Gemeinwohl-Ökonomie will in Luxemburg Fuß fassen

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Ein neuer Verein will die Gemeinwohl-Ökonomie in Luxemburg fördern. Die Asbl hat sich gestern vorgestellt.

Ziel des neuen Vereins ist laut Pressemitteilung die Verbreitung der Gemeinwohl-Ökonomie in Luxemburg. Es geht vor allem darum, Betriebe und Gemeinden dafür zu gewinnen, sich „ethisch und solidarisch in der Wirtschaft zu verhalten und Gemeinwohl-Bilanzen zu erstellen“.

Der Verein schreibt: „In den letzten Jahrzehnten hat sich die globale Situation dermaßen beängstigend entwickelt, dass die nähere Zukunft für viele Menschen als sehr düster empfunden wird und viele Millionen Menschen bereits stark leiden: Die soziale Ungleichheit steigt ungebremst, die Klimakrise ist allgegenwärtig, der globale Biodiversitätsverlust ist im freien Fall und der Ressourcenverbrauch weiterhin viel zu hoch.“

Als Verantwortliche dafür hat der Verein die Menschen und ihr Wirtschaftssystem ausgemacht. Dieses habe „monetäres Gewinnstreben zum Ziel“. Es seien keine Grenzen des Wachstums vorgesehen und demnach keine Bremsmechanismen eingebaut. Viele Menschen würden diese sich anbahnende Bedrohung sehen und sich ein anderes Wirtschaftssystem wünschen.

Die Gemeinwohl-Ökonomie sei ein bereits jetzt umsetzbares Modell, schreibt der Verein. Sie habe das Gemeinwohl aller zum Ziel und nicht den Wettbewerb.
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist das geistige Kind des österreichischen Autors und Aktivisten Christian Felber. In dessen Wirtschaftsmodell wird das Wohl von Mensch und Umwelt zum obersten Ziel des Wirtschaftens erklärt.

„Im Zentrum soll nicht das Gewinnstreben an sich stehen, also eine möglichst hohe Finanzbilanz am Ende des Jahres, sondern das Wohl möglichst vieler Menschen, welche im Umkreis des Unternehmens mitwirken, kooperieren und viele andere letztendlich auch dadurch beeinflusst werden“, heißt es in dem Schreiben des Vereins.
Präsident des Vereins ist Grünenpolitiker und Direktor von Greenpeace Luxemburg, Raymond Aendekerk.

„Die 22 Gründungsmitglieder des luxemburgischen Vereins aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft sehen es für notwendig, dass die Gemeinwohl-Ökonomie in Luxemburg institutionalisiert wird und die Idee eines anderen Wirtschaftens nach der Idee der GWÖ verbreitet wird. Insbesondere sollen Betriebe gewonnen werden, die die ersten Bilanzen erstellen, daraus lernen und als Multiplikator wirken“, wird Raymond Aendekerk in dem Schreiben des Vereins zitiert.

Für die Gemeinwohl-Bilanzierung will der Verein Betrieben und Gemeinden kostenlos einen Einstiegsfragebogen und eine Bewertungsmatrix zur Verfügung stellen. Mit diesen Hilfsmitteln sollen sie ihren Beitrag zum Gemeinwohl bewerten.