Smartphones messen Gestank

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„Stinke ich?“, „wie schlimm ist der Gestank?“ Mit diesen Fragen quälen sich Umfragen zufolge täglich Millionen japanischer Büroangestellte. Vor allem jetzt im Sommer, wenn die Temperaturen oft auf schwül-heiße 35 Grad steigen. Dass sich Kunden über übel riechende Mitarbeiter beschweren, ist keine Seltenheit.

Geruchsseminar für Angestellte

Auch unter Kollegen ist die Gestank-Belästigung im Großraumbüro ein Dauerbrenner-Thema. Einige Unternehmen gehen sogar so weit, dass sie Geruchs-Etikette in ihren Dresscode einbauen. So sind die Mitarbeiter eines japanischen Brillenherstellers verpflichtet, sich in ihre Mittagspause die Zähne zu putzen und Deo zu verwenden.

Findige Kosmetikunternehmen bieten mittlerweile auch Seminare für Firmen im Dienstleistungssektor an, bei denen die Mitarbeiter lernen sollen, wie sie ihren Körpergeruch am effektivsten bekämpfen können. Kürzlich machte der Mobilfunkriese Softbank Schlagzeilen, als er einige Dutzend Mitarbeiter zum Geruchsseminar beorderte.

Gestankmesser zum Mitnehmen

Und jetzt kommt Konica Minoltas Gestankmesser. Der Nutzer hält ein handtellergroßes Gerät an die Körperstelle, die eventuell unangenehm riechen könnte. Nach 20 Sekunden überträgt das gemeinsam mit dem Osaka Institute of Technology entwickelte Gadget das Ergebnis ans Smartphone.

Auf einer Skala von 1 bis 10 zeigt die speziell entwickelte App an, wie intensiv der von Ammoniak-Bakterien verursachte Schweißgeruch und der von anderen Chemikalien verursachte ölige Geruch mittelalter Männer sowie der „Altersgeruch“ ist, der Menschen oft ab dem Rentenalter plagt.

Vergleich mit Altersgruppe

Da ein gewisses Gestankslevel altersbedingt als „normal“ gilt, liefert die App entsprechende Vergleichswerte für die jeweilige Altersgruppe mit, damit sich der Nutzer nicht übermäßig Sorgen um seinen Gestank machen muss.

Außerdem wisse der Nutzer nach dieser objektiven Gestanks-Analyse, welche Chemikalie für seinen unangenehmen Geruch verantwortlich ist und könne bei Bedarf zum passenden Deo greifen, erklärt Entwickler Hiroshi Akiyama den größten Vorteil seiner Erfindung.

Nicht immer so unangenehm

Was das Gerät allerdings nicht verrät: wie unangenehm der jeweilige Geruch tatsächlich von der Umwelt beurteilt wird.

Eine Studie des Monell Chemical Senses Center im amerikanischen Philadelphia hat ergeben, dass Probanden, die an Wattepads riechen sollten, die mehrere Tage lang unter den Achseln von Menschen unterschiedlichen Alters gelegen hatten, zwar relativ genau das Alter der Geruchsträger bestimmen konnten, aber längst nicht jeden Geruch als unerträglichen Gestank definierten.

Zwar wurde der Geruch mittelalter Männer als äußerst unangenehm empfunden, doch der „Rentnergeruch“, der meist mit älteren Herren in Verbindung gebracht wird, kristallisierte sich als der am wenigsten unangenehme Körpergeruch aller Altersgruppen heraus

– Susanne Steffen –