Frankreich senkt die Geschwindigkeit

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Die Geschwindigkeit auf französischen Landstraßen sinkt ab dem 1. Juli 2018 auf 80 km/h. Die äußerst umstrittene Verordnung im Nachbarland ist im französischen Amtsblatt erschienen und wird wirksam. Die neue Geschwindigkeitsbegrenzung gilt auf allen Straßen ohne Trennung im Mittelstreifen. Betroffen sind 400.000 Kilometer Straßen.

Begründet wird die neue Höchstgeschwindigkeit mit der stetig steigenden Zahl von Verkehrstoten in den vergangenen Jahren. Im Jahre 2016 lag die Zahl der Verkehrstoten bei 3.268. Das sind 200 mehr als zwei Jahre zuvor. Die französische Regierung geht davon aus, dass mit der Maßnahme 400 Verkehrstote pro Jahr vermieden werden können.

Die Reduzierung der Geschwindigkeit um 10 km/h ist umstritten. Lokal- und Regionalpolitiker hatten dafür plädiert, die Geschwindigkeit nur auf bestimmten – gefährlichen – Straßenabschnitten zu begrenzen. Die Regierung hatte sich nicht davon beeindrucken lassen und eine nationale Begrenzung durchgesetzt. Wer vom 1. Juli an mit 90 km/h auf zweispurigen Straßen „erwischt“ wird, erhält eine Geldstrafe von 68 Euro und einen Punkt als Strafe. Mit einer europäischen Direktive wird die Geldstrafe nachgeschickt. Luxemburger bekommen also im Fall der Fälle Post aus Frankreich. In 77 Prozent aller Fälle wird dann auch bezahlt. Wer nicht bezahlt, sollte sich bei einer Kontrolle in Frankreich Sorgen machen. Er wird dann bar zur Kasse gebeten. Mit Punkten werden luxemburgische Führerscheine für Vergehen in Frankreich allerdings nicht belegt. Wer mit über 19 km/h schneller als erlaubt angetroffen wird, darf mit mehr als 100 Euro Strafe rechnen.

Ein neues Schild kostet 200 Euro

Auf den betroffenen Straßen werden etwa 11.000 Schilder neu angebracht oder umgewidmet. Ein neues Schild kostet 200 Euro. Das Schild selbst kostet 80 Euro, das Anbringen wird mit 120 Euro veranschlagt.

Von den 4.500 Radargeräten in Frankreich sind etwa 1.000 auf 90 km/h ausgerichtet. Sie werden auf 80 km/h eingestellt. Bei Versuchen mit 80 km/h zwischen 2015 und 2017 haben Radargeräte viermal mehr Verstöße in den entsprechenden Zonen aufgezeichnet als in den 90er-Zonen. Radargeräte haben im vergangenen Jahr eine Milliarde Euro „eingespielt“. Insgesamt sind über Strafmandate im vergangenen Jahr 1,8 Milliarden Euro in die französische Staatskasse geflossen. Auf den Land- und Kreisstraßen werden weitere Radargeräte aufgestellt. Die zusätzlichen Einnahmen durch Strafmandate werden auf 335 Millionen Euro geschätzt.

Der Rechnungshof hat die Einnahmen durch die Strafmandate untersucht. Über 50 Prozent der Einnahmen kommt der Sicherheit im Straßenverkehr und der Sicherung der Straßen nicht zugute. Ein großer Teil wird zur Tilgung der Staatsschulden benutzt. Auch die geschätzten 335 Millionen neuen Einnahmen sollen nicht für die Straßen und die Sicherheit im Straßenverkehr genutzt werden. Die sich chronisch auf Geldsuche befindende Pariser Regierung will das Geld für Investitionen in den Gesundheitsbereich nutzen.

Robbo
18. Juni 2018 - 13.45

Dat sot dir, et soll och Leit ginn déi nach hiren Auto beherrschen an net aus Angscht de ganze Verkéier bremsen. Géint Gerenns hellefe just Police-Kontrollen, an där gett et Platzeweis iwwerhaapt keng méi, wat ee kloer mierkt... Mat sou engem Gesetz fueren d'Leit genee sou weider mat 120km/h op der riichter(henneren an de Kéiren) oder 70-80 duerch d'50er Duerf.

L.S
18. Juni 2018 - 7.00

Mir sollte guer net mam Auto fueren, da gescheien keng Accidenter. Ah nee, daat geet jo net, soss erhengerrt dei eierlech Autosindustrie jo ...

Den Pingelechen
18. Juni 2018 - 1.07

Dat muss onbedéngt och hei esou kommen,déi 90 km/h sin op verschiddenen Strecken vill ze vill.Hoffen,dass glaich och hei manner wéi 90 km/h erlaabt sin,wat éischter wat besser.....

Marc Bonus
17. Juni 2018 - 23.02

Die zahllosen Unfälle in den Haushalten interessieren niemanden. Aber trotzdem sind Verkehrsunfälle gegen das menschliche Leid, das bei Haushaltsunfällen entsteht, statistisch gesehen vernachlässigbar. Eigentlich geht es nur ums Geld. Man fällt auf der Treppe, aber das zahlt die Krankenkasse , man stürzt beim Fensterputzen von der Leiter, die Vergiftungen durch Medikamente und Haushaltschemikalien sind nicht zählbar, die Elektroschläge werden nicht erfasst, man erstickt bei Bränden... Aber das alles ist nicht wichtig, denn da brauchen die gewerblichen Versicherungen meistens nichts zu bezahlen. Das Opfer war fast immer selbst schuld. Desweiteren versucht die rein profitorientierte Versicherungsindustrie mit allen Mitteln, z.B. durch ewig währende Prozesse, ihre Zahlungen zu mindern, oder das Unfallopfer und ja, auch den unfreiwilligen Täter, durch unsägliche, unendliche, erniedrigende Gerichtsprozeduren, mit seinen berechtigten Forderungen zu entmutigen. Manchmal dauert die Prozedur solange, dass das Opfer vorher stirbt. In Wirklichkeit müssen die Versicherungen eigentlich nur bei Verkehrstoten oder im Verkehr Schwerverletzten relativ schnell bezahlen, obschon sie auch dort sämtliche rechtlich möglichen Rekurse wahrnehmen und die Opfer gnadenlos zur Verzweiflung und zum Aufgeben bringen. Es ist zu befürchten, dass es nicht lange dauern wird, bis Herr Hammelmann die gleichen Einschränkungen des individuellen Verkehrs für Luxemburg lauthals fordern wird. Und da diese Maßregelung auch noch Geld durch Radare einbringen wird, wird die Politik gerne mitmachen. Also wetten wir: Demnächst auch 80 in Luxemburg, auch wenn es kaum Unfälle verhindert und fast alle dagegen sind. In Dänemark ist z.B. die Zahl der Unfälle durch eine Erhöhung der Geschwindigkeit auf Landstraßen von 80 auf 90, erstaunlicherweise zurückgegangen. In Deutschland gilt 100, und es gibt trotzdem weniger Unfälle. Interessant ist nur das vom Staat gewonnene und das von den Versicherungen "erwirtschaftete" Geld. Das menschliche Leid ist Nebensache, wird aber gerne als Hauptmotiv hingestellt.