Auf der Jagd nach neuen Polizisten

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SNPGL-Präsident Pascal Ricquier im Interview über Personalmangel bei der Polizei und die Suche nach Lösungen.

Die Polizei hat sich lange über Personalmangel beschwert. Vor kurzem gab Minister Etienne Schneider (LSAP) bekannt: Zum ersten Mal seit langem gibt es unter dem Strich wieder Verstärkung. Wir haben bei Pascal Ricquier, dem Präsidenten der Polizeigewerkschaft SNPGL, nachgefragt.

Herr Ricquier, gibt es genug Polizisten in Luxemburg? 

Ich habe mir die Statistiken von Herrn Schneider angesehen. Die Zahl der Polizisten steigt tatsächlich von Jahr zu Jahr. Von einer guten Situation können wir aber noch nicht reden. Von 2016 bis 2017 wurden, alle Karrierestufen einbegriffen, zwölf zusätzliche Polizisten eingestellt. Das ist nichts. Man darf nicht vergessen, dass zahlreiche Beamte in Rente gehen.

Woran liegt der Personalmangel? 

Das Problem ist nicht diese Regierung, sondern die davor. Wir fordern schon lange, dass mehr Kandidaten eingestellt werden. Das wurde aber nie umgesetzt. Wir wurden immer vertröstet, weil es anscheinend nicht genug Geld gab. Also gab es mehr Abgänge als neue Polizisten. Diese Regierung hat nun endlich entschieden, dass nicht nur 60 Polizisten jährlich eingestellt werden, sondern alle, die die Ausbildung schaffen.

Gibt es seitdem eine Verbesserung? 

Im Moment sind 90 Auszubildende auf dem „Härebierg“ (NdR: Ausbildungsstätte für Soldaten und Polizisten bei Diekirch). Wie viele übrig bleiben, wissen wir noch nicht. Beim letzten Jahrgang waren es 80. Es war das erste Jahr, in dem es ein paar mehr waren. Wenn es so weiter geht, könnte es bergauf gehen. Es wird aber keine Verbesserung von heute auf morgen geben. Wir müssen die Parlamentswahlen vom nächsten Jahr abwarten und sehen, ob die nächste Regierung diese Einstellungspolitik beibehält oder die Zahl der Einstellungen wieder deckelt.

Gibt es viel Interesse für eine Karriere bei der Polizei? 

Wir haben jedes Jahr zwischen 350 und 400 Bewerber. Die meisten schaffen das Examen aber nicht. Wir wissen nicht so wirklich, woran das liegt. Im Examen wird das Niveau einer elften Klasse abgefragt. Die meisten Bewerber haben einen Sekundarschulabschluss und das eine oder andere Jahr Uni geschafft. Einige haben sogar einen Bachelor in der Tasche. Sie sind eigentlich überqualifiziert. Trotzdem fallen sie durch.

Sie meinen das schriftliche Examen?

Genau. Die Bewerber müssen einen Aufsatz auf Deutsch und Französisch schreiben und einen Fragebogen auf Luxemburgisch und Englisch beantworten. Sie müssen eigentlich nur für ein einziges Examen lernen: Zivilkunde. Da fallen die meisten durch. Bei dem schulischen Niveau unserer Bewerber sollten sich die Mitarbeiter des Bildungsministeriums einige Fragen stellen.

Ist das Examen ihrer Meinung nach zu schwer?

Auf keinen Fall. Wir haben neben dem schriftlichen Examen noch einen Sporttest. Er ist der einfachste in ganz Europa. Der Sporttest der Berufsfeuerwehr ist zehnmal schwerer als unserer. Es treten aber regelmäßig Bewerber an, die noch nie in ihrem Leben Sport getrieben haben und die denken, sie könnten das einfach so schaffen. Das klappt natürlich nicht.

Einige Abgeordnete haben vorgeschlagen, dass die Polizei den Häftlingstransport abgibt. 

