Die Hüter des „Backstage“ der Kockelscheuer: Von Hunden und Chefs

Die Hüter des „Backstage“ der Kockelscheuer: Von Hunden und Chefs
 Foto: Jerry Gerard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Spieler, Physiotherapeuten, Pressevertreter: Alle müssen sie während der BGL BNP Paribas Luxembourg Open mindestens einmal an Eric Courtois und seinem Team vorbei. Sie kümmern sich um die Akkreditierungen, mit denen die verschiedenen Akteure Zugang zu den einzelnen Bereichen des Turniers erhalten. Das sind nicht immer nur Menschen.

Von Pascal Gillen

Amerikaner können sehr speziell sein. Das hat auch Eric Courtois erfahren. Der Belgier kümmert sich mit seinem Team um Akkreditierungen in der Sportanlage – und der Tennisstar Venus Williams kam 2012 mit einem besonders ausgefallenen Anliegen zu ihm. Doch dazu später mehr.

Meist sind es Spielerinnen, Trainer, Physiotherapeuten, geladene Gäste oder Sponsoren, denen er Eintritt gewährt. „Wir haben eine große Verantwortung. Schließlich geben wir den Personen den Schlüssel zum ganzen Turnier. Mit diesen Badges kommt man an Orte, zu denen man sonst nicht gelangt“, erklärt Courtois.

„Die Sicherheit des Turniers ist von uns abhängig“

Im Normalfall läuft alles sehr routiniert ab. Im März des Turnierjahres erhält Courtois die ersten Anfragen, die er dann bearbeitet. Etwa 80 Prozent davon werden bereits vor dem Turnier gestellt, sodass Courtois und sein Team genug Zeit haben, die Personen zu überprüfen und ihnen die Akkreditierung auszustellen. „Wir müssen alles auf Richtigkeit checken. Die Sicherheit des Turniers ist auch von uns abhängig“, erklärt Courtois. Denn in den vergangenen Jahren ist es immer wieder vorgekommen, dass sich unberechtigte Personen Zugang verschaffen wollten. „Sie geben sich als Freunde der Spielerinnen aus. Doch das ist nicht immer der Fall. Es reizt sie, eine Akkreditierung zu erhalten, um die Spiele kostenlos sehen zu können und vor allem um nah an den Spielerinnen zu sein.“

Seit einigen Jahren müssen die Profis deswegen eine Liste unterschreiben, auf der ihre geladenen Gäste markiert sind. „In den ersten Jahren hatten wir kleine Probleme, aber mit der Zeit haben wir unsere Arbeitsweise weiterentwickelt“, so Marianne Gruber. „Wir konnten bei den letzten Turnieren unsere Erfahrung ausspielen. Seit ein paar Turnieren läuft alles reibungslos.“ Doch es gibt auch Personen, die aufgrund von Fehlverhalten keine Akkreditierungen mehr erhalten. „Wenn sie sich nicht an die Regeln halten, entziehen wir ihren Badge und in den folgenden Jahren bekommen sie keinen mehr. Da müssen wir streng bleiben.“

Zu viel Arbeit

Als das Duo 2007 anfing, wurde die Arbeit teilweise zu viel. Nach fünf Jahren hat man das Team deswegen erweitert. Vor allem an den ersten beiden Turniertagen war die Hilfe von mehreren Personen nötig. „Wir haben Bekannte aus Tschechien, Belgien und Deutschland, die uns jährlich aushelfen. Sie haben teilweise auch schon bei Welt- oder Europameisterschaften ehrenamtlich ausgeholfen, deswegen wissen sie auch, was sie tun.“
Zu fünft stand das Team der Akkreditierungen am Samstag und Sonntag hinter ihrem Stand. Alle von ihnen führen diese Arbeit ehrenamtlich aus. „Ich kenne die Organisatoren seit Kindesalter. Wir helfen sehr gerne hier aus und fühlen uns wohl“, so Gruber.
1.200 Akkreditierungen hat das Team um Courtois in diesem Jahr gedruckt. Eine Zahl, die seit Beginn seiner Amtszeit gestiegen ist. „In den letzten Jahren versuchen wir aber, diese Zahl konstant zu halten. Wir haben hier nicht mehr Platz für weitere Personen. Außerdem möchten die Spielerinnen auch ihre Ruhe haben und das funktioniert nicht, wenn ständig jemand an ihnen vorbeiläuft.“

Von Hunden und Köchen

Auch im Jahr 2012 erledigte Courtois seine Arbeit souverän. Doch als die Amerikanerin Venus Williams durch die Eingangstür kam, hatte sie einen besonderen Wunsch: „Sie wollte ihren Hund akkreditieren lassen. Nachdem ich einige Gespräche geführt hatte, ob dies möglich sei, sind wir ihrem Wunsch nachgekommen“, erklärt Courtois. Für Williams ein üblicher Vorgang, schließlich nahm sie ihren Hund zu jedem Turnier mit. Die Organisatoren von Kockelscheuer stellte das aber vor ein Novum. Aber das war noch nicht alles: „Es kam noch jemand von ihr zu mir, der meinte, er sei ihr Chef. Ich wusste nicht, was er damit meinte. Ich fragte, ob er der Manager oder Trainer sei, aber er sagte lediglich, dass er der Chef sei. Ich war ziemlich verwirrt und wunderte mich, warum er mir nicht auf Englisch seine genaue Funktion erläutern konnte. Am Ende stellte sich heraus, dass es ihr Chefkoch war.“

2019 läuft jedoch alles ohne besondere Vorkommnisse. Doch Courtois und sein Team werden bis zum Finaltag an ihrem Stand bleiben, um nur berechtigten Personen Einlass zu gewähren.