Gegensätze ziehen sich an

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Eric Rings zu Macrons Besuch bei Donald Trump.

Emmanuel Macron ist der erste Gast in den USA im Rahmen einer Staatsvisite seit Donald Trumps Amtseinführung. Protokollarisch und zeremoniell wird besonders dick aufgetragen. Dabei könnten die beiden Charaktere unterschiedlicher nicht sein. Und doch ziehen sie sich irgendwie an.

Emmanuel Macron glänzt durch sein junges, dynamisches Auftreten. Sein Handeln ist stets durchdacht, seine Sprache einwandfrei, sein Denken tiefgründig. Er ist es, der zurzeit in Europa die Zügel in der Hand hält und sich nicht vor neuen Ideen für die Zukunft fürchtet.
Donald Trump erscheint dagegen wie ein Elefant im Porzellanladen. Seine Sprache ist rhetorisch sehr begrenzt, ja fast vulgär, sein Handeln impulsiv, seine Linie mal so, mal so. Statt in die Zukunft zu blicken, verschließt sich Trump gegenüber neuen Ideen.

Was die beiden vereint? Gegenseitiger Respekt. Macron gibt Trump das Gefühl, dass er ihn wertschätzt. Und Trump scheint von Macrons Offenheit überwältigt zu sein. Letzterer hatte den US-Präsidenten samt Ehefrau zu einem Galadinner im Eiffelturm eingeladen. Am 14. Juli war Trump zudem Ehrengast bei der Militärparade auf den Champs-Elysées, die ihn schwer beeindruckte und die er nun zu kopieren versucht. Auch der jüngst gemeinsam durchgeführte Militärschlag in Syrien verbindet.

Das gute Verhältnis könnte nicht schaden im Hinblick auf zentrale Streitfragen wie das Iran-Abkommen oder die Handelszölle. Vielleicht gelingt es Macron, Trump ein wenig umzustimmen.