Wir haben uns kürzlich mit den Gefängniswärtern getroffen, um genau darüber zu reden. Justizminister Felix Braz ist eigentlich dagegen. Das ist aber egal. Wir müssen dafür sorgen, dass die Polizei nach vorne kommt. Wir können die Häftlingstransporte jetzt schon nicht mehr garantieren. Ab 2019 müssen wir auch noch die Transporte der Gefängniswärter übernehmen und 2021 öffnet das neue Gefängnis in Sassenheim. Wenn wir das alles stemmen müssen, dann funktioniert die Polizei nicht mehr.

Wie sieht es mit dem administrativen Aufwand aus? 

Einige administrative Posten werden künftig mit Zivilisten besetzt. Das wird aber erst der Fall sein, wenn die Beamten, die im Moment dort arbeiten, in Rente gehen. Es bringt ja nichts, ältere Polizisten kurz vor der Rente wieder auf Einsätze zu schicken.

Wie könnte die Polizei noch entlastet werden?

Wir wollen versuchen, enger mit der Armee zusammenzuarbeiten. In anderen Ländern, wie Frankreich oder Belgien, wird das Militär auch für Inlandseinsätze genutzt. Es würde der Polizei viel helfen, wenn Soldaten ihr unter die Arme greifen könnten. Wir müssen aber noch abklären, ob das laut den bestehenden Gesetzen überhaupt möglich ist. Sonst müssen sie geändert werden.

 

J.C. KEMP
10. Oktober 2017 - 11.04

Vielleicht benutzt man das falsche Gerät, nicht die Radarpistole, wie auf dem Bild, man sollte diese Art von Jagd eher mit Netz oder Angel versuchen! ;-)

johnny 44
9. Oktober 2017 - 14.46

Eis Police gët einfach falsch agesaat.Alles op Vitesse-an Alkoholkontrollen a bal keen op eng Bekämpfung vun der Kriminalitéit-Daat ass onse Probleem.P.S.:Ech si nit géint Vitesse-an Alkoholkontrollen,awer dass déi de Schwéierpunkt ënnert der aktueller Rejgierung ausmachen,daat ass einfach falsch.Oder ass daat ee Mëttel fiir dem Bausch säin Spillgezei,Tram a Velospisten zë bezuehlen an deen iwerflëssegen Stadion?

Gromper
9. Oktober 2017 - 12.50

aua....esouguer mam Daïtschen happert et en de Kommentären....sin Auslänner, hu mech ugepasst an kann ätlech Sproochen ouni allze grouss Problemer...Instruction civique, kann é léieren, eng Basis fir d'Sproochen misst éen no der Schoul och hun.....entweder wëllen se net oder se kënnen net, dann soll éen d'Fangeren vun dem Beruf loossen, ganz einfach!

Noname
8. Oktober 2017 - 0.35

Merci fir des éierlech Wieder ! Ech sin total ärer Meenung. An dobäi hun ech selwer un den Examen deelgeholl

KTG
7. Oktober 2017 - 23.37

Nunja, eine schnelle Lektüre des Internet-Kommentars von "Joel" zeigt, dass das mit dem Schreiben (Punkte? Kommata?) eben nicht so einfach ist. Ansonsten: "da viel mir gerade nichts besseres ein" was ist denn bei "Joel" ge"viel"t? "sprachkenntnisse und gesunder Menschenverstand sind meiner Meinung wichtiger bei Polizisten" Die sind schon wichtig, reichen aber nun mal eben nicht. Ein Polizist sollte verstehen, dass er niemanden auf der Straße einfach so verhaften kann, es für Strafzettel legale Grundlagen geben muss, wie ein Gesetz entsteht, usw. Das sind übrigens auch alles Dinge, die auch ein "Joel" kennen sollte (von "Joels" Rechtschreibung kann man das ja leider nicht behaupten). "gesunder Menschenverstand" ist übrigens ein diffuses Konzept und jeglicher Definitionsversuch ist zum Scheitern verurteilt, da jeder Mensch ihn anders definieren wird. Zudem sollte sich ein Polizist vor allem mal aufs Gesetz konzentrieren, und auf dessen Durchsetzen. Dass man mal ein Auge zudrücken kann oder muss, ist nicht verboten, allerdings ist auch dies Willkür. Der Rest ist Sache der Polizeischule und von Erfahrung. Kurz gesagt: Zivilkunde ist sehr wichtig, ohne sie wären wir sehr schnell auf dem Weg in Richtung Unrechtsstaat. Die Behauptungen von "Joel" sind hiermit also auch sehr gefährlich.

