Bluesrock der Superlative

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Wer sie nicht kennt, sollte sich die 2009 gegründete Band „Rival Sons“ spätestens jetzt nach ihrer vierten CD „Hollow Bones“ anhören. Sind sie auf den Alben eine Band voller Energie und rollend-fließender Rhythmen, unberechenbarer Kehrtwenden, die sich später perfekt ineinander auflösen, so sind sie live eine volle Wucht. Dessen konnten sich die Fans wieder einmal überzeugen.

Vor ihrem Auftritt hat die Band „Last Train“ das „Atelier“ schon etwas vorgeheizt. Die „Rival Sons“ haben ihr Konzert wie immer mit dem Cover von Ennio Morricone „The Good, the Bad and the Ugly“ begonnen. Schon bei diesen vertrauten Tönen weiß jeder Fan, was nun auf ihn zukommt: Volle Power, volle Energie, moderner Bluesrock mit den unterschiedlichsten musikalischen Einflüssen. Das Intro ist in den neuen Song „Hollow Bones Part 1“ übergegangen.

Keine Erholungspause

Wie schon auf der CD „Head Down“ haben die Amerikaner aus Long Beach zwei experimentellere Stücke geschrieben, die zusammengehören und den Jungs freien Lauf für Kreativität lassen. Doch genug von den musikalischen Fertigkeiten: Schon bei dem ersten Lied hat die Band das „Atelier“ erobert und dem Publikum  geschenkt. Sie fuhren sofort mit dem wunderbaren „Tied Up“ fort, das in „Electric Man“ mündete. Spätestens bei diesem Song war klar, dass das Publikum, das bunt gemischt und vom Altersdurchschnitt jünger als erwartet war, gezeigt hat, wie Luxemburger Rock genießen: laut und ausgelassen.

Jay Buchanan, der Frontsänger, ist kein großer Redner wie andere Sänger und spricht nicht sehr viel mit dem Publikum. Dafür hat er wohl einer der besten Stimmen, die es momentan in der Rockszene gibt. Er, der wie immer nach den ersten Songs seine Schuhe ausgezogen hat, lebt auf der Bühne nur für seine Musik, gibt vollen Körpereinsatz und hat wahrscheinlich seine Seele an den Teufel verkauft, sonst könnte er wohl nicht so gut singen.

Ausgezeichnete Musiker

Eine Überraschung für die Fans war wohl, dass sie sich ein Lied aussuchen konnten. Die Wahl fiel auf die emotionale Ballade „Jordan“, die von den Musikern mit viel Herz gespielt wurde. Danach spielten sie „Face of Light“ und das rockige „Torture“, das durch Soli von Dave Beste (Bass), Todd Ögren-Brooks (Keyboard) und Scott Holiday (Gitarre) verschönert wurde. „Rival Sons“ haben nicht nur einen grandiosen Sänger, sondern auch sehr gute Musiker. Auch Michael Miley (Drums) hat eine super Show hingelegt, wobei der einzigartige Sound der Band vor allem durch den kraftvollen und flüssig-rollenden Rhythmus von Mileys Drums herrührt.

Bei „Torture“ hat das Publikum aus vollem Halse mitgesungen und wollte zum Schluss gar nicht damit aufhören. Der nächste Song war „Soul“ von der 2011 erschienenen EP, eines der Lieder, das wohl den klassischsten Blues-Sound besitzt. Die letzten drei Songs waren „Open my Eyes“, „Hollow Bones Part 2“ und zum Schluss „Keep on Swinging“. Einziger negativer Aspekt des Abends war, dass es leider keine Zugabe gab: Nach dem letzten Song wurde sofort abgebaut.

Vera Bönner