch eine rechnerische Alternative, schloss Bürgermeister und LSAP-Spitzenkandidat Georges Engel aufgrund der jüngsten kommunalpolitischen Geschichte (siehe oben) aus.

Noch keine definitive Aussage

Nach Auszählung aller Stimmen erklärte Georges Engel, die CSV habe hinzugewonnen, die aktuelle Koalition könne rechnerisch weitergeführt werden. Erst einmal werde das Resultat jedoch analysiert, dann konzertiere man sich mit den anderen Parteien. Eine Koalitionsaussage sei noch verfrüht.

Viel deutet demnach darauf hin, dass die aktuelle Koalition weitergeführt wird, wenn auch mit teils anderem Personal (siehe oben…). Myriam Cecchetti ihrerseits freute sich gestern über ihr gutes persönliches Resultat. Sie und Jos. Piscitelli sind die beiden Erstgewählten auf de Liste der Linken und somit in den Rat gewählt und wollen – zumindest für drei Jahre – eine konstruktive Oppositionspolitik machen.

Danach wird in der Partei üblicherweise rotiert werden und die beiden Nächstgewählten werden wohl übernehmen. Jos. Piscitelli bedauerte zwar die geringeren Gestaltungsmöglichkeiten in der Opposition; eine Beteiligung an einer Mehrheitskoalition ist diesmal für die Linke in Sanem allerdings ausgeschlossen.