KTG
7. Oktober 2017 - 23.30

Was soll denn da falsch liegen? Die Antwort: nichts. "Serenissima" sucht die Schuld am Scheitern der Kandidaten beim Ausrichter der Klausuren, nicht aber bei den Kandidaten. DIe Kandidaten sind aber nun mal eben leider die, die nicht für die Zivilkunde lernen. Wer 13e oder Première hat, sollte das aber drauf haben. Also dürfte man von massiver Faulheit und/oder Motivationsmangel ausgehen. Eine hohe Durchfallquote (hoho..) ist eher normal. Nicht normal ist dass die Zahl der Bewerber nicht ausreicht. Die Konkurrenz (sprich: andere Karrieren) schläft nicht und der mögliche Bewerberpool ist eh nicht wirklich riesig.

KTG
7. Oktober 2017 - 23.26

Hier ist das Problem: "lernen". Daran scheitern die meisten. Die Schuld daran liegt aber nicht beim Ministerium, das geht einzig und allein auf die Kappe der Kandidaten. Wer Première oder 13e geschafft hat, sollte auch die Klausur in Zivilkunde locker schaffen. Die Frage nach der Qualität der Kandidaten und dem schulischen Werdegang ist die falsche Frage. Fragen sollte man eher nach den Gründen, wieso sich nicht mehr Kandidaten melden. Auch besorgniserregend fürs Ministerium (das für die Polizei, nicht das für die Bildung) wäre eher, wenn ein Großteil der Schüler die Ausbildung wieder abbrechen würde.

Jang
7. Oktober 2017 - 21.40

We kann et sin dat den aktuellen Bildungsminister, verantwortlich gemach get fir den Bildungsstand vun Persounen de schon länger aus dem Letzebuerger Schoulsystem eraus sin, (Universitaeren echt ) ??? Dat wann Bürgerkunde, Zivilkunde jo schon eng länger Zäit net mee esou um Program as !

K1000
7. Oktober 2017 - 19.45

Das kommt davon wenn man Laien zu Ministern macht. In BEIDEN Ministerien !!!!!

Joel
7. Oktober 2017 - 10.45

Dann können Sie anstatt eines Examen Dieter Bohlen und Heidi Klum extra aus Deutschland und den USA einfliegen lassen und eine TV show bei RTL organiesieren . Luxemburg sucht den Super Cop.

Joel
7. Oktober 2017 - 3.03

Am Ende ersetzt man den Polizisten auf dem Foto mit einer Radarfalle und finanziert somit die ganze Polizei bis es keine Raser mehr auf den Strassen gibt. Ich habe den ganzen Artikel zwar gelesen aber das Foto sah ich zuerst und da viel mir gerade nichts besseres ein ausser dass Zivilkunde vieleicht das Problem im Examen ist sprachkenntnisse und gesunder Menschenverstand sind meiner Meinung wichtiger bei Polizisten und es sollten auch Menschen sein nicht Maschinen.

Joel
7. Oktober 2017 - 2.52

In den USA arbeiten die schon an Robocop, der hat die Zivilkunde dann auf einem Computer Chip, irgendwann braucht die Polizei dann kein Personal mehr. Schöene Welt...

Joel
7. Oktober 2017 - 2.45

Da die meisten das examen in Zivilkunde nicht schaffen in wie fern können Armee das problem an Polizisten mangel lösen. Müssen dies Soldaten keine Ahnung von Zivilkunde haben und können dann trotzdem Polizeiarbeit leisten... Dann kann man gleich Arbeitslose von der Strasse einstellen ohne examen und die können dann das gleiche tun. Problem geloest , schafft das examen ab und jeder darf Polizist werden der will. Dann haben wir bald viel Polizisten auf der Strasse und kein Geld mehr Sie alle zu bezahlen....

