LSAP will mehr Digitalisierung, aber nur mit einer sozialen Dimension

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An Hilfsbereitschaft mangelt es dem Vizepremier und dem Arbeitsminister nicht. Erst erklärten sie einer Triererin den Weg zur Escher Kulturfabrik, später richteten sie ein umgefallenes Wahlplakat der Grünen wieder einigermaßen her.

Dazwischen erläuterten Etienne Schneider und Nicolas Schmit gemeinsam mit Francine Closener und Joanne Goebbels die Vorstellungen der LSAP zur digital geprägten Zukunft der Wirtschaft und somit der Arbeit.

Die vier Kandidaten riefen den Programmpunkt der Partei zur Arbeitszeitverkürzung in Erinnerung (38-Stunden-Woche und sechste Urlaubswoche für alle Beschäftigten), dies sei angesichts der hohen Produktionsgewinne notwendig. Schneider schloss selbst eine weitergehende Arbeitszeitverringerung zu einem späteren Zeitpunkt nicht aus, zurzeit sei dies aber kaum mehr durchsetzbar. Die Verminderung sei auch ein Weg, der Roboterisierung und den damit wegfallenden Jobs zu begegnen.

Schmit forderte eine breite Sozialkonferenz, um alle mit der Digitalisierung, die mit mehr Lebenszeit (sprich weniger Arbeitszeit) eine soziale Dimension erhalten soll, zusammenhängenden Fragen zu diskutieren. Er informierte darüber, dass das Düdelinger Unternehmen Husky mit seinen 800 Arbeitnehmern in Luxemburg eine komplett digitalisierte Produktion aufbauen will. Die Produktionsgewinne sollen nicht in den Abbau von Personal, sondern in den Ausbau der Aktivitäten gesteckt werden.

Etienne Schneider konnte von dem Unternehmen Goodyear berichten, das nun ein industrielles Werk 4.0 errichten will, wo 70 Beschäftigte in drei Schichten 100.000 Reifen produzieren sollen; eine Menge für die aktuell noch 500-600 Arbeiter gebraucht werden. Es gelte also, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen – auch in entsprechend materiell und personell ausgerüsteten Schulen, so Joanne Goebbels –, ohne die sozialen Aspekte zu vergessen und einen entsprechenden legalen Rahmen zu setzen.

Francine Closener ging ihrerseits auf die Anstrengungen der Regierung ein, um den mittelständischen Unternehmen zu helfen, online zu verkaufen. Die kleinen und mittleren Betriebe würden eine Anlaufphase zur digitalen Zukunft brauchen. Weitere Steuererleichterungen schloss sie in dem Kontext nicht aus.

roger wohlfart
8. Oktober 2018 - 18.28

Digitalisierung schön und gut, wenn der menschliche Aspekt nicht auf der auf der Strecke bleibt. Das ist die grosse Gefahr, da können sich die beiden zuständigen Minister in Wahlkampfstimmung noch so hilfsbereit zeigen.

Duschtert
6. Oktober 2018 - 13.01

Dann schauen Sie mal nach Deutschland :)... Da ist die Situation wesentlich prekärer als bei uns. In Berlin zapfe ich gerade mal konstante 8mbit aus der Leitung obwohl ich für wesentlich mehr bezahle. Selbst diese Stadt ist nichtmal flächendeckend mit VDSL versorgt (ja in Deutschland konnte sich die Lobby bzgl. Vectorizing durchsetzen anstatt gleich auf Glasfaser zu setzen). http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/breitband-ausbau-warum-ist-das-internet-in-deutschland-so-langsam-a-1211511.html :)

Grober J-P.
6. Oktober 2018 - 10.05

Kleine und mittelständige Unternehmen sollen online verkaufen. Dann müsste man Amazon und Co. in die Schranken verweisen, eventuell mal richtig besteuern! Zu spät liebe Francine, man hätte schon vor 20 Jahren richtig anfangen sollen. Innovationen gab es woanders.

Jempix
5. Oktober 2018 - 15.30

Ech fannen dat kommesch, dat eis Politiker vun der Digitaliéierung schwätzen, ewéi wann ganz Land digitaliséiert wier. Ech muss drop hiweisen dat Post emol versprach huet "2017 hätt ganz Lëtzebuerg Glasfaser". Abe ech kennen vill Leit déi warden haut nach drop. wann ee nofreet da kritt ee gesott: "Mir kënnen net dofir mir sinn nëmmen fir de Verkaaf zoustänneg". Elo huet den nächsten eng Offer op de Maart gehéit awer alt erëm nëmmen fir de Süden oder gréisser Ballungsgebieter. Mir am ländlechen Raum net wéit vun der Stadt brauchen dat jo net. Et ass ewéi mat all Infrastrukturen hei am Land "Ëmmer 1 bis 2 schrak hannen drann".