Bpat
6. Oktober 2017 - 23.01

Ich habe ein paar Probleme mit Einstellungskriterien . Wir haben 3 Verwaltungssprachen ,wieso dann eine Vierte ? Aufsätze schreiben finde ich kindisch . In meiner Schulzeit war ich schon der beste Aufsatzschreiber ever . Noch den Schulferien mussten wir auch immer einen Aufsatz über unsere Ferien schreiben . Nach 4 Sätzen war bei mir Alles erzählt . Jetzt auf meiner Arbeit muss ich auch Berichte schreiben . Die sollen alles Wichtige enthalten schnell lesbar und verständlich sein .also Weit weg von einem Aufsatz. Auch gab es zu meiner Zeit noch Bürgerkunde als Schul und Examensfach . Das Fach wurde ja mal vor Jahrzehnten abgeschafft . Ob es es jetzt wieder gibt weis ich nicht . Sport gibt es auch wenig in der Schulzeit

plappermäulchen
6. Oktober 2017 - 23.00

Et ass dach wierklech net vill verlaangt, fir hei am Ländchen Polizist ze gin. An enger Zäit, wou déi meeschten Kanner léiwer Computerspiller maachen (ech waarden op deen Moment, wou en Arbitter am Foussballsmätch e Spill kurz oofpäiwt wéinst engem wichtegen SMS ;) ), amplaatz sech kiirperlech ze betätegen, kann een net erwaarden, dass se fir en Sporttest plëtzlëch fit sin. Wéi an all Land op dëser Welt muss eise Polizist och nëmmen 4 Sproochen beherrschen, soss ass en ontauglech. Eng Geselleprüfung als Mécanicien wier nawell och ubruet, mussen se dach esou vill Saachen bei den Autoskontrollen mat engem Bléck feststellen. Eng Niewenäusbildung als Affekot wär och net schlecht, muss een dach esou vill Gesetzer kennen. Wéi héich dierf e Camion sin? Wat dierf en gelueden hun? Wat bedeiten déi Onzuehl Schëlder, déi äussoen, wat gelueden ass? Jo, och an deem Kuddelmuddel mussen se Expert sin. Hautdësdags ass eng Äusbildung am Karate oder Judo natierlech och net onnéideg, präzist Schéissen ass och erwënscht. Net ze vergiessen, den Emgang mat den Leit, déi ganz oft total verblödt sin (oder sech esou behuelen). Wéi wier et mat engem kléngen Psychologie-Studium? Nët ze vergiessen, dass se natierlech och ni hun dierfen opfälleg gin an eppes klengs verbrach hun. Gesondheetlech dierf em och näischt fehlen, soss gët en emol guer net ugeholl. Do kommen nach Saachen dobäi, déi mer am Moment net afalen. Tjo, do kann een eisem Ländchen nëmmen wënschen, dass hir Sich no *Miss and Mister Perfect* sech als erfollegräich erweist. Schwéier genuch wäert et sin.

H.Horst
6. Oktober 2017 - 20.54

Wo sollen die Soldaten denn herkommen...? Die Armee hat selbst unter Personalmangel zu leiden....

Serenissima
6. Oktober 2017 - 17.29

Das scheint mir auch so das es da ein Problem gibt mit dem Ein-Bildungsministerium...da läuft was falsch würde ich sagen...so kann es nicht sein dass eine solche Niveaulosigkeit zu bestehen scheint..? oder was? Instruction civique ist wirklich elementar und unabkömmlich für Polizeianwärter...ein sine qua non.

Norbert Muhlenbach
6. Oktober 2017 - 16.26

Das ist mehr als bedenklich:"Sie meinen das schriftliche Examen? Genau. Die Bewerber müssen einen Aufsatz auf Deutsch und Französisch schreiben und einen Fragebogen auf Luxemburgisch und Englisch beantworten. Sie müssen eigentlich nur für einen einzigen Examen lernen: Zivilkunde. Da fallen die meisten durch. Bei dem schulischen Niveau unserer Bewerber sollten die Mitarbeiter des Bildungsministeriums sich einige Fragen stellen." Ich glaube ,das Ministerium muss sich mehr als einige Fragen stellen.......ich glaube, man muss die Qualitaet des Bildungsministeriums in Frage stellen!!